Kaiserslautern Der Liebesklassiker schlechthin

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Mit der neuen Spielzeit verantworten am Pfalztheater zwei Choreographers in Residence die Ballettproduktionen. Die erste Produktion ging an James Sutherland. Passend zum Spielzeitmotto „Liebe. Versuch Liebe.“ inszeniert und choreographiert er nun den Liebesklassiker „Romeo und Julia“. Die Einführung erlebten Besucher mit einer Ballettprobe im Großen Haus.

Einfach Musik und Tanz auf sich wirken und innere Bilder und Bezüge passieren lassen. Bloß nicht alles deuten oder erklären wollen. So wünscht sich Sutherland sein Publikum. „Am besten ohne konkrete Erwartungen kommen. Denn keine Bühne kann sie erfüllen.“ Nichtsdestotrotz strahlte er angesichts des überaus zahlreichen Publikums und verwöhnte es vor Probenbeginn mit ebenso aufgeschlossen-pragmatischen wie philosophisch-emotionalen Einblicken in die Gedankenwelt des Humanisten, Choreographen, Tänzers und Regisseurs Sutherland als Antwort auf Shakespeares (Textvorlage) und Prokofjews (Komponist) Bühnenklassiker in Sachen Liebe: „Romeo und Julia“. Breiten Raum nahmen die vorhandenen Bedingungen ein. Stichpunkt Spielzeitmotto: „Liebe. Versuch Liebe.“ Dafür ist das weltweit bekannteste Liebespaar eindeutig prädestiniert. Stichpunkt Tanzcompagnie: In bekannten Produktionen kommen schon mal bis zu 300 Tänzer auf die Bühne, während es am Pfalztheater nur 13 sein werden. „Eine tolle Herausforderung zu reduzieren, bis wir auf Wesen und Wurzeln von Liebe und Hass stoßen.“ Beschwichtigend fügte Sutherland an: „Seid nicht ängstlich, ich stelle die Geschichte nicht auf den Kopf. Im Gegenteil. Ich beziehe mich besonders ausführlich auf das vorhandene Libretto.“ Das Drama mit dem Originaltitel „Romeo and Juliette“ spielt zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der norditalienischen Stadt Verona. Sie berichtet von einem Liebespaar, das zwei ineinander verfeindeten und gegeneinander kämpfenden Familien entstammt. Die Liebe bleibt solange geheim, bis Romeo Tybalt, den Cousin Julias tötet. Romeo muss fliehen, Julia soll Graf Paris heiraten. Damit sie dem entgehe, verabreicht ihr Pater Lorenzo ein starkes Schlafmittel. Ein Brief, in dem sie Romeo informiert, kommt nicht an. So kommt es, dass alle denken Julia sei tot, was Romeo veranlasst sich zu töten. Als die junge Frau erwacht und sieht, was passiert ist, bringt sie sich ebenfalls um. Ausstatterin Verena Hemmerlein reagiert im Bühnenbild mit einer gläsernen Trennwand auf die örtliche Situation zweier Gegenseiten. Doch sie versinnbildlicht auch Sutherlands Credo: „Amor vincet omnia – Liebe überwindet alles. Besonders den Hass.“ So manches der Ausführungen gaben die anschließenden Probenszenen preis. Wie etwa kollektiv einheitliches Verkleiden beim Maskenball, temporeiche Kampfszenen oder entrückte Soli und Duette. Begann die Probe für die Besucher mit Sutherlands sympathischer Geste alle Tänzer einzeln vorzustellen, so endete sie mit dem Hinweis: „Nun ist’s genug. Den Rest seht Ihr Euch bitte in einer der Aufführungen an.“ Riesenapplaus. (igs) Aufführungstermine Premiere am 13. Februar, weitere Termine jeweils um 19.30 Uhr am 18. und 20. Februar, 11., 13., 16., 19. März, 12., 20. April, 12., 20. Juni sowie 8. und 15 . Juli; Karten an der Theaterkasse, 0631/3675-209 und www.pfalztheater.de.

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