Kaiserslautern „Ein Gespür für das Haus Europa“

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium hat zum wiederholten Mal ein trinationaler Schüleraustausch stattgefunden. Estland, Lettland und Norwegen sind die Nationen, aus denen Schüler und Lehrer seit 1992 beziehungsweise 1996 den wechselseitigen Kontakt mit Kaiserslautern pflegen. Nun heißt es wieder Abschied nehmen für die insgesamt 29 Jugendlichen.

Eine Woche haben sie in Kaiserslautern verbracht, den Unterricht am ASG und die Stadt kennengelernt, gemeinsam an einem Projekt gearbeitet, neue Freundschaften geschlossen und ihre deutschen Sprachkenntnisse erweitert. Doch nicht nur das. Eva Wenzel-Staudt, Schulleiterin am ASG, erklärt, was hinter dem Austausch steht: „Unser Erziehungsziel ist die Offenheit für fremde Kulturen, das Erlernen von Toleranz.“ Dabei lerne man ja nicht nur Fremdes kennen, genauso werde das Verbindende entdeckt. „Wenn Sie die Schüler sehen, können Sie nicht unterscheiden, wer von hier ist und wer nicht.“ Auch der Blick auf die eigene Kultur werde geschärft, erläutert Wenzel-Staudt. So erlebten die Schüler ihre eigene Stadt aus einer neuen Perspektive, wenn sie mit ihren Austauschpartnern durch Kaiserslautern bummeln oder ins Museum gehen. Die Schulleiterin wünscht sich, dass ihre Schüler dadurch ein Gespür für das Haus Europa erwerben, ihren Horizont erweitern und so wiederum ins eigene Land wirken können. Deutsch werde in den drei Partnerländern als Wahlfach für die zweite Fremdsprache ab Klasse sechs angeboten, erzählen Maruta Gale, Ly Haan und Mario Hoffmann, betreuende Lehrer des Austauschs. In Norwegen und Lettland sei Deutsch lernen wegen der gemeinsamen kulturellen Wurzeln und teilweisen Ähnlichkeit der Sprachen sehr populär. So treffen sich die Schüler des Lettland-/Estland-Austauschs jedes Jahr reihum zu einem Sommercamp unter einem bestimmten Motto. Dieses Jahr hieß es „Ehrfurcht vor dem Leben“, getreu der Ethik Albert Schweitzers. Zwölf ausländische und zwölf ASG-Schüler der Oberstufe lernten den Integrationsbetrieb der Lebenshilfe Westpfalz auf dem Gelände der Gartenschau kennen, besichtigten das Haus Albert Schweitzers und kochten eine gemeinsame Mahlzeit unter der Vorgabe: sparsam haushalten und trotzdem gut leben. Die norwegischen Schüler besuchen jedes Jahr im September Kaiserslautern, während die Schüler des ASG im Januar/ Februar das Leben an der norwegischen Schule kennenlernen. Meterhoher Schnee und klirrende Kälte sind garantiert. Die 17 Norweger haben neben der Zeit in ihren Gastfamilien den K1-Waldseilpark kennengelernt, das Erbe der Römer in Trier besichtigt und die Atmosphäre beim Fußballspiel des FCK gegen den FSV Frankfurt genossen. Sprachlich kämen die Schüler untereinander perfekt zurecht. Die Teilnahme am Austausch mit allen drei Ländern sei sehr nachgefragt, erzählt die Schulleiterin, es gebe jedes Jahr eine Warteliste. (cbg)

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