Kaiserslautern Handwerkskammer der Pfalz startet Veranstaltungsreihe zur Azubi-Gewinnung

Roger Bier, Koordinator für Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer der Pfalz, rät Betrieben, Social Media zu nutzen, um an Azubi
Roger Bier, Koordinator für Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer der Pfalz, rät Betrieben, Social Media zu nutzen, um an Azubis zu kommen.

Dem Handwerk fehlen Auszubildende und Fachkräfte. Das ist Anlass für die Handwerkskammer der Pfalz, Handwerksbetriebe bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern nach Kräften zu unterstützen. Unter dem Slogan „Talentsuche Handwerk – #Azubisfinden“ startete dazu eine neue Veranstaltungsreihe.

Auftakt der Online-Seminare war am Montag vor zahlreichen Vertretern von Ausbildungsbetrieben im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Kaiserslautern der Handwerkskammer. „Pfälzische Handwerksbetriebe ringen und kämpfen um Auszubildende und tun alles, um junge Menschen für eine Arbeit in Betrieben zu begeistern“, skizzierte Rita Petry, Geschäftsführerin Berufsbildung der HWK die Ausgangssituation. Die Lage sei ernst. Hans-Günther Clev, Geschäftsführer der Zukunftsregion Westpfalz, konstatierte ein „Mismatching“, eine Situation, in der die Qualifikation von Auszubildenden nicht den Anforderungen der Ausbildungsstellen entspricht. Zwischen den unterschiedlichen Interessenlagen der Partner seien Brücken zu bauen.

Wie stark Angebot und Nachfrage von Ausbildungsplätzen im Handwerk in Rheinland-Pfalz auseinanderklaffen belegte Moderator Holger Wienpahl mit Zahlen. „6100 offenen Ausbildungsstellen stehen 6700 Bewerber auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle gegenüber.“

Jugendliche mehr an die Hand nehmen

Aus Köln vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung online zugeschaltet, empfahl Miriam Schöpp, Referentin für Berufliche Bildung, dass man als attraktiver Arbeitgeber sichtbar sein müsse, auf die Ausbildungsqualität zu achten habe, diese notfalls verbessern und Jugendliche während der Ausbildung mehr an die Hand nehmen müsse. Weil sich die Welt gewandelt habe, fehle vielen Jugendlichen die Orientierung, gab Schöpp zu bedenken. „Die Homepage ist die Visitenkarte eines Unternehmens.“

„Wir können uns die Jugendlichen nicht backen. Wir müssen sie dort abholen, wo sie stehen“, gab Roger Bier, Ansprechpartner für Berufsorientierung und Nachwuchsgewinnung bei der Handwerkskammer, zu bedenken. „Jugendliche wollen angesprochen werden, aber unverbindlich.“ Neben dem persönlichen Kontakt empfahl Bier die Ansprache Jugendlicher mittels Social Media und „Ausbildungsbotschaftern“, ein Konzept, mit dem die Handwerkskammer gute Erfahrung gemacht habe.

Praktika sind eine sinnvolle Sache

Corinna Morgenstern, Lehrerin der Integrierten Gesamtschule Landstuhl, stellte das Konzept zur Berufswahl für Schüler der 8. Klasse vor. Bei der Berufswahl Jugendlicher seien Kontakte zwischen Schule und Betrieben unerlässlich, setzte sie auf begleitete Workshops und Praktika.

„Die junge Generation ist online unterwegs“, so die Erfahrung von Julia Hunsicker, Juniorchefin der Fritsch GmbH, einem Unternehmen im Heizungs- und Ladenbau in Steinwenden. Positive Erfahrung bei der Suche nach Auszubildenden habe sie mit dem Einsatz von Facebook und dem Internetauftritt des Betriebs gemacht.

Reiner Rudolphi, Geschäftsführer der Rema Fertigungstechnik GmbH in Rockenhausen und Mitgründer von „zubee“, setzte auf die Anwerbung junger Menschen aus Ruanda. Seit 2017 bilde der Betrieb Ruandesen nach einem Intensiv-Sprachkurs als Zerspanungsmechaniker aus und habe dabei gute Erfahrungen gemacht.

Info

Betriebsinhaber und Mitarbeiter im pfälzischen Handwerk können sich für Online-Seminar der „Talentsuche Handwerk“ unter hwk-pfalz.de/azubisfinden anmelden. Ansprechpartner ist Roger Bier, Telefon 0631 3677-137.

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