Kreis Kaiserslautern Niederkirchen: 45-jährige Partnerschaft mit Grancey-le-Château-Neuvelle

Bei der Feier zum 40. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Niederkirchen und Grancey-le-Château-Neuvelle: Nanja Krüger (Mitte) mi
Bei der Feier zum 40. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Niederkirchen und Grancey-le-Château-Neuvelle: Nanja Krüger (Mitte) mit den französischen Gästen.

Im kommenden September sind sie 45 Jahre gute Freunde. Mit etwa 250 Einwohnern zählt die französische Gemeinde Grancey-le-Château-Neuvelle, in der Region Bourgogne, zu den kleinen Kommunen. Doch was das Pflegen der Gemeindepartnerschaft angeht, gehören die Grancéennes und die Niederkirchener zu den Großen.

„Es war aber auch höchste Zeit, dass sich Deutsche und Franzosen über die damals bestehenden Grenzen hinweg menschlich näher kamen“, so Hans Schönamsgruber, Erster Vorsitzender des Fördervereins der deutsch-französischen Partnerschaft, 1999 in einer Festschrift zum 25-jährigen Bestehen. Und weiter: „Vor allem galt es, die Vorurteile, die uns jahrzehntelang aufgedrückt wurden, abzubauen“. Schönamsgruber spielt auf die über Jahrhunderte währende Vorstellung von einer deutsch-französischen Erbfeindschaft an. Sowohl der seit 2004 amtierende Vorsitzende Jürgen Feind und die Mitglieder des Freundschaftsvereins wissen, „dass dies ein verhängnisvoller Irrglaube war und die Zukunft nur erfolgreich in einem gemeinsamen Europa demokratischer Staaten liegen kann“.

Fabrice Mollier hat regelmäßig Crémant im Gepäck, um auf die Partnerschaft anzustoßen

Gegenseitige Besuche, wie zum traditionellen Ostermarkt in Niederkirchen und dem Kuckucksmarkt am Pfingstwochenende in Grancey le Château, wurden zu liebgewordener Gewohnheit. Der französische Präsident der Jumelage ist Fabrice Mollier. Regelmäßig hat er Crémant aus seiner Heimat im Gepäck und stößt mit den Besuchern des Ostermarktes auf die deutsch-französische Partnerschaft an.

Um die ländliche Lebensart in der Westpfalz zu veranschaulichen, sollte den Franzosen auch einmal eine „typisch pfälzische Bäuerin“ präsentiert werden. Als solche angekündigt, entsprach Renate Krüger, besser bekannt als Nanja Krüger, wohl nicht ganz den erwarteten Vorstellungen der französischen Delegation: Superenge schwarze Lackhose, Piercings in Ohren und Nase, knallrot gefärbte Haare und Tätowierungen am Kopf, - die Pfälzer Bäuerin hatten sich die Gäste aus Burgund wohl anders vorgestellt! Noch heute amüsieren sich Nanja, ihr Mann Christian und Jürgen Feind, wenn sie an die verdutzten Gesichter der Besucher zurück denken. Damals habe man mit einigen Klischees gegenüber Deutschen gründlich aufgeräumt.

Der Hahnbacherhof der Krügers dient bei jedem deutsch-französischem Treffen als Anlaufstelle

Die Krügers bewirtschaften den Hahnbacherhof bei Schallodenbach. Der ehemals landwirtschaftliche Betrieb ist heute bekannt als „Bildhaus“. Die Galerie, der Musikclub „Ventil“ und das weitläufige, parkähnliche Gelände dienen bei jedem deutsch-französischen Treffen als beliebte Anlaufstelle. Und wie beinahe jeder im Partnerschaftsverein haben auch die Krügers seit 22 Jahren eine feste Familie im Austausch. Das Ehepaar Anne-Marie und Jacques Boiget, aus Poiseau les Grancey, verbringt seine Tage auf dem Hahnbacherhof, wie auch umgekehrt, die Krügers auf deren Aussiedlerhof in Burgund.

Zum 45. Jubiläum tritt ein Zauberer auf, es gibt Line-Dance und Live-Musik

In diesem Jahr, zur Feier des 45-jährigen Jubiläums, am 14. und 15. September, erwarten die Niederkirchener wieder die Delegation aus Grancey. Sommelier Jürgen Kupfer organisiert die Spirituosen. „Dann geht hier die Post ab“, so Christian Krüger. Er freut sich bereits auf die Feier auf dem Hahnbacherhof. Ein Zauberer, Live-Musik, Line Dance, – für Unterhaltung wird neben Ausflügen in die Umgebung bestens gesorgt sein. Sprachprobleme? Keine Spur! Über die Jahre hinweg habe sich das eingespielt. Jürgen Feind: „Als gebürtiger Saarländer habe ich sowieso einen Bezug zum Französischen“. Und in Karlshöhe bei Niederkirchen lebt Vereinsmitglied Marlies Lichtenberger. „Sie spricht perfekt Französisch und kann viel übersetzen“, so der Vorsitzende.

Aufgrund der Nähe von nur 400 Kilometern bieten sich Kurztrips übers Wochenende an

Grancey und Niederkirchen liegen nur knapp 400 Kilometer voneinander entfernt. Da bieten sich sogar des Öfteren Kurztrips übers Wochenende an. Besichtigungen im nahegelegenen Dijon, sportliche Einlagen auf dem Golfplatz und abends Live-Musik und Tanz garantieren ein unbeschwertes Miteinander. „Eine echte Partnerschaft besteht nicht nur aus schönen Augenblicken, sondern auch aus traurigen Momenten des Abschiednehmens“, so Jürgen Feind. Der Mitbegründer der Partnerschaft und langjähriger Bürgermeister Granceys, Marcel Folléa, verstarb im September 2018. Die pfälzische Partnerfamilie der Folléas, Familie Feind, ließen es sich nicht nehmen, an der Trauerfeier in Grancey teilzunehmen.

Zur Sache:

Das deutsch-französische Jugendwerk (DFJW) unterstützt jedes Jahr über 9000 Programme für junge Menschen zwischen drei und 30 Jahren: Schul- und Hochschulaustausche, freiwillige oder Pflichtpraktika, Jugendbegegnungen rund um Sport, Kultur oder Wissenschaft, Sprachkurse, interkulturelle Aus- und Fortbildungen. Infos dazu: www.dfjw.org/programme-aus-und-fortbildungen/stadtepartnerschaften-0.html

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