Kaiserslautern Farbstark, strahlend und erfrischend

Sonia Mangiapane wurde 1978 im australischen Melbourne geboren und lebt in Amsterdam.
Sonia Mangiapane wurde 1978 im australischen Melbourne geboren und lebt in Amsterdam.

Eine kleine, aber feine Schau erstklassiger Fotokunst ist zurzeit im Lauterer Kunstraum „Brownian Motion“ in der Medicusstraße 28 zu sehen. Die in Amsterdam lebende Australierin Sonia Mangiapane hat den Weg nach Kaiserslautern über die Heidelberger Fotografenszene und den hiesigen Fotokünstler Jörg Heieck gefunden. Die Ausstellung ihrer erfrischend wirkenden Bilder bestätigt Heiecks Anspruch, außergewöhnliche, internationale Fotografie in seinem Kunstraum zu zeigen.

Die oft farbstarken, strahlenden und erfrischend wirkenden Werke Mangiapanes kommen in dem durchweg in sattem Braun gehaltenen Kunstraum sehr gut zur Geltung. Grafische Elemente wie Recht- und Dreiecke, Rauten, Kegel oder Kreise fügen sich zu atmosphärisch dichten, informellen Arbeiten, die stimmig und formsicher erscheinen. Dabei hat die Künstlerin, welche etwa bei Fotografie-Awards in Moskau oder Amsterdam unter den Preisträgern war, stets analog und nicht digital gearbeitet und alles per Handarbeit in der Dunkelkammer erstellt. Oft in der historischen Fotogramm-Technik, deren Vorläufer aus dem 18. Jahrhundert stammen. Andere Werke der 1978 in Melbourne geborenen Frau sind durch mehrfache Negativ-Überlagerungen entstanden, enthalten azurblaue Himmel oder mächtige Regenbogen und würden gut zur Hippie-Kultur der 1960er Jahre passen. Verwaschenes, erdiges Grün paart sich mit ins Violette changierendem Orange, moosiges Grün findet sich neben tiefem Schwarz oder bräunlich durchsetztem Ocker. Eine vielteilige Kleinformat-Serie erscheint fast wie eine außerirdische Zeichensprache, etliche Mittelformate wirken erst nach längerem Betrachten, wenn sich nach und nach verschiedenste Schichtungen herausschälen. Alles in allem zeitigt die hochinteressante Schau eine positive und anregende Wirkung. Rein durch grafisches Können und geschicktem Farbeinsatz und ohne jeden Anflug von Effekthascherei. Gegenüber der RHEINPFALZ stellte Mangiapane heraus: „Die konzentrierte und zeitintensive Arbeit in der Dunkelkammer hat etwas Meditatives und Kontemplatives. Sie ist für mich ein stärkender Gegenpart zum Zeitgeist, zur allgegenwärtigen Beschleunigung und zu überbordenden Informationsfluten.“ Im Gegensatz zum Flächenstaat Australien liebt die engagierte Fotokünstlerin die kurzen Wege in Europa sowie die Geschichtsträchtigkeit. Jörg Heieck sagte in seiner Eröffnungsrede, er bemühe sich um die Einrichtung eines „Artist in Residence“-Projektes in Kaiserslautern, um etwa Künstlern wie Mangiapane längere Arbeitsaufenthalte hier zu ermöglichen. Diesbezüglich sei er mit dem Kulturamt im Gespräch. Sein privates Engagement, das schon ägyptische, brasilianische, Schweizer und nun australische Künstler nach Lautern brachte, entwickelt sich zum wichtigen Baustein mit internationalem Anspruch der hiesigen Kulturszene. INFO Die Ausstellung „colour studies“ von Sonia Mangiapane im Kunstraum „Brownian Motion“, Medicustraße 28, ist am Dienstag, 8., und Dienstag, 15. Januar, von 17 bis 19 Uhr geöffnet sowie nach Absprache unter Telefonnummer 0177/6510841 .

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