Kaiserslautern Aus der Notlösung wird ein Dauerbetrieb

Das Trainingsturnier beginnt gleich: Trainer Fabian Schulz (rechts) gibt seinen Damen vom 1. FFC Kaiserslautern noch letzte Anwe
Das Trainingsturnier beginnt gleich: Trainer Fabian Schulz (rechts) gibt seinen Damen vom 1. FFC Kaiserslautern noch letzte Anweisungen.

Eingelebt haben sich die Spielerinnen des im Frühjahr neu gegründeten 1. Frauenfußballclub (FFC) Kaiserslautern auf ihrem Vereinsgelände in Sembach. Sie haben in der Saison bisher viel erreicht und können so beim Training den Ball auch mal etwas flacher halten.

„Schieß doch!“, „Weiter, weiter, weiter!“ schallt es über den Platz. Dieses Mal muss Trainer Fabian Schulz mit ran. Denn nur 15 Spielerinnen sind zum Training gekommen. Bei einer der letzten Trainingseinheiten für dieses Jahr aber auch nicht weiter tragisch, so die Meinung des Trainerteams. „Der Spielbetrieb für dieses Jahr ist vorbei“, sagt Christian Rheinheimer, der seit etwa einem Jahr das Trainergespann neben Fabian Schulz und Sven Bauer komplett macht. Zum lockeren Training gehört ein Turnier mithilfe von Spielkarten. Jede Spielerin zieht eine Karte. Gleiche Symbole bedeuten gleiche Mannschaft. „Wer hat noch Herz?“, fragt eine Spielerin in die Runde auf der Suche nach ihren Mitspielerinnen. Innerhalb weniger Minuten finden sich die Teams zusammen und sortieren sich auf den beiden ungleich großen Feldern. Einen Vorteil hat das Team mit Trainer Fabian Schulz nur bedingt, denn dort gibt es auch mehr Kommandos. Punkte gibt es für gewonnene Spiele und Unentschieden. Wer verliert, geht leer aus. Nach etwa 15 Minuten werden die Teams neu zusammengestellt. Die Atmosphäre ist entspannt. Die Fußballerinnen spielen ehrgeizig, aber nicht verbissen. Die beiden Damenmannschaften des 1. FFC Kaiserslautern trainieren in der Regel gemeinsam, außer in der Vorbereitung auf Spiele. Wetterfest müssen die Damen und Trainer sein, denn trainiert wird bei Wind und Wetter draußen auf einem Hartplatz in Sembach. Denn nur der ist mit einer Flutlichtanlage ausgestattet. Hier finden auch die regulären Rundenspiele statt, wenn sie in den Abendstunden liegen. Trainer Fabian Schulz sieht darin keinen Nachteil für seine Mädels: „Manche von ihnen spielen sogar lieber hier als auf dem Rasen“, sagt er. Zusammen mit seinem Co-Trainer und dem Vorsitzenden Sven Bauer trainiert er die Damenmannschaften mit Erfolg. Denn die beiden Teams stehen in den Bezirksligen Nord und Süd gut da: Die erste Mannschaft überwintert auf dem ersten Tabellenplatz, die zweite Mannschaft liegt im Tabellenmittelfeld. Das Alter der Fußballerinnen liegt zwischen 17 und 42 Jahren. Aber auch schon die Altersklassen darunter trainieren auf dem Gelände in Sembach. „Wir trainieren auch im Winter, dass wir alle ein bisschen Bewegung haben“, sagt Schulz und lacht. „Davon nehme ich mich nicht aus“, fügt er hinzu. Nur über die Weihnachtsfeiertage findet kein Training statt. Weiter geht es dann Mitte Januar mit dem Hallentraining in Otterberg. Die Spielerinnen trainieren in kurzen oder langen Hosen, Shirts oder in langen Pullovern. Nur auf eines können sie nicht verzichten – ihre Nockenschuhe. Sie sorgen für die nötige Bodenhaftung und hinterlassen an diesem Trainingsabend viele runde Abdrücke in dem roten Sand des Hartplatzes. Vor dem Turnier allerdings müssen sich die Spielerinnen warm machen. Eine der Spielerinnen gibt die Kommandos während der Aufwärmphase. Locker laufen die Damen für etwa zehn Minuten einige Runden entlang der Außenlinien einer Spielfeldhälfte. Dazu gehören auch Ausfallschritte und nach dem Kommando „erhöhtes Tempo“ auch kurze Sprinteinheiten. Luft zum Reden haben sie dabei dennoch genügend. „Jetzt noch dehnen“, sagt Christian Rheinheimer. Manche gehen die Aufgabe konzentriert an, andere unterhalten sich. Währenddessen teilt einer der Trainer blaue Leibchen aus. Weiter geht es mit einer Einheit Handball. Bis auf wenige Ausnahmen stammen die Spielerinnen aus der Fußballabteilung des SV Otterberg. Aus einer eher provisorisch gedachten Lösung auf dem Gelände des ASV Sembach war im März dieses Jahres mit der Gründung des 1. FFC Kaiserslautern eine dauerhafte geworden. Denn nach den Umbaumaßnahmen sei, nach seinen Angaben, beim SV Otterberg nur noch ein Platz von vorher zwei vorhanden gewesen. „Für uns war da kein Platz mehr“, erklärt Fabian Schulz. Da sei die Entscheidung gefallen, einen eigenen Verein für den Frauenfußball zu gründen, fügt er hinzu. Das ehemalige Vereinsheim des ASV Sembach erstrahlt nun in den neuen Vereinsfarben des 1. FFC in Weiß und Lila. Damit auch beim Training alles Hand und Fuß hat, besuchen Fabian Schulz und Sven Bauer im kommenden Jahr einen Trainer-Lehrgang. Dabei erwerben sie die B-Lizenz.

x