Kaiserslautern „In der Innenstadt ist alles dicht“

Lebt seit drei Jahren in Hamburg: Patrick Lang.
Lebt seit drei Jahren in Hamburg: Patrick Lang.

Seit gestern ist die Bundesregierung Gastgeber des G20-Gipfels in Hamburg. Der in Kaiserslautern aufgewachsene Patrick Lang lebt seit rund drei Jahren in der Hansestadt und arbeitet dort als Gymnasiallehrer. Der 31-Jährige hat mit Sven Holler über den G20-Gipfel als Thema im Unterricht und das (Verkehrs-)Chaos in der Stadt gesprochen.

Herr Lang, als Sozialkundelehrer in Hamburg haben Sie in diesen Tagen sicher keine Probleme bei der Themensuche oder?

Nein, absolut nicht. Der G20-Gipfel kommt da natürlich vor. Die Schüler bringen von zu Hause aus schon verschiedene Meinungen mit, die im Unterricht diskutiert werden können. Gehen Sie im Unterricht dann auch auf Demonstrationen ein, in deren Verlauf Autos angezündet werden und die Polizei Wasserwerfer einsetzt? Wenn ich nicht darauf angesprochen werde, mache ich dieses Fass nicht auf. Ich kann den Schülern keine sinnvolle Antwort darauf geben, warum von Demonstranten Autos in Wohngebieten angezündet werden. Man kann natürlich demonstrieren, aber dann sollte es friedlich ablaufen. In der Hansestadt beginnen die Ferien zwei Wochen später als in Rheinland-Pfalz. Fehlen Kinder wegen des G20-Gipfels? In Hamburg besteht mit wenigen Ausnahmen weiterhin Schulpflicht. Da die weiterführenden Schulen stark an die Einzugsgebiete geknüpft sind, fehlen bei uns nur wenige Schüler. Aber: Falls Eltern die Situation als zu gefährlich einschätzen, akzeptiert der Schulträger dies als Entschuldigungsgrund. Ist das nicht ein Freibrief zum Daheimbleiben? Der eine oder andere wird das sicher ausnutzen. Aber ganz ehrlich: Das hätten wir früher wohl auch gemacht. Themawechsel: Sind Sie auch persönlich vom Chaos in der Innenstadt betroffen? Nicht direkt. Ich wohne und arbeite in Harburg an der südlichen Grenze Hamburgs. Aber am Donnerstagabend bin ich mit dem Rad mal in die Stadt gefahren, um das Spektakel zu betrachten. Mit dem Auto in die Stadt zu kommen, kann man derzeit vergessen. In der Innenstadt ist alles dicht. Mit der Bahn oder dem Bus klappt das noch ganz gut, die Fahrpläne wurden für den Gipfel auch ausgeweitet. Es gab heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Wollen Sie da überhaupt in die Stadt? Anfangs war ich noch neugierig, aber wegen der Auseinandersetzungen verzichte ich darauf. Am Montag sieht die Welt dann wieder anders aus.

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