Kaiserslautern Gemeinsames Gebet dreier Religionen

Zu einem Friedens-Mahn-Gebet für die Opfer der Terroranschläge in Paris lädt das Forum interreligiöser Dialog für Freitag um 15 Uhr in die Stiftskirche ein. Juden, Christen, Muslime und Bahai, die in Kaiserslautern vertretenen Religionsgemeinschaften, werden für die Opfer beten und gemeinsam ihre Überzeugung bekennen, dass der Name Gottes nicht für Gewalt missbraucht werden darf.

Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt begrüßt die Initiative von Andreas Keller, dem Pfarrer der Pfarrei Heiliger Martin und gleichzeitig Sprecher des Forums interreligiöser Dialog. Ein gemeinsames Gebet und Gedenken der Opfer von Paris über Religionen hinweg setze ein wichtiges Zeichen für ein friedvolles Miteinander, sagte Wimmer-Leonhardt gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Auch wenn jede Religionsgemeinschaft ihren Glauben unterschiedlich bekenne, zeige der Schulterschluss in einer Kirche, dass sich die Glaubensgemeinschaften durch Terroranschläge nicht entzweien ließen. Gleichzeitig verwies die Bürgermeisterin auf die 2009 in der Fruchthalle unterzeichnete „Charta der Religionsgemeinschaften gegen Gewalt“. Mit der Erklärung hätten sich die Vertreter der hiesigen Religionsgemeinschaften verpflichtet, für ein friedvolles Miteinander der Religionen und Kulturen einzutreten und jede Form von Gewalt zu ächten. Ziel der Erklärung „Religionen gegen Gewalt“ sei es, religiös bedingte Vorurteile durch gegenseitiges Kennen- und Schätzenlernen in Kommunikation und Bildung abzuwehren und eine zunehmend selbstverständliche Zusammenarbeit der Religionen zum politischen und gesellschaftlichen Nutzen zu fördern, erinnerte Wimmer-Leonhardt an den Inhalt der damaligen Erklärung. Die Unterzeichnenden hätten sich dazu bekannt, dass Religion nicht Quelle von Konflikten sei. Wenn Juden, Christen, Muslime und Bahai nach jährlichen Friedensgebeten in die Stiftskirche einladen, sei das ein Zeichen, sich glaubwürdig für Menschenrechte, Religionsfreiheit und Gewaltlosigkeit einzusetzen. Pfarrer Andreas Keller freut sich, dass das gemeinsame Gebet erstmals in einer Kirche stattfindet. Zu Friedensgebeten hätten sich die Religionsgemeinschaften in früheren Jahren in Gemeindesälen, in neutralen Räumen, nicht aber in Kirchen versammelt. Die Wahl für das Friedens-Mahn-Gebet sei auf die Stiftskirche gefallen, weil die reformierten Kirchen weniger religiöse Symbole verwendeten als die Katholiken, so Keller. Die Gesellschaft dürfe es nicht zulassen, dass der Terror Menschen spalte, Angst und Aggressionen schüre und Keile zwischen aufgeklärte Europäer und Muslime treibe. Andreas Keller: „Die Vertreter der Religionen setzen mit dem Friedens-Mahn-Gebet ein klares Zeichen, dass sie sich in ihrer gegenseitigen Wertschätzung nicht durch Terror entzweien lassen.“ (jsw)

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