Kaiserslautern Der Einsiedlerhof wurde vor 90 Jahren eingemeindet

Die Straße Königsau trägt den Namen mittelalterlichen Königslands. Sie gehört zu dem jüngeren Teil des Einsiedlerhofs. Sie wurde
Die Straße Königsau trägt den Namen mittelalterlichen Königslands. Sie gehört zu dem jüngeren Teil des Einsiedlerhofs. Sie wurde 1938 erschlossen, bebaut und benannt.

Er gehörte ehemals zu Hohenecken, dann zu Weilerbach und schließlich zu Kaiserslautern: Vor 90 Jahren, 1932, wurde der Einsiedlerhof als erster Stadtteil eingemeindet. Die Straßen des Bahnheims waren bereits 1919 der Aufbruch nach Westen.

Der Einsiedlerhof hat heute rund 1300 Einwohner. Um das Jahr 1919, als man erstmals um die Eingemeindung bat, leben 70 Menschen in diesem Annex.

Der Stadtteil ist heute, trotz einer Reihe ungelöster Probleme, ein dynamisches Stück Kaiserslautern, geprägt sowohl vom amerikanischen Militärdistrikt als auch von schmucken Wohnstraßen. Es gibt einen S-Bahn Haltepunkt und die städtischen Verkehrsbetriebe fahren den Einsiedlerhof an. Keiner der 1969 eingemeindeten Ortsteile, der ehemals selbstständige Dörfer, hat ein vergleichbares Verkehrsaufkommen, diese Vielfalt von geschäftlichen Niederlassungen, das Wirtschaftspotential und diese Vielfalt von Arbeitsplätzen. Mit der Ansiedlung des Werks der Adam Opel AG 1965 begann die Erschließung des damals 264 Hektar großen Industriegebiets Einsiedlerhof-Vogelweh.

Die Bürger wollten schon vor 100 Jahren zur Stadt

Die Bürger des Einsiedlerhofs wollten schon vor einhundert Jahren zu Kaiserslautern. Am 20. Februar 1919 schickte Eugen Hocke, ein Bürger des Einsiedlerhofs, einen Brief an die Stadtverwaltung mit der Bitte, die Siedlung an Kaiserslautern anzuschließen. Er erwähnte, dass das der Wunsch des größten Teils der Bewohner sei. Der Einsiedlerhof gehörte seit Napoléon-Zeiten gemeinderechtlich zu Weilerbach. Hocke versicherte, dass niemand der Stadt zur Last fallen werde. Die meisten Bewohner seien Selbstversorger, und sie seien nicht auf „Armenunterstützung“ -was die größten Bedenken der Stadt waren- angewiesen. Die Stadt lehnte ab. Erst zehn Jahre, später, 1929, gab es aussichtsreiche Verhandlungen, die am 17. Juli 1931 erfolgreich, mit fünf Gegenstimmen im Stadtrat abgeschlossen wurden. Der Vertrag trat am 1. Juli 1932, vor 90 Jahren, in Kraft. „Die Stadt übernimmt alle Verpflichtungen Weilerbachs gegenüber dem Einsiedlerhof einschließlich der Bullenhaltung(!)“, steht im Vertrag.

„Verschiebebahnhof Einsiedlerhof“ von Interesse

Mit der Eingemeindung gewann Kaiserslautern eine Fläche von rund 13 Quadratkilometern hinzu. Das sind bei etwa 139 Quadratkilometer Stadtgebiet fast zehn Prozent. Wegen der in den 1930er Jahren weitaus größeren Bahnwerkstätten (Reichsbahn-Ausbesserungswerk, RAW) als heute und wegen des „Verschiebebahnhof Einsiedlerhof“ mit vielen hundert Arbeitsplätzen zeigte die Stadt schließlich Interesse. Trotz der Eingemeindung im Jahr 1932 versorgten sich viele Bewohner dieses neuen Ortsteils noch bis 1950 mit Trinkwasser aus Brunnen. Die Einwohner profitieren 1950/1951 von dem Trinkwassernetz, das für die Amerikaner verlegt wurde. Als die Kaiserstraße 1989(!) saniert wurde, erhielten die letzten Häuser Wasserleitungsanschlüsse.

Die Herren von Hohenecken waren die Stifter

Die „Geschichte der Deutschordenskommende Einsiedel bei Kaiserslautern“ von Rudolf Fendler hält fest: „Die Gründung dieser Comthurei fällt in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Herren von Hohenecken waren die Stifter derselben“. Eine Komturei war der Verwaltungsbezirk eines Ritterordens. In Kulturdenkmäler der Pfalz, Stadt und Landkreis Kaiserslautern heißt es: „Das Deutschordensspital Einsiedel wurde vermutlich um 1220 als Stiftung der Edlen von Hohenecken gegründet.“ Eine genauere Feststellung lasse sich nicht treffen. Die Unsicherheit der Datierung bleibe bestehen. Die Gesamtanlage der Komturei habe eine Reihe von Baulichkeiten umfasst, deren Benutzung nicht mehr zu klären sei. Intensive Grabungen im Jahr 1938 hätten auch kein Ergebnis gebracht. Fest stehe jedenfalls, dass es rund um die Komturei Felder, Wiesen, Wälder und Wooge gegeben habe, die vom „Dienstpersonal“ „bebaut“ worden seien.

Hinter der Bezeichnung „Einsiedlerhof“ scheint sich der „Hof eines Einsiedlers“ zu verbergen. Wenn man die Gründung der „Komturei Einsiedel“ im 13. Jahrhundert in Betracht zieht, ergeben sich jedoch andere Gesichtspunkte: Die Bezeichnung „Einsiedel“ beziehe sich möglicherweise darauf, dass damals die Komturei Einsiedel als „von Hohenecken weit abgelegener ritterlicher Verwaltungsbezirk“ empfunden worden sei, ist der Literatur zu entnehmen. Rudolf Fendler erwähnt, unter Angabe verschiedener Quellen, für den Einsiedlerhof in der Zeit zwischen Anfang des 13. Jahrhunderts bis weit in das 17. Jahrhundert rund ein Dutzend Bezeichnungen, wie beispielsweise im Jahr 1265 „domo Einsiedel“, für 1496 „Zum Eynsiddel“, 1698 „Marie Einsidel“ und ab dem 17. Jahrhundert „Meinsiedel“. Die Bezeichnung „fratres Ensidel“, Brüder Ensidel, aus dem Jahr 1309 ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass es sich nicht um die Bleibe eines Einsiedlers gehandelt hat. In einer Urkunde aus dem Jahr 1253 steht in lateinischer Sprache unter anderem, übersetzt ins Deutsche: „Die Komturei liegt im Westrich an der Landstraße zwischen Lautern und Landstuhl…hat ein altes schlechtes Hofhaus und ist mit einer Mauer befangen, hat auch eine Kapelle, wo sonn- und feiertags Gottesdienst gehalten wird…“

Die Straße Schuhmacherwoog gehört zu dem jüngeren Teil des Einsiedlerhofs. Sie wurde 1991 benannt. Der Name geht auf ein Flurstü
Die Straße Schuhmacherwoog gehört zu dem jüngeren Teil des Einsiedlerhofs. Sie wurde 1991 benannt. Der Name geht auf ein Flurstück zurück.
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