Kaiserslautern Fahrlässig vor des Gegners Tor

Eingeklemmt: Ex-FCK-Junior Djibril Ameo Diallo (links) traf am Samstag für seinen neuen Klub Hertha Wiesbach beim 2:0-Erfolg bei
Eingeklemmt: Ex-FCK-Junior Djibril Ameo Diallo (links) traf am Samstag für seinen neuen Klub Hertha Wiesbach beim 2:0-Erfolg bei Oberligist 1. FC Kaiserslautern II, rechts FCK-Innenverteidiger Jonas Scholz.

„Na ja, gut: Ich lass die Drei jetzt mal am Leben.“ Zufrieden mit der weisen Entscheidung, die drei Herren in Gelb nicht umgehend zu lynchen, blinzelte Hans Werner Moser in die wärmende Frühlingssonne. Nicht zufrieden allerdings war der Coach mit dem Resultat: Gerade hatte die U21 des 1. FC Kaiserslautern auf heimischem Terrain gegen die Hertha aus Wiesbach mit 0:2 (0:0) verloren (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Als Moser die – womöglich vorübergehende – Schonzeit für Schiedsrichter ausrief, da zuckte es schon leicht und verdächtig um seine Mundwinkel. Und kurz darauf konnte der Coach auch schon wieder grinsen. Doch in der Tat hatte er sich zuvor mächtig echauffiert über den „Mist, den die da zusammengepfiffen haben“. Was ihn wurmte, war vor allem die Rote Karte für Nils Schätzle. Der FCK-Mittelfeldakteur war in der 55. Minute vom Feld geflogen, weil er offenkundig die Klappe nicht hatte halten können. Schätzle selbst hatte gefoult und Gelb kassiert, dann etwas zu einem Gegenspieler gesagt. Was, das wollte Referee Luca Schlosser nach Spielschluss nicht verraten, bestätigte aber, dass er wegen Beleidigung eines Spielers glatt Rot für Schätzle gezückt hatte. 35 Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl – klar, dass sich dies auf den Spielverlauf auswirken kann. „Ja, bei Elf gegen Elf wäre das vielleicht anders gekommen“, räumte Michael Petry gern ein. „Das ist mir momentan aber egal – wir nehmen die Punkte und freuen uns riesig“, sagte der Hertha-Trainer. Nach dem 4:0-Erfolg im Hinspiel hatten Petrys Jungs den Pfälzern am Samstag erneut ein Schnippchen geschlagen. 25 Minuten lang hatte der Vorderpfälzer in Saarländer Diensten sein Team dominieren sehen. Die Partie startete als höchst zähe Angelegenheit, in der die Hausherren erst Mitte der ersten Halbzeit den ersten ernsthaften Abschluss zustande brachten. Nun, das sollte sich bessern. Und am Ende war unausweichlich, dass Moser sein bekanntes Klagelied anstimmte: Chancen zur Genüge – viel zu wenig Tore. „Aber gut: Wenn wir aus dem lernen, was wir heute erlebt haben, dann ist es okay.“ Und mit Blick auf Kaderlücken war der Coach „gar nicht mal unzufrieden“. Der FCK hatte gegen eine robuste und größtenteils erfahrenere Truppe verloren. Verdient, wie auch deren Trainer Michael Petry fand. „Wir haben das gut gemacht, ich bin natürlich hochzufrieden mit diesem Auftakt.“ Die Gäste vom Illtal waren mit nur drei Feldspielern für die Bank angereist – mehr hatte auch Moser nicht aufbieten können. Umso erfreulicher fand der Trainer, wie Jonas Singer an Grenzen ging, 66 Minuten „auf die Zähne gebissen und fast gekotzt hat“. „Und wie der Michael Clemens heute 90 Minuten durchgehalten hat, ist mir ein Rätsel“, zog Moser den Hut vor der Leistung des lange verletzten Außenverteidigers. Clemens war anzumerken, dass ihm noch einiges fehlt. Er war es auch, der den Elfmeter kurz vor der Pause verursacht hatte. Da ließ sich die Hertha die Chance noch entgehen: Matheo Raab parierte – der ebenfalls lange verletzte Rückkehrer zeigte am Samstag auch sonst eine gute Darbietung. Auf den Keeper ist Verlass. Hingegen agierte Justus Klein ziemlich glücklos. Dem Winterneuzugang gelang in der Spitze herzlich wenig. Sorgenkind Singer, von hartnäckiger Verletzung geplagt, hätte eine der Großchancen nutzen müssen. Er ging aber ebenso schlampig damit um wie Hüseyin Cakmak, der zwei große Möglichkeiten vergab: Er versemmelte und hatte auch beim Tempospaziergang kein Glück. Strafraum rauf, Strafraum runter, rechts und links getanzt statt abzuschließen, die „Gala“ mit einem Fehlpass gekrönt: brotlose Kunst. Da lässt sich die Schuld nicht beim Schiedsrichter finden. „Daran müssen wir arbeiten“, wie Moser immer wieder fordert.

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