Kaiserslautern In zehn Minuten ist die Wiese leer

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In Scharen sind Menschen am Samstag angereist, um auf dem Fahrradmarkt in der Grünanlage neben der Volkshochschule ein Fundstück zu ergattern. Mit Unterstützung von der Pfadfinderschaft St. Georg und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat die Kinderhilfsorganisation Terre des Hommes die Veranstaltung für den guten Zweck auf die Beine gestellt. Da wechseln binnen erstaunlich kurzer Zeit die Fahrzeuge ihren Besitzer.

Pünktlich um 11 Uhr fällt das Absperrband und die Interessenten stürzen sich auf die Fahrräder. Etwa zehn Minuten später ist die Wiese an der Martinskirche so gut wie leergeräumt und die Menschen stehen an der Kasse Schlange. Dabei war der Ansturm in den vergangenen Jahren sogar deutlich höher: „Der Fahrradmarkt hat sich sehr gut entwickelt. Wir hatten für eine lange Zeit 80 bis 100 Fahrräder, in diesem Jahr sind es aber nur etwa 60. Das liegt daran, dass in diesem und dem vergangenen Jahr mehr Räder an Flüchtlinge gespendet wurden, was richtig gut ist“, erklärt Astrid Motz, Organisatorin des Marktes. Mit der Hilfsorganisation Terre des Hommes veranstaltet sie seit mehr als 20 Jahren halbjährlich den Markt. Dabei können Verkäufer ihre gebrauchten Räder abgeben und im Fall des Kaufs kommen 20 Prozent des Preises Flüchtlingen zu Gute. „Wir haben das Konzept von einer anderen Ortsgruppe von Terre des Hommes übernommen. Das ist einfach eine schöne Idee zum Recyceln, gerade bei Kinderrädern. Aus denen wächst man ja so schnell raus.“ Tatsächlich gibt es mit Rollern, Kettcars und eben bunten Kinderfahrrädern auch etwas für die jüngeren, sowie eine kleine Auswahl an Fahrradzubehör. Bevor es ein Rad aber auf die Verkaufsfläche schafft, muss es sich erst einer Überprüfung vom ADFC-Kreisverband Kaiserslautern unterziehen. „Wir versuchen in zwei bis fünf Minuten so viel wie möglich zu überprüfen und beraten die Verkäufer dann mit dem Preis“, erläutert Bernd Köppe. „Manche Räder sind so kaputt, dass sie zurückgenommen werden müssen. Oder sie enden als Spendenräder und das Projekt Velo macht dann aus fünf kaputten ein gutes.“ So werden noch schnell die Reifen überprüft und die Sättel eingestellt bis alles sitzt und ein Rad mit seinem neuen Besitzer den Heimweg antritt. Die Preise bewegen sich zwischen 50 und 150 Euro. Da kommt an Spenden einiges zusammen und so zeigt Motz sich zuversichtlich. „Wir haben auch immer wieder Ausreißer bis 300 und auch einmal ein Rad für 400 Euro. Da haben wir in den vergangenen Jahren an die 1000 Euro gesammelt. 2015 waren es nur 600 Euro aber in diesem Jahr sind es sicher mehr.“ Auch zum Bummeln lädt der Markt ein. Zusammen mit seinem Onkel schlendert Erando Kote über die Wiese und lässt sich inspirieren. Über Plakate auf dem Uni-Gelände hat er von der Veranstaltung erfahren. „Ich dachte mir, das ist einfach mal eine schöne Gelegenheit, vielleicht gibt es ja hier das eine oder andere gute Angebot. Letztendlich ist das alles auch eine tolle Sache.“ (saze) Info Der nächste Fahrradmarkt findet am 9. Juli statt.

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