Kaiserslautern Helferkreis Kalkofen: Geschenkübergabe kurz vor Weihnachten – Feiern über Religionen hinweg

Der Helferkreis Kalkofen hat das Weihnachtsessen bei Peter Scharff (hinten) organisiert. Helferkreis-Vorsitzende Brigitte Seidle
Der Helferkreis Kalkofen hat das Weihnachtsessen bei Peter Scharff (hinten) organisiert. Helferkreis-Vorsitzende Brigitte Seidler (stehend rechts) begrüßt die Gäste.

Am Freitag vor Weihnachten hat der Helferkreis Kalkofen mit 45 Bewohnern aus dem Kalkofenviertel und der näheren Umgebung im Kulinarischen Kompetenzzentrum von Peter Scharff ein ganz besonderes Weihnachtsfest gefeiert.

In Kooperation mit Katherina Westrich, Pfarrerin der Christuskirche, hatte Brigitte Seidler, Erste Vorsitzende des Helferkreises, auch in diesem Jahr die Vorbereitungen für die 2018 zum ersten Mal gestartete Bescherung vorbereitet. Um für Familien, die sonst samstags in Geranienweg für kostenlose Lebensmittel, Kleidung und Haushaltsgegenstände anstehen, die geeigneten Geschenke zu finden, hatte Seidler Karten gedruckt mit Bildern von deren Händen auf der Vorderseite. Auf die Rückseite kamen Details zur jeweiligen Lebensgeschichte. Damit hatte jeder Spender eine konkrete Vorstellung davon, welche Person er beschenken und welche Wünsche er erfüllen sollte.

Geschenke auch von weiter weg

Die Zettel wurden am „Wünschebaum“ in der Kirche verteilt und waren schnell abgehängt. Schließlich wüssten die Leute, dass die Geschenke genau bei der Person ankämen, für die sie gedacht seien, schilderte die Pfarrerin. Das Projekt mit dem Thema „Geschenkkalender umgekehrt“ habe sich relativ schnell herumgesprochen. Anfragen kämen inzwischen sogar aus Grünstadt und aus dem Saarland.

Auf der Straße wollte der Helferkreis die Geschenkpäckchen auf keinen Fall übergeben. Zuletzt hatten sie in der Turnhalle der Geschwister-Scholl-Schule und im Vereinsheim gefeiert. Angesichts der großen Anzahl der teilweise sehr umfangreichen Pakete war die Suche nach einem geeigneten Raum zunehmend schwieriger geworden. Aber ein Tipp war dann goldrichtig: Peter Scharff und seine Ehefrau Claudia waren direkt bereit, das kleine Fest auszurichten.

Über Religionen hinweg gefeiert

In den Gasträumen in der Europaallee stapelten sich am späten Freitagnachmittag in einem festlich geschmückten Gastraum die Pakete. Die Gastgeber hatten zum Auftakt einen Punsch vorbereitet und Teller mit Plätzchen. Später sollte es dann einen Eintopf geben.

Brigitte Seidler hatte eine Weihnachtsgeschichte vom Engel, der nicht singen wollte, mitgebracht. Hauptanliegen für das Zusammentreffen war ihr jedoch, dass die Bedürftigen, Benachteiligten und Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern sich am besten gegenseitig beschäftigen. Sie sollten sich untereinander kennenlernen und gegenseitig frohe Weihnachten wünschen, selbst wenn sie den Hintergrund dafür nicht kennen würden.

„Ein harmonischer Abend“

Genau das wollte Mohammed aus Syrien, der seit einem Jahr in der Stadt lebt. Als Regisseur freute er sich über die Gelegenheit zum Zusammensein mit anderen Leute um dabei ihre Gewohnheiten kennenzulernen. Olga aus Kasachstan freute sich über die gedeckten Tische, die Päckchen und vor allem das Zusammensein am Tisch mit einem netten Team. Auf den Helferkreis könne sie sich verlassen und „egal, was man kriegt, man freut sich immer“, schwärmte die Wolgadeutsche.

„Es war ein wunderschöner, harmonischer Abend“, bilanzierte Brigitte Seidler. Man habe über alle Religionen hinweg gefeiert. Am Ende hätten alle gemeinsam aufgeräumt und sogar zusammen aufgeräumt, was Peter Scharff besonders hervorgehoben habe. Anders als früher, wo jeder nur an sich selbst gedacht habe, gehe es heute ums Zusammenleben in einem unwirtlichen Umfeld in einer Gesellschaft über alle Religionen hinweg.

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