Kaiserslautern Beim Bier in Florida fing alles an

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Anders, laut, sympathisch, unkompliziert und einfach außergewöhnlich: So beschreiben die fünf Jungs von „Kind of Used“ ihre 2009 gegründete Coverband. Gemeinsam zelebrieren sie den Rock in all seinen Formen und möchten auch überregional Fuß fassen.

Coverbands wandern häufig auf einem schmalen Grat: Zum einen müssen sie die gecoverten Songs in ihrem Kern erfassen und sie entweder authentisch wiedergeben oder überzeugend neu interpretieren. Zum anderen dürfen sie dabei ihren eigenen Stil nicht außer Acht lassen und müssen jedem Cover ihren persönlichen Stempel aufdrücken, um sich aus der Masse hervorzuheben. Tobias John (Gesang), Daniel Wiemer (Gitarre), Andreas Weiß (Gitarre), Alexander Liegert (Bass) und Joshua Zellhofer (Schlagzeug) beweisen, wie es aussieht, wenn diese Gratwanderung funktioniert. Sie covern zwar alles, was die Rocksparte zu bieten hat, von Punkrock bis hin zu Rock-Balladen, mischen jedoch immer die besondere Art von „Kind of Used“ bei. Da kann es schon mal passieren, dass ein Text von Johnny Cash mit den donnernden Riffs der Metalband „Volbeat“ fusioniert. „Covern bedeutet ja, etwas in ein neues Gewand zu stecken. Man muss unterscheiden zwischen Bands, die einfach Ton für Ton nachspielen und Bands, die alles ein wenig verändern und dem eigenen Stil anpassen“, so Weiß. Zur zweiten Kategorie gehört „Kind of Used“. Die Mitglieder machen aus Altem Neues, nehmen Rücksicht auf die Originale, bauen aber eigene Vorstellungen ein, bis ein spannendes Gesamtkonstrukt entsteht. Bands wie „Foo Fighters“, „Kings of Leon“ und „Green Day“ gehören zum ständigen Repertoire. „Hauptsache, es macht Krach und bleibt im Ohr hängen“, so Wiemer zur Liedauswahl. Zu der gehören sowohl Titel, die eigentlich jeder kennt, aber nicht jede Coverband spielt, als auch weniger bekanntes Liedgut. Mittlerweile haben aber auch ein paar wenige Eigenkompositionen den Weg auf die Setliste gefunden − eine Ambition, mit der sich die Band von dem puren Covern abheben möchten. Komplett von den Covern lösen wollen sich die Musiker aber nicht, dafür sind die Evergreens beim Publikum zu populär. Der Grundstein für die Band wurde 2009 in einem Pub in Miami gelegt, wo Liegert, Wiemer, Zellhofer und ein ehemaliger Gitarrist Urlaub machten. Bei einem Bier war die Idee geboren, gemeinsam Musik zu machen. Im November 2010 stieß Tobias John als Leadsänger hinzu − und das ganze zwei Wochen vor einem anstehenden Auftritt. Viel Zeit blieb also nicht, um sich in der Band zurecht zu finden, aber er schaffte es. Nach der ersten Probe wurde Tobias zur Stimme der Band gekürt. Sein Bruder Christopher kam bis November 2014 als Aushilfsgitarrist hinzu, wurde aber mittlerweile durch Andreas Weiß ersetzt. Tontechniker Peter Kruger und Beleuchter Fabian Kobel werden von den Musikern ebenfalls als Bestandteil der Band angesehen. Joshua Zellhofer ist mit 20 Lenzen der Jüngste im Bunde, musikalisch jedoch hat er den Reifeprozess längst hinter sich. Gitarrist Andreas Weiß als ältestes und erfahrenstes Mitglied in der Kombo hebt das Durchschnittsalter der Band ein wenig an: „Seit meiner Mitgliedschaft gibt es endlich einen leibhaftige Begründung für den Bandnamen“, so der 42-Jährige. Der Altersunterschied spielt jedoch keine Rolle. Das Grundprinzip der Band : Jeder hat seine Aufgabe, alles wird gemeinsam entschieden. Bisher sind von der Band einige Live-Videos auf Youtube zu finden. Was Aufnahmen angeht, so gibt es derzeit „nichts Verwertbares“ vorzuweisen, gesteht John. Doch was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Den Plan, irgendwann die eigenen Songs auf Scheibe zu pressen, hegen die Musiker schon lange. Potenzial haben ist definitiv vorhanden. Dreimal waren die Jungs beim Lauterer Altstadtfest vertreten. Auch ihr jährliches Konzert im Irish House hat ihnen ein festes Publikum gesichert. Die bandeigenen Finanzen fließen aktuell noch hauptsächlich in die Organisation von Auftritten und die Technik. „Den Rest haben wir für Weihnachtsfeiern ausgegeben“, lacht Wiemer. Bei Feiern darf eine andere Lauterer Band nicht fehlen: Die Herren von „Lammbock“ verbindet eine langjährige Freundschaft. Immerhin ist „Lammbock“-Frontmann Torsten Wiemer der Bruder von „Kind-of-Used“-Gitarrist Daniel. „Wenn die etwas brauchen kommen sie zu uns und umgekehrt“, sagt Letzterer. Dass sich die Bands in Kaiserslautern gegenseitig unterstützen − ob nun mit Ratschlägen, dem Equipment oder Auftrittsmöglichkeiten −, steht für die Musiker außer Frage. „Vor allem kann man aber auch viel lernen von anderen Bands, zum Beispiel wie sie sich organisieren, untereinander austauschen und wie sie spielen. Das ist sehr wichtig“, weiß Tobias John. Dem Wunsch, Musik hauptberuflich zu betreiben, geht auch die Besetzung von „Kind of Used“ nach, aber das sei „genauso wie bei einem Lotto-Gewinn: Jeder wünscht es sich, aber ob es jemals dazu kommt, ist eine andere Frage“, meint Wiemer realistisch. Das klare Ziel ist es, regional und überregional bekannt zu werden – vorzugsweise im positiven Sinne: „Die Hauptsache ist aber, dass wir immer mit Spaß an der Sache dranbleiben. Mit Spaß haben wir begonnen, mit Spaß wollen und werden wir weitermachen, auch ohne Erfolg.“ INFO —Weiter Informationen zur Band gibt es auf der Homepage www.kindofused.de Live sind die Musiker am 14. November im Lauterer Irish House zu erleben.

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