Obersülzen Zwischenbilanz: Bei den Vorhaben der Gemeinde ist Geduld gefragt

Muss noch etwas warten: Der Förderantrag für den Bau eines Vordachs an der Trauerhalle wurde erst einmal nicht bewilligt.
Muss noch etwas warten: Der Förderantrag für den Bau eines Vordachs an der Trauerhalle wurde erst einmal nicht bewilligt.

Ortsbürgermeister Andreas Lehmann (SPD) hatte sich einiges für das Jahr 2023 vorgenommen: Allem voran stand das Dorfgemeinschaftshaus auf seiner Agenda. Doch die Pläne dazu gefielen nicht allen.

Mittlerweile steht fest: Das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) bleibt in der Ortsmitte erhalten. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude soll erweitert und renoviert werden. Für diese Variante und gegen einen Neubau auf dem Sportgelände am anderen Ende des Dorfes hatte sich der Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit bereits im Juni 2022 entschieden. Weil trotzdem immer wieder Stimmen laut wurden, die den Beschluss kritisierten, bat Ortsbürgermeister Lehmann im Januar 2023 zu einer Einwohnerversammlung und erhoffte sich eine eindeutige und endgültige Klärung.

„Den Förderantrag für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses über das Dorferneuerungsprogramm konnte ich kürzlich unterschreiben“, berichtet Lehmann nun. Er rechne mit einem 65-prozentigen Zuschuss zu Beginn des Jahres 2024. Die befürchtete Spaltung der Dorfgemeinschaft sei durch die heftige Diskussion um den Standort des künftigen DGH nicht eingetreten, berichtet er erfreut. Zwar gebe es weiterhin Verfechter eines Neubaus, die ihre Haltung auch meinungsstark „im politischen Rahmen“ äußerten, „bei den Aktivitäten im Dorf hat sich jedoch keine tiefe Spaltung erkennen lassen“.

Viele Projekte in der Warteschleife

Wenig tut sich außerdem beim geplanten Vordach für die Trauerhalle, erzählt Lehmann weiter. Zwar habe er einen Antrag für eine Zuwendung aus dem Investitionsstock des Landes gestellt, dieser sei aber abgelehnt worden. „Das bedeutet nun, dass wir dieses Projekt auf 2024 verschieben und dann erneut Fördermittel aus dem I-Stock beantragen müssen“, sagt Lehmann.

Eine weitere Baustelle im übertragenen Sinn bildet der Jugendraum, der 2022 in einer Blockhütte auf dem Sportplatzgelände errichtet wurde. Anfang des Jahres hatte sich Lehmann hierfür noch Innenausstattung und ein Freizeitangebot für Jugendliche gewünscht. Mittlerweile werde der neue Jugendraum zwar genutzt, aber die Auslastung ließe sich seiner Meinung nach noch steigern. „Hierzu bin ich im Gespräch mit dem gerade neu gewählten Vorstand unseres Vereins ,Die Räuber’, die sich der Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Dorf annehmen.“

Weitere Herausforderungen

Kein Fortschritt lässt sich beim Thema Mobilfunkabdeckung in Obersülzen erkennen. Noch immer bestehen in der Ortsmitte Probleme mit dem Empfang. Lehmann hofft auf den 5G-Ausbau: Im Zuge dessen müssten neue Masten errichtet werden, die dann die bisherigen weißen Flecken mit einem Netz versorgen könnten.

Lehmann berichtet noch von einer weiteren Sorge, die in den vergangenen Monaten hinzugekommen ist: „Die neuen Vorgaben hinsichtlich der Aufstellung ausgeglichener Haushalte.“ Er ist davon überzeugt, dass die Kommunen auch in den kommenden Jahren weiter unter Druck geraten, wenn es um die Hebesätze der Realsteuern geht. „Ich habe noch keine Idee, wie ich potenzielle Hebesätze von 1000 und mehr Prozent den Bürgern von Obersülzen näherbringen kann.“

In naher Zukunft freut sich die Gemeinde aber erst einmal auf das 1250. Dorfjubiläum im nächsten Jahr. Die Vorbereitungen zu Aktionen der Obersülzer Vereine liefen bereits und nähmen viel Zeit aller Beteiligter ein.

Die Serie

Für unsere Serie „Zwischenbilanz“ haben wir bei Bürgermeistern nachgehakt, wie es mit Projekten vorangeht, die für ihre Gemeinden besonders bedeutend sind. Wir knüpfen damit an die Jahresgespräche und wollen wissen, ob alles nach Plan läuft, ob es unerwartete Fortschritte oder Rückschläge oder sonstige unvorhergesehene Entwicklungen gab.rhp

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