Kaiserslautern Im Zoo geht es rund: Mehr Platz für die Trampeltiere, ein neues Affenhaus und der Kindergarten kommt

Zoo-Direktor Matthias Schmitt bei den Trampeltieren, die bald mehr Platz bekommen.
Zoo-Direktor Matthias Schmitt bei den Trampeltieren, die bald mehr Platz bekommen.

Ob Zooschule, Ferienprogramm oder Tagesbesucher: Der Zoo Kaiserslautern übt eine gewisse Anziehungskraft aus. Ganz nebenbei geht der Wandel im Zoo weiter. 2024 tut sich einiges auf dem Gelände, die Weichen für eine neue Einrichtung sind gestellt.

Das Jahr ist bereits ziemlich angezählt, die Tage sind bedeutend kürzer und längst nicht mehr warm. Das hat Auswirkungen, auch auf den Zoobesuch. Beim Rundgang mit Zoodirektor Matthias Schmitt, ist die Besucherzahl jedenfalls überschaubar. „Die Saure-Gurken-Zeit bricht an“, sagt Schmitt und blickt auf ein Jahr 2023 zurück, das durch die Wetterlage ohnehin schon so manche „Gurke“ bereithielt.

Nein, nicht das Frühjahr, das war mit rund 21.300 Besuchern, die alleine im April und Mai gekommen waren, schon nicht schlecht. Dann aber schlug sie zu, die gewaltige Hitzewelle, legte sich fast lähmend übers Land. Die Sommerferien starteten mit starken Regengüssen und Gewitter. Weitere verlorene Tage, was zahlende Besucher angeht. Ende Juni beruhigte sich der missgelaunte Wetterfrosch. Endlich. Die Besucher kamen, und nicht wenige. Die Zooschule und das Ferienprogramm sind laut Schmitt, unabhängig vom Wetter, immer absolute Renner. Die Ferienprogramme seien ruckzuck ausgebucht und die Wartelisten lang. Schön wäre, so seine Überlegung, die Zoopädagogen mit Ehrenamtlern zu verstärken, um noch mehr Kindern die Teilnahme zu ermöglichen.

Lange Wartelisten bei den Ferienaktionen

„Bis Ende Oktober waren bereits 71.510 Besucher hier“, zeigt sich der Zoochef beim Blick auf die Statistik durchaus zufrieden, hofft natürlich noch auf einen weiteren regen Besuch. Ob die Gesamtzahl aus dem vergangenen Jahr – 81.374 Besucher – auch nur annähernd erreicht werden können, bleibt abzuwarten. Dabei lohnt sich ein Besuch eigentlich immer. Die Trampeltiere zwischen fliegendem Herbstlaub in feuchter Luft zu beobachten, das hat doch was. Noch wohnen die Tiere in ihrem allseits bekannten Areal, das soll sich im Laufe des nächsten Jahres ändern, spricht Matthias Schmitt einen weiteren Wandel im Zoo an.

Der gesamte Bereich, der sich vom Trampeltiergehege über das verwaiste Areal der Yaks, bis hin zu den Eseln erstreckt, wird umstrukturiert und teils neu modelliert. Der massive Zaun, hinter denen einst die Yaks wohnten – der Zoo hat schon länger keine mehr – muss weichen. „Das kommt alles weg, damit die Besucher einen freien Blick auf die Tiere haben“, blickt Schmitt nach vorne. Ist alles fertig, werden Trampeltiere und Esel vergesellschaftet.

Der lange geplante Umzug des Streichelzoos soll ebenfalls im nächsten Jahr umgesetzt werden. Sobald die Esel im neuen „Asien“-Bereich zusammen mit den Trampeltieren leben, ziehen die Ziegen in das dann freie Eselgehege und sind dann dort, wo Schmitt sie schon immer haben wollte. „Hier vorne, direkt neben dem Spielplatz und dem Restaurant, fügt sich dann zusammen, was zusammen passt!“ Der diesjährige Ziegennachwuchs, der sich beim Rundgang, lauthals meckernd meldet, ist dann sicher schon groß und die Stimmen werden dann womöglich bereits erwachsener klingen.

Eine Dauerbaustelle im Zoo geht auf die Zielgerade und soll ebenfalls im nächsten Jahr für eine schöne neue Zoo-Welt sorgen. „Zum Saisonbeginn an Ostern soll es fertig sein“, sagt Schmitt und zeigt auf das Affenhaus und seine sich formende Außenanlage. Nicht mehr zu übersehen sind die Felsenfassaden am Warmhaus, die Insel stehen wie eine Eins im Wasser. „Hier fehlen noch Seile zum Schaukeln und Holzgeäst zum Klettern für die Krallenäffchen“, erläutert der Zoodirektor. An der Außenseite des Hauses ist auch noch nicht alles wie es sein muss. Die bereits bereit liegenden Steine aus dem Steinbruch Picard müssen noch am Ufer des Sees und dem sich angrenzenden Holzsteg ihren Platz finden. Der vom Zoo-Förderverein finanzierte Holzsteg samt Geländer steht dagegen, präsentiert sich monumental und absolut einladend. Von hier ist man, wenn alles drumherum fertig ist, den auf den Inseln spielenden Krallenäffchen dann recht nahe.

Die Sache mit den Pfeilgiftfröschen

Den Pfeilgiftfröschen kann man jetzt schon ganz nahe sein. Die Tiere wohnen natürlich im Terrarium im Warmhaus und giftig sind die kleinen bunten Kerlchen auch nicht. Früher wurden tatsächlich Pfeilspitzen mit dem Froschgift getränkt und über ein Blasrohr den Feind ausgeschaltet. Daher der Name. Das Gift können die Frösche allerdings nur aufbauen, wenn sie zuvor Alkaloide enthaltene, tropische Futterinsekten fressen. Gibt es im Zoo natürlich nicht.

Ab nächstem Jahr soll es auch kein Futter mehr für vorbeikommende Greife geben. „Wir bringen das Hühnerdorf auf Vordermann und überspannen es mit Netzen“, gibt Schmitt gegenüber Habichte und Co den Spielverderber.

Eine weitere wesentliche Neuerung, wird es mit dem Waldkindergarten ab Frühjahr 2024 geben. Die erforderliche Feuerwehrzufahrt sowie die Stellplätze für die beiden Bauwagen sind fertig, die Stellen ausgeschrieben. Es kann alsbald losgehen. „Das ist dann schon ein Alleinstellungsmerkmal, ein Waldkindergarten im Zoo, den gibt es so noch nicht“, freut sich der Zoodirektor darauf und überlegt bereits mit seinem Team, welche Tiere – Huhn, Kaninchen, Ziege – sich denn als dauerhafte Mitarbeiter im Team des Waldkindergartens eignen.

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