Kaiserslautern Boxhandschuhe für Welsch

Der CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel überreichte dem frisch gekürten OB-Kandidaten der Partei, Nico Welsch, ein Paar Boxhandschuhe als Symbol zur Eröffnung des bevorstehenden OB-Wahlkampfs. Von 69 abgegebenen Stimmen in der Mitgliederversammlung im Hohenecken waren 62 für Welsch. Vier Mitglieder lehnten ihn ab; drei enthielten sich der Stimme. Welsch hatte zuvor in einer programmatischen Rede Ziele für die Stadtpolitik umrissen. Er kündigte an, eine „erlebbare Politik“ für die Menschen in seiner Heimatstadt machen zu wollen, einen anderen Wind in die politische Entwicklung zu bringen, den Entscheidungsstau in Kaiserslautern zu beenden. Als wichtig bezeichnete es Welsch, eine Stadtentwicklung nach Fertigstellung der Shopping-Mall zu betreiben. Die Mall dürfe die Innenstadt nicht abhängen. Kaiserslautern müsse als Oberzentrum attraktiv bleiben. Es gelte auch, die vernachlässigte Infrastruktur anzugehen. Bei der Ausweisung von Bauflächen sprach er sich dafür aus, die Innenentwicklung konsequent voranzutreiben, ohne die notwendige Außenentwicklung zu vernachlässigen. Die Entwicklung des Pfaff-Geländes bezeichnete er als größte Herausforderung der Stadt. Es bedürfe einer verantwortungsvollen, intelligenten Lösung. Welsch machte sich für eine Qualitätsoffensive in Politik und Verwaltung stark. Er beschrieb die Stadt als Dienstleister, den Bürger als Kunden. Er hielt die Schaffung eines Investitionsklimas in Kaiserslautern für notwendig. Er plädierte für neue Arbeitsplätze in IT und Technologie, aber auch für eine Stärkung von Kaiserslautern als Produktions- und Handwerksstandort. Als Fehler sah er die Abschaffung der Parkkarte in Kaiserslautern, ohne dass eine Alternative geboten worden sei, an. Hier gelte es, eine Nachjustierung vorzunehmen, „schnell und unbürokratisch“. Den Kampf sagte er dem Bild von Kaiserslautern als verschuldete, kriminelle und verdreckte Stadt an. Er trat dafür ein, das CDU-C wieder stärker als Zeichen der sozialen Kompetenz zum Prinzip des politischen Handelns zu erheben. Welsch machte der Partei vor dem OB-Wahlkampf Mut. „Wir sind in der Herausfordererrolle. Das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Wir haben uns neu formiert, Kreisvorstand und Fraktion arbeiten eng zusammen.“ Er erhob den Anspruch der CDU als zweitstärkste Kraft im Stadtrat auf eine Mitwirkung im Stadtvorstand. Der OB-Kandidat erinnerte auch daran, dass die Stadt ihre besten Jahre gehabt habe, als CDU-Vertreter am Ruder gewesen seien. Beispielhaft nannte er die Obürgermeister Theo Vondano und Bernhard Deubig. In der Nachkriegszeit sei es keinem Oberbürgermeister bisher gelungen, ein zweites Mandat zu bekommen. Er hätte nichts dagegen, wenn diese Kette nicht abreißen würde. Der CDU-Kreisvorsitzende Wunschel rechtfertigte die Nominierung Welschs für die OB-Kandidatur durch den erweiterten Kreisvorstand als eine demokratische Vorgehensweise, ohne die Mitgliederversammlung aushebeln zu wollen. Der erweiterte Kreisvorstand hatte sich für Welsch als OB-Bewerber, gegen den Mitbewerber Thomas Zinßmeister (57) entschieden. Zinßmeister sagte Welsch in der Mitgliederversammlung seine Unterstützung in Zukunft zu. Er räumte mit dem Gerücht auf, das im Vorfeld der Kandidatenkür aufgebracht worden sei, dass er mal in der SPD Mitglied gewesen sei. „Das hat weh getan. Ich war nie in der SPD und ich werde es auch nicht sein. Ich bin ein CDU-Mitglied, von ganzem Herzen“, sagte Zinßmeister. (rdz)

x