Kaiserslautern Interview: Don Alder über seine Musik

Zum Hintergrund seiner Musik hat sich RHEINPFALZ-Mitarbeiter Matthias Haag mit Don Alder vor dem Konzert ausführlich unterhalten.

Wie verlief Ihre musikalische Ausbildung?

Weitestgehend autodidaktisch mit wenigen Unterrichtseinheiten. Aber die Theorie war nie meins. Ich will immer sofort Freude am Musizieren haben und habe viel lieber mit Tönen und Klangfarben experimentiert. Das ist heute noch so. Mein Ziel ist, dass die Musik die Herzen, die Seele erreicht. Wie kam es zu den offenen Stimmungen der Gitarre? Meine persönliche Initialzündung dazu war Bruce Cockburn. Ich hatte als junger Gitarrist erfolglos versucht einen Song nachzuspielen, bis ich merkte, dass ich die Gitarre dazu völlig umstimmen musste. Das war ein wichtiger Aha-Effekt für mich. Eine tolle neue Spielwiese. Wie ist die Herangehensweise beim Songwriting? Eines vorweg: Disziplin im Sinne von stundenlang an einer Technik üben gab es bei mir noch nie so richtig. Deshalb habe ich oft lange gebraucht um bestimmte Probleme auf dem Griffbrett zu lösen. Mir ist es wichtiger, meine 1000 Ideen zu fokussieren, Textsilben zu rhythmisieren und Spaß an der Musik zu haben. Wie kamen Sie auf die Harpguitar? Dazu haben mich andere Gitarrenkollegen (Don Ross, Andy McKee) animiert, die ich auf Konzerten, Festivals, Messen getroffen habe oder auch fabelhafte Alben von extraordinären Könnern wie Michael Hedges. Sie wurden schon als Jimi Hendrix auf der Akustischen bezeichnet... ... ja, das hat man hin und wieder mit mir in Verbindung gebracht, aber ich sehe mich da nicht. Oder anders: Es gibt mittlerweile viele Fingerstyler, die auf technisch hohem Niveau spielen, die experimentieren, neue Klänge finden, unglaublich verrückte Hand- und Fingerakrobatiken vollführen. Das allein macht noch keinen Hendrix. Dennoch ehrt es in gewisser Weise. Haben Sie ein großes Ziel? Gerne möchte ich mal so ein richtiges durchdachtes Konzeptalbum machen. Sie sind ja mit Ihrem neuen Album durchaus erfolgreich... Ich freue mich natürlich sehr über die Preisnominierungen in Kanada. Besonders finde ich aber auch das irreführende CD-Cover, das eher an eine psychedelische Heavy-Metal Band erinnert. Das rührt daher, dass ich eine Fan der Fernsehserie „The Walking Dead“ bin und mir vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn ich auf dem Weg zum nächsten Gig nur mit einer Gitarre bewaffnet den Weg durch die zombiebeherrschten Straßen bahnen müsste. Deshalb hat die Gitarre auf dem Cover so niedliche Accessoires wie Messerklingen, Motorsäge, Flammenwerfer und Saiten, die als Peitschen einsetzbar sind. Vielen Dank für das Gespräch.

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