Kaiserslautern Künftig mit Auto statt Bahn zur Arbeit

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Jetzt machen Sie mir das Herz auch noch schwer ... Harald Jenet kennt bereits die Frage, warum er denn als Landgerichtspräsident nach Frankenthal wechselt, wo es doch in Kaiserslautern so schön ist. Er hat die Frage in letzter Zeit wiederholt gestellt bekommen.

Fünf Jahre war Jenet, gebürtiger Kaiserslauterer, Landgerichtspräsident in Kaiserslautern. Und der Jurist fühlte sich wohl in der Bahnhofstraße 24, wo die Justizverwaltung in der Barbarossastadt ihren Sitz hat. „Ein wunderschönes, feines Gericht“, schaut Jenet mit Freude und Bewunderung auf die Stätte seines Wirkens in den letzten Jahren. Und trotzdem entschied er sich zu einem Wechsel an die Spitze des Landgerichts in Frankenthal, der gestern Nachmittag auch formell durch die Überreichung der Ernennungsurkunde durch Justizminister Herbert Mertin in Mainz an ihn vollzogen wurde. Der Richterwahlausschuss hatte sich bereits vor einiger Zeit für ihn ausgesprochen. Für seinen Wechsel in die Vorderpfalz macht Jenet grundsätzliche und persönliche Gründe geltend. Grundsätzlich findet er, dass ein Wechsel per se was Gutes ist, für ihn und die Justiz auch. „Wechsel haben mich persönlich immer weitergebracht.“ Und persönlich sieht er in dem Sprung an die Spitze des Landgerichts Frankenthal auch eine Möglichkeit, sich als 53-Jähriger für die verbleibenden 13 Jahre beruflicher Tätigkeit in der Pfalz noch mal weiterzuentwickeln. Der Landgerichtsbezirk Frankenthal ist auch für den Präsidenten des Landgerichts Kaiserslautern noch eine Herausforderung. Es ist der größte Landgerichtsbezirk in der Pfalz, zuständig für 600.000 Menschen, mit Ludwigshafen als zentralem Ort. Sechs Amtsgerichte liegen im Landgerichtsbezirk Frankenthal. Allein am Landgericht sind 34 Richter damit beschäftigt, Recht zu sprechen. Es ist somit auch ein Karrieresprung für Jenet, der im Landgerichtsbezirk Frankenthal noch mal eine andere Hausnummer sieht als es der Landgerichtsbezirk Kaiserslautern, zuständig für 287.412 Menschen, ist. „Es ist ein großer Tanker“, beschreibt Jenet den Landgerichtsbezirk Frankenthal respektvoll. Mit dem Wechsel nach Frankenthal muss Jenet freilich auf eine liebgewonnene Angewohnheit verzichten: die tägliche Fahrt mit der Bahn. Jenet, der in Dahn in der Südwestpfalz zu Hause ist, fuhr immer mit dem Auto bis zur Biebermühle (Pirmasens Nord) und dann mit der Regionalbahn zur Arbeit nach Kaiserslautern. Eisern hat er das die Jahre durchgehalten. Jetzt heißt für ihn, von der Bahn aufs Auto umzusteigen. Eine gute Stunde hin, eine gute Stunde zurück... Mit der gestrigen offiziellen Prozedur in Mainz mit der Aushändigung der Urkunde, von der Jenet am Freitag zehn vor zwölf erfuhr, gingen die Geschäfte im Landgericht Kaiserslautern formell an den Vizepräsidenten Gerold Siebecker über.

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