Kaiserslautern Heimat und Fremde

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Gut gestimmt und motiviert für eine neue Spielzeit hat sich das Pfalztheater nach sechs Wochen Sommerpause gestern zurückgemeldet. Im Großen Haus hieß Intendant Urs Häberli unter den Mitgliedern des Ensembles sowie von Technik und Verwaltung auch eine größere Anzahl neuer Mitarbeiter willkommen.

Mit James Sutherland, dem Direktor und Chefchoreografen der Sparte Tanz, stellten sich alleine drei Tänzer und fünf Tänzerinnen − unter ihnen Risa Yamamoto, die zuletzt hier die „Julia“ getanzt hat − als neue Kollegen vor; außerdem mit Annette Radenheimer (Künstlerische Betriebsdirektorin und Chefdisponentin), Nicole Mutterer (Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros) und Elisabeth Klieber (Orchesterdisponentin) ein komplettes Betriebsbüro. Im Rückblick dankte der Intendant den Mitgliedern des Hauses für das Engagement, das zum Gelingen und damit zu einer guten Resonanz beim Publikum und in der Öffentlichkeit beigetragen habe. 84 Prozent seien eine stolze Auslastung. Mit dem Theaterfest am 10. September, ersten Premieren und Wiederaufnahmen sowie der Teilnahme am den Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen des Bezirkstags Pfalz kündigte Häberli dem Haus bereits in den ersten Wochen aufregende Ereignisse an. In der neuen Saison, die unter dem Motto steht „Fremde Welt! Vertraute Heimat?“ wolle sich das Pfalztheater mit vielen Beiträgen der Fragestellung rund um Heimat und Fremde widmen, so Häberli. Zu beiden oft gebrauchten, benutzten und missbrauchten Begriffen Beiträge zu leisten, sei eine Aufgabenstellung der Theaterschaffenden. Die Begriffe Heimat und Fremde spielten in den anschließenden Redebeiträgen ebenso eine Rolle wie die Diskussion um die Finanzierung von Kultur durch die öffentliche Hand. Mit seinen 24 Premieren habe das Pfalztheater ein tolles Programm aufgestellt, das aktueller nicht sein könne, lobte Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt. Die Bevölkerung der Stadt habe zu 20 Prozent einen Migrationshintergrund, stellte sie fest. Es sei daher wichtig, sich als Gemeinschaft zu verstehen und Brücken zu schlagen. Die Kultur spiele hier eine herausragende Rolle. Auch deshalb sei es wichtig, weiter für den Stellenwert von Kultur als Pflichtaufgabe und damit für deren finanzielle Absicherung zu kämpfen, so die Kulturdezernentin. „Wir können mit unseren Mitteln nicht die Welt retten, aber Brücken bauen“, sprach sich der Vorsitzende der „Freunde des Pfalztheaters“ gegen Abschottung aus. Michael Krauß nannte den Bezirksverband Pfalz einen engagierten Brückenbauer und dankte ihm für sein finanzielles Engagement zugunsten des Pfalztheaters. „Wenigstens in der Kultur spielt Kaiserslautern in der Ersten Liga“, stellte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder nach seiner ausgiebigen Sommertour zu fünf angesagten Festspielstätten von Bayreuth bis Salzburg fest. Er habe „ganz tolle Ereignisse“ mit „ganz tollen Preisen“ und mit Budgets erlebt, mit denen das Pfalztheater statt über drei, vier Wochen eine komplette Saison auskommen müsse und dabei ordentliche Arbeit leiste. Mit dem aktuellen Spielzeit-Motto befinde sich das Haus im Kern der gesellschaftspolitischen Ereignisse, stellte Wieder fest. Er ermunterte, das Motto auch untereinander im Haus zu leben. Personalratsvorsitzender Markus Staut griff das Thema um die Finanzierung von Kultur als einer „freiwilligen Leistung“ ebenfalls auf. Kultur habe ihre Bedeutung seit 2500 Jahren behauptet, erinnerte er und dankte seinerseits dem Bezirksverband für einen „beispielhaften Rückhalt“ für das Pfalztheater. |krh

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