Kaiserslautern „Brauche Menschen um mich“

Betreut die offene Nähwerkstatt beim ASZ: Elvira Histing.
Betreut die offene Nähwerkstatt beim ASZ: Elvira Histing.

„Man lernt immer wieder neue Menschen kennen und tut etwas Gutes für die Stadt“ − das sagt Elvira Histing über ihre geringfügige Beschäftigung beim Arbeits- und Sozialpädagogischen Zentrum (ASZ). Mit Näh- und Strickgruppen trägt die 63-jährige Rentnerin zu einem angenehmen Miteinander von älteren Menschen bei.

Seit 2017 ist die gebürtige Kaiserslautererin Elvira Histing in Rente. Doch Nichtstun kommt für die 63-Jährige nicht infrage. Ihr wöchentlicher Terminkalender ist trotz Ruhestand immer gut gefüllt. Seit 2010 ist die gelernte Schneiderin geringfügig beim Arbeits- und Sozialpädagogischen Zentrum (ASZ) der Stadt angestellt. Hier betreut sie die offene Nähwerkstatt, ist im „Repaircafé“ des ASZ als Schneiderin aktiv, arbeitet an zwei Tagen der Woche im Stadtteilbüro (Königstraße 93) und leitet dort ein Mal die Woche ehrenamtlich eine Strickgruppe. „Ich brauche Menschen um mich. Nur weil ich jetzt in Rente bin, kann ich mich nicht von einem Tag auf den anderen zuhause einschließen und nichts tun“, so die Kaiserslautererin. Deshalb sei gerade die Abwechslung „das Schöne an meiner Arbeit beim ASZ“. Ihre Zeit in der Nähwerkstatt und in der „Strickliesel“-Strickgruppe ist der 63-Jährigen besonders wichtig. „Die Strickgruppe ist für mich eine wunderbare Freizeitbeschäftigung. Die Gruppe besteht gewöhnlich aus zehn bis zwölf älteren Damen, von denen sich viele selbst anderweitig ehrenamtlich betätigen. Man tauscht sich aus, redet auch über private Probleme – das ist sehr wichtig.“ Auch eine Dame aus Iran kommt regelmäßig in die Gruppe: „Sie ist seit einigen Jahren in Deutschland, und wir verstehen uns alle wunderbar. Ausländer sind bei uns genauso willkommen wie Männer.“ Und ganz nebenbei tragen die Damen mit ihren Handarbeiten auch finanziell zum Wohl der Stadt bei. Denn die Endprodukte werden regelmäßig zum Verkauf ausgestellt, und der Erlös kommt sozialen Zwecken zugute, wie zum Beispiel dem städtischen Hospizverein. „Man lernt in der Gruppe immer wieder neue Menschen kennen und tut etwas Gutes für die Stadt. Das ist sehr schön.“ Genauso wichtig ist Histing die Tauschbox des Stadtteilbüros (unter der Leitung der Quartiersmanagerin Marion Rübel), in der gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Spielsachen gespendet beziehungsweise gegen andere Dinge ausgetauscht werden können. „Es gibt so viele ältere Menschen in der Stadt, die mit ihrer Rente nicht zurechtkommen. Oft findet man in der Tauschbox Sachen, die fast neuwertig sind, worüber sich die Bedürftigen sehr freuen. Eine Dame hatte mal einen fast nagelneuen Mantel darin gefunden. Wir passen auf, dass jeder Mensch, der etwas braucht, auch etwas bekommt.“ Deshalb stehen sowohl die Tauschbox als auch die Strickgruppe und die Nähwerkstatt des ASZ für jedermann offen - auch ohne Bedürftigkeit, und für junge Menschen genauso wie für ältere. Dass die Angebotsvielfalt für ältere Menschen und Rentner in der Stadt um einiges erweitert werden muss, ist auch für Elvira Histing ein Herzensanliegen - auch wenn sie weiß, „dass viele Rentner irgendwann keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen wollen.“ Umso mehr schätzt sie die Initiativen der Bau AG und des ASZ, die „eine gute Arbeit für unsere älteren Mitbürger leisten“. Und zu dieser Arbeit möchte auch Histing selbst weiterhin ihren Teil beitragen. INFO Treffen der Gruppe „Strickliesel“ im Stadtteilbüro: Jeden Montag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Königstraße 93.

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