Kaiserslautern Den Profi gibt’s gratis

Vor wenigen Wochen war der 1. FC Kaiserslautern noch das Schlusslicht der Ersten Regionalliga Südwest. Vier Siege in Folge später führt die Mannschaft von Trainer Theo Tarver die zweite Tabellenhälfte an und will morgen (16.30 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den TV Lich II einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.

Dass die Regionalliga dieses Jahr eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ist, spiegelt das morgige Duell nur allzu deutlich wider. Die Roten Teufel trennen als Tabellensiebter stattliche zehn Punkte von ihrem oberen Tabellennachbarn, der die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt schon gesammelt hat. Zu den Teams, die sich noch Sorgen machen müssen, zählt auch der FCK. „Wir brauchen aus den restlichen sechs Spielen noch zwei Siege, um absolut sicher zu sein“, betont Lauterns Sportlicher Leiter Jan Christmann. Darüber, dass Lich keine Laufkundschaft ist, ist man sich bei den Roten Teufeln im Klaren. „Um zu gewinnen, müssen wir eine Topleitung zeigen“, stellt Christmann klar. Die Gäste verfügen mit Johannes Lischka über einen Spieler, der schon alleine das Eintrittsgeld wert sein dürfte. Schließlich bekommt man nicht alle Tage einen deutschen Ex-Nationalspieler in der vierthöchsten Spielklasse zu sehen. Lischka führt die vereinsinterne Korbjägerliste mit 22,7 Punkten im Schnitt an und zählt zu den besten Schützen der Ersten Regionalliga Südwest. Der gebürtige Gießener befindet sich mit 29 Jahren zwar im besten Basketballalter, musste seine Profikarriere aufgrund eines im November 2013 diagnostizierten Gehirntumors jedoch beenden. Die Operation verlief zwar erfolgreich, der 2,03-Meter-Mann, der zu diesem Zeitpunkt bei Erstligist Tübingen unter Vertrag stand, hatte jedoch mit Folgeerscheinungen wie Gewichtszunahme zu kämpfen. Nach diversen Auszeiten und einem gescheiterten Comebackversuch in Weißenfels schloss er sich vor der Spielzeit 2014/15 ProA-Ligist Gießen an, wo er zu Beginn seiner Karriere bereits als Kooperationsspieler unter Vertrag stand. Nach nur acht Einsätzen folgte im November 2014 die nächste Auszeit und der Wechsel zu Ligarivale Heidelberg. Es sollte der bislang letzte Comebackversuch im Profibereich sein. „Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich der mentalen Belastung eines professionellen Basketballspielers nicht mehr gewachsen bin. Darüber hinaus ist nach einem guten Start der Spaß und die Leidenschaft am Basketball in den letzten Wochen komplett verloren gegangen“, sagte Lischka bei seinem Abschied aus Heidelberg. Den Spaß am Basketball hat Lischka offensichtlich wieder gefunden. Seit Saisonbeginn mischt er die Regionalliga auf. „Lischka ist eine absolute Ausnahmeerscheinung in dieser Liga. Interessant ist, dass er im Schnitt zehn Freiwürfe pro Spiel erhält. Wir hoffen daher, dass bei ihm am Sonntag die gleichen Kriterien gelten, wie bei allen anderen Spielern auch“, meint Christmann, dessen Team den fünften Heimsieg in Folge anpeilt. Die aktuelle Siegesserie, sowie die Aktion, dass Schüler und Studenten keinen Eintritt zahlen müssen, haben in den letzten Wochen für einen deutlich höheren Zuschauerzuspruch gesorgt. Auch gegen den TV Lich II sind die Fans wieder als sechster Mann gefragt, wenn der nächste Überraschungscoup gelingen soll.

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