Kaiserslautern Ein Familienmensch und ein Ex-Hitzkopf

Pirmasens/Herschberg. Mit beeindruckenden 43 Treffern sicherte sich Florian Weber (21) vom Meister SV Herschberg die Torjäger-Krone der Bezirksliga Westpfalz. Damit ist er Nachfolger von Christopher Ludy (21) vom FK Pirmasens, hinter dem Weber in der vorigen Saison noch den zweiten Platz mit 28 Toren belegte. Ludy stieg mit seinem FK Pirmasens II in die Landesliga auf. Hier schaffte er mit seinem Team nicht nur den Durchmarsch in die Verbandsliga, sondern sicherte sich mit 32 Treffern den Titel des besten Schützen.

Für diese 32 Treffer benötigte Ludy nur 22 Spiele. Wie in der vergangenen Saison war der Goalgetter fast jedes Wochenende zweimal im Einsatz. In der Oberliga brachte es Ludy auf 24 Einsätze und zwei Treffer. „Mit dem Titel des Torschützenkönigs habe ich vor der Runde gar nicht gerechnet. In den ersten drei Partien war ich komplett bei der ersten Mannschaft und habe nicht unbedingt geglaubt, dass ich so oft in der zweiten Mannschaft spiele“, berichtet Ludy. Von der Doppelbelastung der letzten beiden Jahre hat der Angreifer, der in der B- und A-Jugend insgesamt drei Jahre für den Bundesligisten SC Freiburg spielte, langsam aber sicher genug. „Das Familiäre leidet sehr darunter. Solange ich in Freiburg war, führten meine Freundin und ich eine Fernbeziehung. Jetzt bin ich wieder zu Hause und habe am Wochenende auch kaum Zeit. In Zukunft muss eben entschieden werden, ob am Wochenende entweder Verbands- oder Regionalliga auf dem Programm steht“, so Ludy. Der Student beschreibt sich selbst als typischer Strafraumstürmer. Die meisten Treffer besorgt er mit seinem starken linken Fuß. Aber es sei auch kein Problem, im Strafraum mit rechts abzuschließen. Da Ludy die Standards meist selbst ausführt, gelangen ihm nur zwei Tore per Kopf. Das Torjägergen liegt bei Ludy in der Familie. Vater Stefan ging einst für den FK Clausen und den FK Pirmasens auf Torejagd. Onkel Marco hält mit 55 Treffern immer noch den Bezirksliga- Torrekord. Trotz der vielen Treffer beschreibt sich Ludy auch als uneigennützig. „Ein Schlüssel zum Erfolg waren die vielen guten Vorlagen und die Tatsache, dass mir alle die Tore gegönnt haben. Umgekehrt habe ich kein Problem damit, einen besser postierten Kollegen zu bedienen“, erklärt Ludy. Bezirksliga-Torjäger Weber hat in seinem vierten Jahr bei den Senioren (durchgehend in Herschberg) eine wahre Leistungsexplosion hingelegt. „Irgendwann habe ich für mich gesagt, dass ich auch mal höher spielen will. Dann war klar, dass ich auch mehr machen musste. Ich habe oft den inneren Schweinehund überwunden und damit den unbedingten Ehrgeiz entwickelt“, beschreibt der Einzelhandelskaufmann das vergangene Jahr. Der Erfolg stellt sich nun ein. Bei einem Probetraining vor einem Jahr bei Borussia Neunkirchen sei er einfach nicht so weit gewesen. Anfang dieses Jahres trainierte er zur Probe beim FC Homburg. „Da war ich verletzt. Daher hat sich das zerschlagen“, berichtet Weber. Sehr konkret sei das Interesse des FK Pirmasens zuletzt gewesen. Letztlich waren es berufliche Gründe, die ein Engagement vorerst verhinderten. Als Stürmer ist das Spiel von Weber sehr flexibel. Im Strafraum schließt er kaltschnäuzig ab – egal, ob mit links oder rechts. Rund zehnmal traf er per Kopf. Die Kontersituation kommt dem pfeilschnellen Stürmer entgegen. Ähnlich wie Ludy sieht Weber Fußball in erster Linie als Mannschaftssport. „Ich habe viel von guten Vorlagen, hauptsächlich von Rainer Vollmar und Marco Juner, profitiert“, lobt Weber seine Mitspieler. Dass die Bewachung durch die Gegenspieler mit steigender Trefferzahl immer härter wurde, störte den Torjäger nicht. Einen besonderen Dank stattet Weber seinen Trainern Jens Mayer und Markus Lechner ab. „Die Trainer haben mich super unterstützt und in meiner Entwicklung weitergebracht. Früher war ich ein Hitzkopf, der schnell auf der Palme war. Auch das haben sie mir weitgehend ausgetrieben. Dafür bin ich sehr dankbar“, erklärt Weber.

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