Kaiserslautern Ex-Tollität und Gardeministerin: Beate Häberle vermisst die fünfte Jahreszeit beim KVK

Stolz auf ihre Mädels: KVK-Gardeministerin Beate Häberle (rechts). Bei der Juniorengarde tanzt auch ihre Tochter Valentina mit (
Stolz auf ihre Mädels: KVK-Gardeministerin Beate Häberle (rechts). Bei der Juniorengarde tanzt auch ihre Tochter Valentina mit (ganz links). Das Foto entstand bei der Gala-Sitzung 2019 in der Fruchthalle.

In die Bütt steigen? Nö, ist nicht ihr Fall. Sie steht nicht gern auf, viel lieber hinter der Bühne. Beate Häberle ist die eher untypische Fastnachterin. „Ich kann auch nicht tanzen“, räumt sie lachend ein. Na, dafür hat sie es als „Gardeministerin“ beim KVK aber doch weit gebracht.

Am Freitag ist sie noch im Ötztal behände den Hang hinunter gesaust. Winterurlaub in Sölden - „musste mal sein, haben wir uns gegönnt“, sagt Beate Häberle beim Telefonat gleich nach der gemeinsamen Pistengaudi mit Tochter Valentina (16) und Sohn Niklas (11). In der heißen Phase der Fastnacht auszubüxen, das wäre zumindest den beiden Frauen normalerweise nie in den Sinn gekommen.

Doch drohte ja keinerlei Terminkollision. Und zur Straßenfastnacht, die als kläglicher Rest des entgangenen Vergnügens bis zur Wochenmitte sogar noch im Raum stand, wären die Drei zurück gewesen. Doch fällt jetzt auch noch die Straßenfasnacht flach. Wahrlich keine guten Zeiten für Fastnachtsfreunde, die zum zweiten Mal in Folge in die Röhre gucken.

Spät auf den Geschmack gekommen

Beate Häberle vermisst den Trubel, in den sie alljährlich so gern eintaucht – und mit dem sie mittlerweile auch außerhalb der Session sehr viel zu tun hat. Dabei ist sie erst relativ spät auf den Geschmack gekommen. Nun ist es nicht so, dass sie „Karneval“ oder „Fastnacht“ als Kind und Jugendliche nicht hätte buchstabieren können. Sie habe seinerzeit durchaus mal „eine Prunksitzung gesehen“, Maskenball miterlebt. In die Lauterer Fastnachtsszene aber ist sie rein zufällig hineingeschlittert. Diesem Zufall aber ist Beate Häberle bis heute höchst dankbar. „Ich liebe das einfach, was einige bei uns da so sarkastisch rausspucken“, bekennt die in Jettenbach im Kreis Kusel lebende Frau.

Von Null auf Hundert: Eben noch waren ihr die Umtriebe der „fünften Jahreszeit“ noch fremd, da fand sie sich plötzlich in Kleid, Amt und Würden einer Prinzessin wieder. „Beate I.“ war in der Kampagne 1996/97 strahlende Repräsentantin des Karnevalvereins Kaiserslautern. Wie kam’s?

Norbert Thines und Hardy Höfli ebnen Weg

„Ich hab’ damals ja beim FCK gearbeitet“, blickt sie auf die Zeit zurück, als sie eine leitende Rolle in der Gastronomie im Fritz-Walter-Stadion spielte. Ein gewisser Norbert Thines hatte seinerzeit beim Traditionsclub das Sagen. Der im vergangenen Sommer verstorbene Ehrenpräsident war bekanntlich zeitlebens auch der Narretei höchst zugetan. KVK-Präsident Hardy Höfli wiederum war als damaliger Motor der FCK-Traditionself mit dabei, als es bei einem Rosenmontagsball zur Initialzündung kam.

Thines und Höfli also hatten’s mehr oder minder ausgeheckt. „Ich hab’ gesagt: Ich bin ja nicht mal von Kaiserslautern, kenne keinen, habe mit Fastnacht nix am Hut – aber es war nichts zu machen ...’“ schaut die aus dem Bad Kreuznacher Nahetal stammende Wahl-Jettenbacherin zurück.

Tochter Valentina schon früh vom Tanzen angetan

Schöne Erlebnisse folgten, und dem KVK blieb Beate Häberle auch nach ihrer Amtszeit zumindest aus etwas weiterer Entfernung treu. Richtig eng aber gerieten die Beziehungen, als Töchterchen Valentina vier Jahre alt war. „Sie hat sich fürs Tanzen begeistert und wollte unbedingt da mitmachen.“ Was folgten, waren regelmäßige Fahrten zu Training und Auftritten. Mütter, die mit anpacken, sind ja nur allzu willkommen; schnell war die Ex-Prinzessin wieder eng mit dabei.

Und bald unverzichtbar. Die Wahl ins Präsidium war 2018 Formsache. „Als Beisitzerin, dachte ich, kann ich nix falschmachen.“ Ja, von wegen Beisitz: Als danach die ehemalige Trainerin Kassandra Volkmann ausschied, war’s schnell passiert: Beate Häberle hielt in die Ministerriege Einzug. Als Gardeministerin verantwortet sie nun alle organisatorischen Belange der Tanzabteilung beim traditionsreichsten Verein der Stadt, der im kommenden Jahr schon auf sein 185. Gründungsjahr zurückblicken kann. Rund 50 Tänzerinnen in fünf Gruppen, von den Bambini bis zur Casimirgarde, zählen dazu. Die Ministerin ist Bindeglied zwischen Tänzerinnen, Trainerinnen und Vereinsführung.

Beim Trainingsauftritt fließen Tränen

Den Spaß am Tanzen haben sich die Mädchen auch von der Pandemie nicht verleiden lassen. „Wir haben weiter trainiert. Im März geht es wieder los mit Schnuppertraining“, berichtet die Abteilungschefin, räumt aber ein: „Ohne Auftritte wird es schwieriger, die Motivation aufrechtzuerhalten.“ Immerhin: Schwund gab es nicht. Sogar Zulauf.

Trotzdem: Die Fastnacht fehlt. Das hat Beate Häberle jüngst wieder feststellen müssen. Die Juniorengarde hatte einen Trainingsauftritt, allein für die Eltern. „Das war so emotionsgeladen – ich hab’ mitten in der Halle gestanden und weinen müssen“, gibt die Ministerin lächelnd zu. Und hofft, dass in der kommenden Session wieder Lachtränen rollen mögen .

Auch mit Funkenmariechen auf Tour: Beate Häberle (rechts).
Auch mit Funkenmariechen auf Tour: Beate Häberle (rechts).
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