Kaiserslautern Bis die Sicherungen durchbrennen

30 Jahre und kein bisschen müde: Fred Kellner mischt das Publikum in der Kammgarn auf.
30 Jahre und kein bisschen müde: Fred Kellner mischt das Publikum in der Kammgarn auf.

Sie waren wieder da und das so frisch und unverbraucht wie eh und je: Fred Kellner und seine Band gibt es nun immerhin schon seit 30 Jahren, und in nahezu jedem davon trat das ebenso launige wie kompetent agierende Show-Ensemble alljährlich zur Fastnachtszeit auch im fast gleichaltrigen Kulturzentrum Kammgarn auf. Am Rosenmontag war es wieder einmal so weit, und die fest zum Programm-Inventar des Hauses gehörende Soul- und Funk-Formation fegte einmal mehr erfolgreich über die Bühne des ordentlich gefüllten Kasinos.

Die diesmal mit 16 Mitgliedern unter dem Namen Fred Kellner und die famose SoulSister angetretene Formation – früher einmal gab es mehrere SoulSisters – ist sich in Sachen Programm in all den Jahren treu geblieben: Funk und Soul aus der Blütezeit des Stils und aus dem Repertoire der Szene-Größen jener Ära sind nun mal ja auch zeitlos und kommen dort, wo rasch Tanz- und Partystimmung herrschen soll, in der Regel auch geschmacksübergreifend gut an. So war’s auch diesmal im Kasino, wo sich zwar längst nicht alle kostümiert hatten, aber im Publikum eine durchgängig karnevalsmäßig-lockere Stimmung vom ersten Ton an zu spüren war. Mit Klassikern wie dem mitreißenden „Superstition“ und „Brick House“ – auch nach über 40 Jahren insbesondere bei entsprechend guter Interpretation wie hier wie pures Adrenalin wirkend –, aber auch hin und wieder mal mit neueren Rock- und Pop-Elementen im Programm sorgte die Gruppe unentwegt und über zweieinhalb Stunden hinweg für beste Unterhaltung. Die Basis dieser bunten Band aus lauter gestandenen, meist auch solistisch glänzenden Profi-Musikern bildete dabei ein zehnköpfiges Instrumental- und Gesangsfundament inklusive der versierten dreiteiligen Bläsersektion namens The Horny Horny Horns. Darüber entfalteten über den Abend verteilt verschiedene „besondere“ Ensemblemitglieder ihre Show: Die drei fähigen Violinistinnen der SuperSonicSilverStrings, die beiden ungemein stimmstarken Sängerinnen mit Namen WonderWomen der Soulmusik und nicht zuletzt die Famose SoulSister, die sich nach ihrem ersten Auftritt mit einer auch instrumental etwas kraftlos interpretierten Version von „I Can´t Stand The Rain“ ziemlich schnell recht ausdrucksstark und unter die Haut gehend präsentierte, komplettierten die große Gruppe zu einer einheitlichen, runden Sache von Format und Qualität. Und mittendrin: der quirlige Bandleader, Conférencier und namensgebende Ober-Fred-Kellner der Gruppe, in der die meisten Mitglieder ja ebenfalls Fred Kellner heißen, der in seinen humorigen, deutsch-englischen Ansagen immer wieder neue „absolute Höhepunkte“ des Abends ankündigte und ganz nebenbei auch augenzwinkernd darauf hinwies, dass all die gespielten Hits ja eigentlich alle von Fred Kellner komponiert worden seien. Er und seine musikalisch hochwertige Truppe, deren Mitglieder im Übrigen allesamt in schmucke glitzernde Bühnen-Outfits gewandet waren und damit schon rein optisch etwas hergaben, waren Garanten für einen gelungenen Abend, der Anhänger guter, energetischer Unterhaltungsmusik begeistern konnte. An einer Stelle des Programms brannten sogar – angeblich wegen eines zu starken Energie-Flusses auf der Bühne – die Sicherungen durch, weswegen die Band kurzfristig im Dunkeln stand. Das war zwar freilich nur ein Gag, aber ein Körnchen Wahrheit mochte man an diesem Abend durchaus darin erkennen. Bis zum nächsten Jahr also, wir uns sicherlich mancher Fand freut sich schon darauf!

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