Kaiserslautern Mit Pfeil und Bogen im Fleischackerloch

Volle Konzentration: Die Oberliga-Bogenschützen in Landstuhl.
Volle Konzentration: Die Oberliga-Bogenschützen in Landstuhl.

«LANDSTUHL.» Spannung in jedem Muskel, die Bogensehne am Anschlag und pfft! Der Pfeil ist auf dem Weg. Die Oberliga-Bogenschützen haben für schwache Nerven nichts übrig. Pfeil um Pfeil wird in der Scheibe versenkt. Für den SSV Katzweiler ist das Finale schier unerreichbar. Der SV Bruchmühlbach etabliert sich auf einem guten vierten Platz.

In Landstuhl am Schützenhaus im Fleischackerloch trotzen die Recurvebögen der geballten Zugkraft der Bogenschützen. Und die legen so richtig Zug auf die Bögen. Wollen sie doch ihre Mannschaft mit möglichst vielen Punkten voran bringen. Am Schützenplatz duellieren sich die acht Oberliga-Mannschaften, nicht direkt. Natürlich nicht. Sie nehmen den Umweg über die 70 Meter entfernt hängende Scheibe. Sechs aus acht Vereinen ziehen ins Finale am vierten Schießtag im August ein. Da darf in Landstuhl kein Punkt auf der Strecke bleiben. Das gilt vor allem für den SSV Katzweiler. Am ersten Wettkampftag lief es nicht rund. Katzweiler dümpelt am Tabellenkeller, muss sich steigern. „Wir hatten da einen rabenschwarzen Tag“, ist Alexander Stein vom SSV Katzweiler anfangs guter Dinge, dass er und seine Kollegen Philipp Wietzel, Christian Buhles und Manfred Speckmann eine ordentliche Leistungsverbesserung hinlegen werden. Es sollte nicht sein… Der Hubton ist nicht zu überhören, die Kappen werden zurecht gerückt, die Sonne darf ja nicht den Blick stören. Haltung, Spannung und pfft. Die Pfeile fliegen. Sechs Pfeile müssen in den nächsten vier Minuten aus jedem Bogen. Hinter Philipp Wietzel steht ein Helfer am Spektiv, hat die 70 Meter entfernt stehenden Scheiben im Visier und kommentiert das Geschehen „Auf 2 Uhr in die Acht!“ Solche Ansagen sind hinter den meisten Schützen zu hören. „Die Uhrzeit ist geeignet die Scheibe in 12 Teile zu markieren. So weiß der Schütze genau, in welchem Teil sein Pfeil steckt“, erläutert Manfred Speckmann. Wind kommt auf und Leben in das Deutschlandfähnchen, vorne an den Scheiben. „Das ist vernachlässigbar. Die Zugkraft auf dem Pfeil ist so groß, der geht da durch“, sieht es Speckmann gelassen. Der SV Bruchmühlbach geht von Platz fünf aus in das zweite Aufeinandertreffen der Oberliga-Vereine. Das Feld liegt dicht, locker angehen lassen ist da nicht. Schlecht nur, dass Michael Zahm, der bisher beste Schütze fehlt. Ausgerechnet am Samstag muss Zahm seine Prüfung zum Trainerschein in Edenkoben ablegen. Ausgerechnet dann, während seine Mannschaftskollegen Guido Kurz, Heinz Kinder und Michael Bader Pfeil für Pfeil akribisch in den Bogen legen und hochkonzentriert mit viel Wum nach vorne entlassen. Die Jungs sind entspannt, wissen sie doch bereits 600 Ringe auf ihrem Konto. Auf Antrag durfte ihr Mitschütze Zahm vorschießen. Hat er natürlich gemacht und bei der Kreismeisterschaft in Thaleischweiler ganz ausgezeichnet vorgelegt. Beruhigend und Ansporn für den Rest der Truppe, die zusammen (gewertet werden die drei besten Teamschützen) 1717 Ringe nach Hause bringen und den Tag auf Tabellenplatz vier beenden. 72 Pfeile hat jeder der Schützen am Ende des Wettkampftages aus dem Köcher gezogen, eingelegt und geschossen. 72 Pfeile mussten dann natürlich auch alle wieder eingesammelt werden. „Es sieht alles so leicht aus. Das macht einem ziemlich platt“, gibt Heinz Kinder vom SV Bruchmühlbach zu verstehen, dass so ein Wettkampftag zwar ein herzliches Miteinander ist, wie ein Treffen im lauschigen Grün auf einer toll gepflegten Anlage der Landstuhler Schützen, aber es sich doch um einen anstrengenden Sport handelt, was die Konzentration, die Kondition und die Kraft angeht. Ob es die Konzentration war oder doch wieder so ein unglücklich „rabenschwarzer Tag“, wie es Alexander Stein vom SSV Katzweiler ausdrückte. Auch am zweiten Wettkampftag hatten die Pfeile der Katzweilerer ein nicht zielführendes Eigenleben. Mit erzielten 1495 Ringen beenden sie den Tag, bleiben auf Rang acht. Der Abstand auf Platz sechs sind bittere 222 Ringe. Da müsste am dritten Wettkampftag schon ein kleines Wunder geschehen, wenn sich der SSV Katzweiler noch auf Platz sechs und damit in eine Finalteilnahme schießen will.

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