Kaiserslautern Ganz nah am Original

Der Kulturplattform „Kunstgriff“ ist am Samstag wiedermal ein eben solcher gelungen: Die Central Park Band als deutsche Antwort auf das amerikanische Kult-Duo Simon & Garfunkel stellte in der Siegelbacher Gaststätte „Zur Feiemaus“ einen Tribut sondergleichen auf die Bühne. An diesem Abend als Duo-Ausgabe der eigentlich fünf Mann starken Band unterwegs, glänzten die Sänger Jörg Thimm und Dieter Nientiedt mit originalgetreuen Interpretationen der zeitlosen Klassiker.

Seit ihrem 15. Lebensjahr machen Jörg Thimm und Dieter Nientiedt gemeinsam Musik – etwa im selben Alter gründeten auch Paul Simon und Art Garfunkel ihr Duo. Schon damals als junge Schulband gehörten die Werke von Simon & Garfunkel zum festen Repertoire der beiden Bochumer. Thimm erinnert sich: „Als Junge habe ich ihre Musik zum ersten Mal im Haus meiner Tante gehört und war sofort infiziert.“ Nientiedt bestätigt, dass das musikalische Vermächtnis des legendären Duos „ein wichtiger und prägender Einfluss für jeden Musiker“ ist. Auslöser für die Gründung der Tributband war allerdings erst das 1981 von Simon & Garfunkel initiierte Benefizkonzert zur Erhaltung des heruntergekommenen Central Parks; die Wiedervereinigung nach elfjähriger Trennung ging als Meilenstein in die Musikgeschichte ein. Heute sind Thimm und Nientiedt in ihren 50ern, haben jedoch von der Faszination für ihre amerikanischen Musikhelden und ihrer jugendlich agilen Spielfreude nichts verloren. Und bereits mit dem Opener „Bye Bye Love“ wurde deutlich, wie tief sie das musikalische Schaffen ihrer Helden verinnerlicht haben. Zwei Stimmen, die, wie beim Original, nicht nur mustergültig miteinander harmonierten, sondern auch bei solistischen Darbietungen in Tonfarbe und Exzellenz kaum voneinander zu unterscheiden waren. Die gefühlvolle Akustik der Gitarren vollendete die durchweg erhabene Atmosphäre, die sich ohne Umwege auf das Publikum übertrug. Dezente Melodien wie das elegische „The Sound of Silence“, das politische „America“ und das vom Duo behutsam eigeninterpretierte „El Condor Pasa“ setzten pure Gänsehaut und Nostalgie im Raum frei und waren so nah am Original, dass die amerikanischen Gäste im Publikum regelrechte Freudentränen weinten. Gleichzeitig demonstrierten Thimm und Nientiedt in punkto Timing und Gesang eine so überragende Perfektion, dass einem direkt ein zufriedenes Lächeln übers Gesicht huschte. Kraft, Energie und Dynamik sind die andere Seite des Simon & Garfunkel-Repertoires, zu der das Duett mit Stücken wie „Baby Driver“, „Cecilia“, „Feelin’ Groovy“ und das Hit-Monument schlechthin, „Mrs. Robinson“, ihren Teil beisteuerten. Die Stimmung war prächtig, die Besucher folgten jeder Mitklatsch- und Mitstampf-Aufforderung der Band. Doch auch ein tolles Konzert hat mal eine Ende, wie Nientiedt nach knapp zwei Stunden bemerkte. Nur wollte das Duo nicht in sein geliebtes Ruhrgebiet zurückkehren ohne mit den Pfälzern ausgiebig gesungen zu haben. Es folgte ein Evergreen, bei dem keine Einsätze und keine Refrains erklärt werden mussten: „The Boxer“. Die Anwesenden im voll besetzten Saal sangen die berühmte „Lei-la-lei“-Zeile textsicher mit und das, nach kurzer Anleitung von Nientiedt, sogar zweistimmig. Der Abend endete, wie könnte es anders sein, mit dem vielleicht bedeutendsten Klassiker des Duos, „Bridge Over Troubled Water“. Es wurde zum finalen gesanglichen Glanzlicht beider Musiker und heimste eine überwältigende Publikumsreaktion zum Lohn ein. Fazit: Großartige Musik, großartige Stimmen und ein Tribut, das dem Original in Nichts nachsteht. (kkv)

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