Kaiserslautern ASG-Schüler entwickeln intelligenten Spiegel

Revelc auf der Cebit: Dort hatte die Schülerfirma Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Revelc auf der Cebit: Dort hatte die Schülerfirma Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Morgen tritt die Firma Revelc als einzige Schülerfirma im Finale der Start-Up Summit Südwest, einem Treffen der Existenzgründerszene, an. Für die Jungunternehmer geht es dabei um 10.000 Euro und die Zukunft ihrer Idee.

Die Gründer der Schülerfirma Revelc balancieren zurzeit zwischen Start-Up-Szene und Abitur. Im Dezember 2017 gründete der Sozialkunde-Leistungskurs des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) die Firma im Rahmen des Projektes „Junior“ des Instituts der deutschen Wirtschaft. Schülerfirmen gab es zwar schon viele am ASG, so erfolgreich wie Revelc war bisher aber keine. Die Schüler haben einen smarten Spiegel entwickelt, auf dessen Oberfläche der Betrachter neben seinem Spiegelbild auch Börsenkurse, den Wetterbericht oder Werbung zu sehen bekommt. Gebaut wird der intelligente Spiegel auf Bestellung, ganz nach den Vorstellungen des Käufers. Seit ihrer Gründung im vergangenen Jahr sind die Jungunternehmer auf Erfolgskurs. Im März belegten die Lauterer Schüler den zweiten Platz auf der Firmes, einer Messe für Schülerfirmen in Neunkirchen. Im Juni durften sie ihren intelligenten Spiegel auf der Digitalisierungsmesse Cebit vorstellen. „Wir waren mit Abstand die Jüngsten dort“, erinnert sich Marketingleiter Til Geib. Am Samstag steht das Team nun im Finale des Wettbewerbs der Start-Up Summit Südwest. Im Vorentscheid am 17. August konnten sie sich bereits durchsetzen, nun treten sie im Finale gegen vier Konkurrenten um 10.000 Euro an. Seinen Auftritt hat Geschäftsführer Simon Endres schon oft geübt und mit Hilfe seiner Teamkollegen ständig verbessert. Siebeneinhalb Minuten bleiben ihm am Samstag, um die Jury von seinem „Smart Mirror“ zu überzeugen. „Wir treten hier als Schülerfirma gegen Unternehmen an, die schon einige solcher Pitchs hinter sich haben.“ Dennoch rechnen sich die Jungunternehmer Chancen aus. „Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir uns gegen andere Unternehmen durchsetzen können“, betont Geib. Im Laufe des letzten Jahres haben sich die Jungunternehmer von einem Schulprojekt zu einem konkurrenzfähigen Start-Up entwickelt. Den ersten Spiegel haben die Schüler in einem Werkraum des Albert-Schweitzer-Gymnasiums noch selbst hergestellt. „Der hat zwar funktioniert, aber schön war er nicht“, blickt Geib zurück. Schnell war klar, das geht so nicht. Mittlerweile baut ein Schreiner aus der Region die Rahmen für den „Smart Mirror“. Das Spezialglas stammt von einer großen deutschen Firma, nur den Bildschirm basteln Endres und Co. noch selbst. Auch das soll sich in Zukunft ändern. Im Idealfall liefern bald große Firmen wie Sony oder Samsung den Bildschirm für den smarten Spiegel. Zu Beginn wollten die Gründer ihr Produkt an Privatkunden verkaufen. Bei der Firmes in Neunkirchen hatten jedoch vor allem Ladenbesitzer Interesse an dem innovativen Spiegel. „Das war der Anstoß für uns“, berichtet Geib. Seitdem konzentriert sich das Unternehmen auf Geschäftskunden. Die Idee: Der Spiegel soll als Werbefläche genutzt werden. Ein Brillenhersteller aus Österreich hat bereits eine Bestellung aufgegeben. Er möchte den „Smart Mirror“ auf Messen einsetzen. Auch in Zukunft haben die Schüler viel vor. „Wir sind momentan auf dem Stand eines Prototypen“, erklärt Endres. Der Spiegel soll weiter verbessert werden, vor allem die Software solle benutzerfreundlicher werden. Unterstützung bekommen sie dabei unter anderem von Beratern aus dem Business + Innovation Center. Langfristig möchte das Schüler-Start-Up zu einem richtigen Unternehmen werden. Dafür brauchen sie Investoren und jede Menge Zeit. „Wir wollen nichts überstürzen“, so Endres. Erst soll das Abitur über die Bühne gehen. Ein Sieg am Samstag würde den Jungunternehmern weiteres Startkapital verschaffen. 25.000 Euro bräuchten sie beispielsweise zur Gründung einer GmbH. Doch egal wie der Wettbewerb ausgeht, Simon Endres ist sich sicher: „Verlieren können wir auf keinen Fall. Wir werden bekannter und auch persönlich nehmen wir hier unglaublich viel mit.“

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