Kaiserslautern Authentisches Lebensgefühl

Draußen Regen, drinnen „Los Mexicanos“. Die sorgten auch bei schlechtem für gute Stimmung.
Draußen Regen, drinnen »Los Mexicanos«. Die sorgten auch bei schlechtem für gute Stimmung.

Freitagabend in Ramstein: Regen, Regen, Regen. 70 leere Partybänke auf dem trostlosen Rathausplatz. Aber Andreas Guhmann und Burgel Stein lassen sich nicht verdrießen und feiern die „Fiesta Mexicana“ mit dem Quartett „Los Mexicanos“ dann eben im Restaurant. Viva Mexiko! Drinnen ging es heiß her.

Fiesta – wohl kaum ein anderes Wort wird mehr in Verbindung mit Mexiko gebracht. Es bedeutet, in eine besondere Atmosphäre einzutauchen und Spaß zu haben. Und ob die Besucher, vor allem die mexikanischen Gäste, in dem rappelvollen Restaurant „Die Bühne – Backstage“ Spaß hatten! Die Fiesta, das war auch an diesem Abend hautnah zu beobachten, liegt in der Natur der Mexikaner, und so fanden sie selbst an diesem Abend einen Grund zu feiern. Man denkt aber auch sofort an Mariachi, die typisch mexikanische Musik, die im Bundesstaat Jalisco entstanden ist. Mariachi ist eine Formation, die traditionell unterschiedlichste Stile der Tanzmusik spielt. Sie setzt sich aus einer Fülle von regionalen Stilen zusammen: dem Son Jaliscense, der Canción Ranchera, dem Corrido, Bolero, Son Jarocho, gelegentlich auch Paso Doble, Danzón und Vals Mexicana, die wiederum von spanischen und französischen Stilen sowie der Musik der indigenen Bevölkerung beeinflusst worden sind. Dieses Lebensgefühl sowie die typisch mexikanische Mariachi brachten die vier stolzen Mexikaner authentisch rüber. Ihr Erkennungszeichen war der feine, schwarze Anzug des Charro, des wohlhabenden Haciendero aus dem 19. Jahrhundert: spitze Cowboystiefel, breitkrempiger, verzierter Sombrero, enge Hosen mit Silberbeschlägen an den Seiten und eine ebenso reich dekorierte, westenförmige Jacke. Diese Mexicanos verbreiteten nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen ein Vergnügen. Schon beim Eingangslied, „Cielito lindo“, sangen die Zuhörer lauthals mit, zumal der Gitarrist Javier Reyes das Publikum mit Rufen wie „Arriva!“ ständig animierte. Bekannte Titel wie „El mariachi loco“, „La Paloma“, „Mexico lindo e querido“, „Besame mucho“, Guantanamera“ oder „Cucurrucucu“ ließen das Stimmungsbarometer beständig steigen. Dabei bestachen die Sänger mit ihrem silbrigen Timbre. Besonders ins Ohr ging ihr dreistimmiger Harmoniegesang, wenn sie, wie in „Mujer“, (die Frau), die Liebe besangen. „Mexikaner singen immer von Liebe“, versicherte Reyes. Für die Melodie war Geo del Valle verantwortlich, der auf seiner Trompete eine besondere Note entfaltete, mit bedachter Behutsamkeit die Melodien umspielte und dabei kunstvolle Verästelungen zeigte. Auf ihren Gitarren sorgten Reyes, Porfirio Almazan und Santos Rosel für den treibenden Rhythmus. Einen besonderen Klang auf die Palette brachte Almazan auf seiner kleinen Vihuela, einem spanischen Zupfinstrument mit fünf Saiten, das dem Klang einer Mandoline ähnelt. Und ganz stolz trug Rosel sein dickbauchiges, riesiges Guitarron vor der Hüfte, ein typisches, sechssaitiges Mariachi-Instrument, auf dem er den unentwegt pulsenden Bass als Hauptschlagader legte. So machten die Mexikaner, die eigentlich in Köln wohnen, eine Stimmung wie beim rheinischen Karneval. Bei einer Portion Nachos und einem Gläschen Tequila ließ sich da gut feiern.

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