Kaiserslautern Gutes getan in München, Berlin, Lautern

Nicht nur die Leidenschaft für den FCK vereint: Für vorbildliches gesellschaftliches Wirken sind gestern in den Räumen des Awo-F
Nicht nur die Leidenschaft für den FCK vereint: Für vorbildliches gesellschaftliches Wirken sind gestern in den Räumen des Awo-Fanprojekts am Kniebrech zwei Fanclubs und die Volkshochschule ausgezeichnet worden.

„Freut mich, dass die wichtigsten Städte Deutschlands heute vertreten sind – Berlin, München und Kaiserslautern.“ Peter Barrois hatte gut scherzen, war der Anlass des Stelldicheins doch ein erfreulicher: FCK-Freunde aus der Bundes- und der bayerischen Landeshauptstadt haben sich gestern in der Kartoffelhalle am Kniebrech eingefunden, um eine Ehrung entgegenzunehmen. Barrois, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Südwest, übergab mit dem Team vom Fanprojekt Kaiserslautern Auszeichnungen für vorbildliches Fan-Engagement.

„Tribüne ohne Grenzen“ nennt sich die Auszeichnung, mit der das von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) getragene und von städtischer Seite unterstützte Fanprojekt Vereine, Institutionen, Gruppen auszeichnet, die sich im Sinne des Miteinanders am Rande der großen Fußballbühne mühen. Dabei ist das Awo-Fanprojekt selbst im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet: Im Jahr 2012 hat die Kaiserslauterer Gruppe den renommierten Julius-Hirsch-Preis erhalten. Mit jener Auszeichnung würdigt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seit 2005 alljährlich außergewöhnlichen Einsatz für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit. Benannt ist der Preis nach dem einstigen Nationalspieler Hirsch aus Karlsruhe, der wegen seines jüdischen Glaubens nach nur sieben internationalen Einsätzen aus der Nationalmannschaft verbannt wurde. Schlimmer noch: 1943 wurde er von den Nazis in Auschwitz ermordet. Die mit dem Julius-Hirsch-Preis einher gehende finanzielle Zuwendung hat das Awo-Fanprojekt nun unter anderem in das Vorhaben investiert, selbst eine Auszeichnung zu etablieren. Die Bezeichnung „Tribüne ohne Grenzen“ kommt nun nicht von ungefähr: Wie das Miteinander von Fußball-Freunden über Sprachbarrieren und Staatsgrenzen hinweg zu fördern sei, habe ein Beispiel einer Fan-Freundschaft pfälzischer und französischer Jugendlicher bewiesen. So beschrieb gestern Christian Hirsch, der Leiter des Awo-Fanprojekts, die ursprüngliche Idee zur Preis-Stiftung. Diesmal zwar nicht international, so aber doch über Ländergrenzen hinweg haben sich die aktuellen Preisträger gefunden. Dazu zählt die Volkshochschule der Stadt, die in Form eines Videopodcasts die Willkommenskultur in Kaiserslautern filmisch umgesetzt und unter dem Titel „Angekommen“ verbreitet hatte. Johannes Schmitt, Leiter des VHS-Projekts Friedenskapelle, das sich Demokratie-Förderung auf die Fahne geschrieben hat, nahm einen der drei Preise entgegen, die mit jeweils 750 Euro dotiert sind. Christian Hirsch, Leiter des Fanprojekts, sowie seine Mitstreiter Michelle Deckarm und Florian Meyers würdigten bei der kleinen Feierstunde in der Kartoffelhalle neben der VHS-Arbeit auch das Engagement zweier Fanclubs. Die „Berliner Bagaasch“ hat wiederholt ein integratives Fußballturnier ausgerichtet, bei dem alle willkommen sind, die Spaß am Kicken haben, und das gut 100 Akteure auf die Beine gebracht hat. Rund 50 Fans zählt der 1998 gegründete Club in der Hauptstadt. Zu gut jedem zweiten FCK-Spiel reisen Mitglieder in die Pfalz, erläuterten die „Bagaasch“-Sprecher Christoph Wuttke und Oliver Lambrecht. Wuttke ist aus Lautern, Lambrecht aus Deidesheim. Ebenfalls westpfälzische Wurzeln hat der aus Niedermohr stammende Wahl-Bayer Manfred Kotowski. Der Vorsitzende der seit elf Jahren bestehenden, von zwölf auf 106 Mitglieder angewachsenen „Teufelskerle Süd“ in München nahm den Preis für das soziale Engagement des Vereins entgegen. Rund 8000 Euro haben die Teufelskerle über die Jahre schon für soziale Zwecke, unter anderem für Hilfe im Alltag, aufgewendet.

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