Kaiserslautern Applaus im Stehen für die Inszenierung der Oper „Salome“

Erhielt nach der Salome-Premiere viele Bravo-Rufe: das Ensemble des Pfalztheaters mit dem scheidenden Intendanten Urs Häberli (z
Erhielt nach der Salome-Premiere viele Bravo-Rufe: das Ensemble des Pfalztheaters mit dem scheidenden Intendanten Urs Häberli (zweiter von rechts).

Mit seiner letzten Inszenierung am Pfalztheater, der „Salome“ von Richard Strauss, verabschiedete sich Intendant Urs Häberli am Samstagabend mit einem Musikdrama, das es in sich hat. Nach eindreiviertel Stunden ohne Pause applaudierte das Publikum teilweise im Stehen einer Aufführung, die spontan fasziniert und auch reichlich Stoff zum Nachdenken geliefert hat.

Wie Helga Maria Engl erging es auch anderen Premierengästen. „Das muss man erst mal sacken lassen“, bekannte sie, als die RHEINPFALZ sie unmittelbar nach dem Schlussapplaus nach ihren Eindrücken fragte. Auf die Schnelle sei die „Salome“ nicht zu kommentieren. Nur so viel: Was die Gastsängerin Dara Hobbs in der Titelrolle geleistet hatte: „Grandios“.

„Das ist kein Heldenepos, eher ein trauriger Anlass“, äußerte Paul Hauck spontan. Fasziniert hatte ihn, wie die Musik von Richard Strauss zu dem Thema nach einer Dichtung von Oscar Wilde passt, dazu diese „herausragende Sängerin“ in der Titelrolle. Die Inszenierung: „Insgesamt super“, wobei der Schleiertanz ihm ein wenig klein ausgefallen war. „Interessant und spannend wie ein Krimi“ hatten Roland und Waltraud Hecker diese Interpretation der Geschichte aus der Bibel erlebt. Die Musik hatte das Paar beeindruckt, obwohl sie, wie sie gestanden, um Richard Strauss sonst immer einen Bogen gemacht hätten. Häberlis Inszenierung fanden sie gelungen, das Bühnenbild habe gepasst. „Insgesamt ein gelungener Abend“, lautete das Urteil. Waltraud Heckers einzige Kritik galt der Besetzung der Hauptpartien ausschließlich mit Gästen. Sie fand, dass die Rollen von Herodes und Herodias bestimmt auch aus dem eigenen Ensemble zu besetzen gewesen wären.

Viel Beifall für Gastsängerin Dara Hobbs

„Die Musik ist nicht so meins, eher gewöhnungsbedürftig“, gestand Henny Guillium. Davon abgesehen würdigte sie die Inszenierung der „Salome“ als ein gutes Abschiedsgeschenk des scheidenden Intendanten. Urs Häberli habe sich dafür noch einmal richtig ins Zeug gelegt. Das Bühnenbild fand sie wieder einmal fantastisch. „Ein echter Thomas Dörfler eben“, dazu die Salome Dara Hobbs, „ein echter Star“.

In einer Gruppe um Marliese Annefeld herrschte Begeisterung pur über einen „ganz tollen Abschied des Intendanten“. Die Eindrücke: „wunderbare Dramatik“, „Hochspannung“, „großartig“, „packend von Anfang bis Ende“, „krimimäßig“, dazu „Gänsehaut pur“. Einig war man sich in der Begeisterung über eine hervorragende Interpretation der Titelfigur und die „gewaltige Musik“ aus dem Orchestergraben.

Viel Lob auch fürs Bühnenbild

Ging es um das Geheimnis der Liebe oder doch eher um Begehren? Am Ende einer Inszenierung mit einer Musik, die er als sehr ergreifend erlebt hatte, sah Leo Breitner sich noch lange nicht am Ende mit dieser Geschichte. Er müsse noch nachdenken, erklärte er. Da war das Bühnenbild – ein trister grauer Trichter mit einer Zisterne –, das die Handlung für ihn stets komplett erlebbar machte, dazu die Kostüme von Herodes und Herodias in grellem Rot, die Begehren und die Heißblütigkeit des Paares ausdrückten und nicht zuletzt die Interpreten. „Die Salome war überragend und überhaupt waren alle Sänger gut.“

Von einem Werk, das kurz vor dem Ende einer aufregenden Theatersaison noch einmal alle Kräfte gebündelt habe und einen Schlusspunkt setze am Ende der zehnjährigen Intendanz von Urs Häberli, sprach Chefdramaturg Andreas Bronkalla bei der Premierenfeier. Zahlreiche Besucher waren dafür nach dem Schlussapplaus noch im Haus geblieben.

„Die Musiker haben die Partitur zum Blühen gebracht“, hob Bronkalla unter begeistertem Beifall hervor. Besonders viel „Bravo“ erhielten Dara Hobbs für ihre „Salome“ sowie Urs Häberli für die Inszenierung und seine Zeit am Pfalztheater. Er sei „geflashed“ gewesen von der Leistung auf der Bühne und habe trotz des abgeschlagenen Kopfes eine schöne, beschwingte Probenarbeit erlebt, schilderte Häberli, der hoffte, nach seinem Abschied vom Pfalztheater dort einen Fußabdruck hinterlassen zu haben.

„Ein außergewöhnlicher Opernabend“

Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder sprach von der Freude darüber, endlich wieder bei einer Premiere im Pfalztheater sein zu dürfen, ohne bis zuletzt befürchten zu müssen, doch nichts präsentieren zu dürfen. Wieder dankte den Solisten, dem Ensemble des Hauses und dem Orchester für einen außergewöhnlichen Opernabend. Richard Strauss’ „Salome“ rage schon deshalb heraus, weil sie den Besucher von Anfang an in die Geschichte reinziehe. Den Besuchern dankte er, dass sie gekommen waren, um vor Ort Theater zu erleben. „Denn hier gehört es hin, nicht ins Digitale“.

Für die an der Inszenierung Beteiligten auf und hinter der Bühne, die der Chefdramaturg nacheinander auf die Premierentreppe holte, hatten die Premierengäste noch einmal viel Beifall. Im Namen des Fördervereins „Freunde des Pfalztheaters“ dankte dessen Vorsitzender Michael Krauß jedem mit einer voll erblühten, langstieligen weißen Rose.

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