Kaiserslautern Sachbilder und Sehnsuchtsorte

Bei der Eröffnung: die beiden KWGler Reiner Mährlein (Vorsitzender) und Silvia Rudolf.
Bei der Eröffnung: die beiden KWGler Reiner Mährlein (Vorsitzender) und Silvia Rudolf.

Vier sympathische Buchstaben feiern derzeit ein kleines Jubiläum: Zum fünften Mal eröffnete die Künstlerwerkgemeinschaft (KWG) ihre unübliche Ausstellung von Papierarbeiten unter dem Titel „o.T./o.N.“ – also „ohne Titel/ohne Namen“. Und wieder gewährt die Familie Fuchs und Lössl im Möbelgeschäft Wohnen im Fuchsbau für die nächsten zwei Wochen die entsprechende Stellwandgruppe direkt linker Hand zum Eingang.

O.T./O.N. – dahinter stehen Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien von namhaften Künstlern aus dem In- und Ausland mit Schwerpunkt auf der hiesigen Szene. Das von der Künstlerwerkgemeinschaft (KWG) initiierte und organisierte Konzept geht konsequent dahin zurück, dass Interessenten, Sammler und Käufer ausschließlich aus sich selbst heraus „ihre Kunst“ sehen und entscheiden. Nichts lenkt ab vom eigenen Sehen und Lesen, kein Name, kein Titel und auch keine wertbeziffernden Preise. Denn jedes Blatt war und ist für 100 Euro zu haben. In diesem Jahr herrschte Rekordbeteiligung. Über 200 Exponate im Din-A4-Format von 82 Künstlern – jedem waren eine bis drei Arbeiten erlaubt – sind zusammengekommen. Dicht an dicht an fünf Stellwände gepinnt, standen die Gäste davor und, ihre Augen wanderten entlang der Bilderzeilen. Und sie nahmen sich Zeit. Denn Zeitnehmen gehört zum Kunstlesen dazu. Dabei es gab Gespräche, manchmal natürlich auch über Vermutungen, aus welchem Atelier das eine oder andere wohl stammen könnte. Und so gingen an diesem fünften Vernissageabend dieser Ausstellungsreihe die Bilder eher langsam weg. Und das lag nicht an den Motiven. Dort zeichnet sich ein Trend ab, der sowohl seitens der Künstler, als auch der Interessenten figürlichen abstrahiert-gegenständliche Darstellungen gilt. Das heißt Porträts in anregend vielseitigen Interpretationen und Eigenarten. Es heißt auch, Tierbilder mit sinnigem Humor, Sachbilder aus dem Alltag, Stadt- und Landschaften, eindeutige Sehnsuchtsorte, Himmelsformationen oder gar kalligrafische Luftzeichen. Zeichnungen kommen meist in Schwarzweiß auf die Blätter, oftmals minimalistisch und feingliedrig liniert. Eine Technik, die Akten eigen ist. Ein anderes Thema sind die Farben. Neben den Nichtfarben Schwarz und Weiß dominieren tonwertreiche Erd- und Naturtöne, fast eine herbstliche Impression, wären da nicht flächendeckendes Rot, sporadisches Gelbleuchten oder satt und fruchtbares Grün. Eine wunderbar breitgefächerte Auswahl gibt denn auch Einblick in die Kunstszene, wenngleich nicht nur jüngste Werke ausgestellt sind. Ausstellung Bis 16. Dezember während der Geschäftszeiten des Möbelhauses von 10 bis 18 Uhr, auch an den Adventssamstagen.

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