Kaiserslautern Begeisterte Premierengäste

Das Publikum feierte Tanzdirektor James Sutherland und das Ensemble.
Das Publikum feierte Tanzdirektor James Sutherland und das Ensemble.

Die Premiere von William Shakespeares „Othello“, von Tanzdirektor James Sutherland mit Musik, Tanz und Texten für das Große Haus des Pfalztheaters inszeniert, war am Fastnachtssamstag zwar nicht ausverkauft. Dafür sparte ein hellauf begeistertes Publikum am Ende der gut zweistündigen Vorstellung nicht mit Applaus, rief die Tänzer ein ums andere Mal auf die Bühne und feierte das Orchester samt seinem Dirigenten.

Spontane Reaktionen, welche die RHEINPFALZ danach an der Garderobe und bei der Premierenfeier einfing, reichten von „großartig“, „überwältigend“ und „genial“ bis zu „der helle Wahnsinn“. „Die Musik war fantastisch, die Tänzer unglaublich harmonisch, die Inszenierung rundum gelungen“, fasste Anastasia Wagner ihre Eindrücke zusammen. Paul-Friedrich Römer hatte mit Sutherlands „Othello“ ebenfalls einen großartigen Abend erlebt: „Überwältigend die Vielfalt der Tanzfiguren, der sportliche Hintergrund, die Zusammenarbeit mit der Musik, vor allem die großartige Abstimmung im zweiten Akt, der sehr konzentriert, sehr überzeugend war.“ Viele der Musikstücke habe er bis dahin noch nie gehört, berichtete der ehemalige Musiklehrer. Beeindruckt hatten ihn die „Flossen“, die er im Bühnenbild erkannt hatte. Sie hätten ihn irgendwie an ein Haifischbecken erinnert, schilderte er. Ein Wunsch war bei dem Premierengast dennoch übrig geblieben: Die Personen der Handlung sollten besser gekennzeichnet werden; im Halbdunkel auf der Bühne seien sie für ihn nicht zu erkennen gewesen. „Großartig“ und „eine tolle Leistung, wie man das erarbeitet hat“, schwärmte Christine Reszler. Die Bewegungen des Othello (Huy Tien Tran) seien klar zu verstehen gewesen, ebenso wie die Sache mit dem Tuch (Ursache für Othellos Eifersucht). Ihre Begleiterin Rita Willard hatte sich auf die Inszenierung mit dem Tanzensemble einfach mal eingelassen; vorher informiert hatte sie sich nicht. Zu ihren Eindrücken sagte sie: „Wie man ein Schauspiel mit Musik in Bewegung setzen kann; ich bin begeistert!“ „Das war in allen Bereichen genial, es gibt nichts auszusetzen“, kommentierte Doris Haffner das Tanzerlebnis „Othello“ im Detail: „Die Musik passend zur Szene ausgewählt, das Orchester, die Geiger mit der Sologeigerin, dazu die Idee, die Musiker über der Bühne zu platzieren und das minimalistische Bühnenbild.“ Man erkenne, „dass der Geist von James Sutherland beim Ensemble überspringt“, ergänzte Angelika Müller aus der Runde begeisterter Premierengäste. Sie begrüßte, dass Huy Tien Tran (in der Titelrolle) noch einmal am Haus gastiert und hoffte, dass er dies noch öfter tun möge. Bernhard Lenhard war ebenfalls rundum begeistert: „Die fantastische Leistung der Tänzer und des Orchesters: Für mich war das der helle Wahnsinn.“ Phasenweise sei für ihn zu erkennen gewesen, dass jedes Wort getanzt wurde. Bei der Premierenfeier sprach Intendant Urs Häberli von einem intensiven, wunderbar erzählten Tanzabend nach Shakespeares „Othello“. Die Inszenierung lasse in die Tiefen des Dramas mit seinen politischen Dimensionen, Kämpfen um die Macht und Intrigen hineinblicken – einem wirklichen Spiel um „Drang nach Wahrheit“ und „Lust am Trug“ gemäß dem Spielzeitmotto. Unter noch einmal viel Applaus vom Publikum würdigte der Intendant jedes einzelne Mitglied des Ensembles Tanz, dazu Schauspieler Luca Zahn, der als „Narr“ überzeugt hatte sowie das Orchester mit seinem Dirigenten Anton Legkii und Solo-Geigerin Anna Sophie Dauenhauer. Die „Freunde des Pfalztheaters“ hatten einen ordentlichen Vorrat an „Kraftfutter“ mitgebracht. Eine Tafel Schokolade erhielten die Tänzer für ihre kräftezehrende Leistung und auch alle anderen an der Inszenierung Beteiligten. KULTUR

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