GRÜNSTADT/SAUSENHEIM Weinbergswanderung Höllenpfad begeistert Besucher

Die Teilnehmer konnten den herrlichen Blick in die Rheinebene genießen.
Die Teilnehmer konnten den herrlichen Blick in die Rheinebene genießen.

Zahlreiche Gäste haben das traumhafte Sommerwetter am Samstag bei der Weinbergswanderung genossen. Trotz vorhergesagtem Unwetter blieb es auch am Sonntag größtenteils trocken.

Petrus hat es am Wochenende mit den Wanderern auf dem Grünstadter Berg und in den Weinlagen von Sausenheim wahrlich gut gemeint. Und das ganz sicherlich, weil dieser das Ortswappen von Sausenheim schmückt.

Ein Geheimtipp ist die Weinbergwanderung Höllenpfad nicht mehr, die traditionell am ersten Wochenende im Juni von der Bauern- und Winzerschaft Grünstadt-Sausenheim und der Stadt veranstaltet wird. Kein Wunder – denn die rund fünfeinhalb Kilometer lange Strecke mit acht Stationen hat so einiges zu bieten. Weit über die Grenzen des Leiningerlandes hinaus ist diese seit 2004 bekannt und beliebt. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause erlebte die Veranstaltung einen richtigen Besucheransturm.

Christoph Siebert vom Sausenheimer Weingut Schenk-Siebert hatte am Grill alle Hände voll zu tun und kam beim Umdrehen der Saumagenscheiben ganz schön ins Schwitzen. „Im Umkreis von 30 Kilometern sind alle Zimmer ausgebucht. Weinkunden von uns haben noch in Frankenthal ein Hotelzimmer bekommen“, sagte Siebert und freute sich über den regen Zuspruch. Lange Schlangen bildeten sich nicht nur an den Essensständchen. Wer bei der schwül-warmen Hitze seinen Durst löschen wollte, musste ebenfalls geduldig ausharren. Der guten Laune schien das jedoch keinen Abbruch zu tun. Ganz im Gegenteil – die Stimmung war ausgelassen und wer kein schattiges Plätzchen auf den Sitzbänken fand, suchte Schatten unter den Bäumen oder setzte sich einfach in die Wingertsreihen.

Gut ausgerüstet für jegliches Wetter war Helena Klingler. Mit einem Regenschirm, welcher gleichzeitig einen UV-Schutz hat, spazierte die Kleinkarlbacherin mit ihren aus Heidelberg angereisten Freundinnen Theresa Gilcher und Paul Uhlmann durch die Weinberge. „Man trifft auf der Wanderung immer wieder Bekannte von früher. Das ist wirklich schön“, erzählte Klingler. Auch für die beiden Heidelbergerinnen war die Wanderung ein Erlebnis.

Der perfekte Anlass, das Leiningerland zu zeigen

Nicole und Matthias Thierolf aus Rheinfelden unweit von Basel kamen auf Einladung ihrer Bekannten aus Sausenheim. „Die Mischung macht’s und der Pfälzer Wein ist der Beste“, sagte Nicole Thierolf gut gelaunt und hob das besondere Flair der Wanderung hervor. Am Tisch mit ihren Pfälzer Freunden herrschte ausgelassene Stimmung.

Bereits zum zweiten Mal extra aus Köln mit dem Zug angereist, kam ein Ehepaar. Von Bekannten, die vor Jahren einmal im Leiningerland Urlaub gemacht hätten, sei der Tipp gekommen. Das Besondere an den Pfälzern sei die ungezwungene und herzliche Art mit Auswärtigen in Kontakt zu kommen. Es sei ganz unkompliziert möglich, sich zu anderen an den Tisch zu setzen und ein nettes Gespräch zu führen, lobten die beiden Rheinländer die regionale Gastfreundschaft. Auch die Möglichkeit, dank der Weinprobierkarte unterschiedliche Weine zu verkosten, sei prima.

Den sicherlich von Grünstadt aus am weitesten entfernten Heimatort hatten die beiden Amerikanerinnen Sky Antony und Jin Hutt, die erstmals den Höllenpfad unsicher machten. Zwar waren sie nicht aus Virginia angereist – dafür von Kaiserslautern, wo sie derzeit leben und arbeiten. „So ein Fest wie hier gibt es in den USA nicht“, sagte Hutt. Mitten in den Weinbergen und in der Natur, das sei einfach herrlich. Alle seien gut gelaunt und der Wein sei fantastisch. Durch Freunde aus Grünstadt seien sie auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, so Antony.

Rekordzahlen am Samstagnachmittag

Nicht nur Auswärtige zog es an diesem Wochenende in die Weinberge. Zahlreiche einheimische Besucher waren ebenfalls vertreten – zur erkennen an den T-Shirts mit Aufdrucken wie „Pfalz“ oder „Pfälzer“. Teilweise in großen Gruppen steuerten sie die acht Stationen an, in der Hand das Dubbeglas. Und auch die Kleinsten waren dabei und wurden in Boller- oder Kinderwagen den Berg hinaufgezogen. Für Birgit Neumann aus Sausenheim etwa war es ein Heimspiel: „Die Lage und der Blick sind einfach toll. Ich nehme gerne an solchen Wanderungen in der Region teil.“

Gerhard Siebert, der Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes, resümierte am Sonntagabend: „Das dürften Rekordtage gewesen sein. 2019 war schon viel los, aber dieses Jahr könnten es noch mehr Besucher gewesen sein. Vielleicht 4000 bis 5000 Personen.“ Insbesondere am Samstag habe man auswärtige Gäste begrüßen dürfen. Am Sonntag seien es vermehrt Besucher aus der näheren Umgebung gewesen. Rund 1500 Weinprobierkarten könnten verkauft worden sein, so Sieberts erste Schätzung. Genaue Zahlen müssten nach dem Kassensturz noch ermittelt werden. Alles sei ruhig und friedlich verlaufen.

Für die Winzerbetriebe seien die Weinprobierkarten eine gute Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen, sagte Manuela Kohl vom Weingut Kohl-Spieß. „Das ist für uns eine prima Werbung“, so Kohl.

Wegeweiser hätte es bei den Besuchermassen nicht gebraucht.
Wegeweiser hätte es bei den Besuchermassen nicht gebraucht.
Drei Freundinnen in bester Stimmung und gut gegen die Sonne geschützt (von links): Theresa Gilcher, Helena Klingler und Paula Uh
Drei Freundinnen in bester Stimmung und gut gegen die Sonne geschützt (von links): Theresa Gilcher, Helena Klingler und Paula Uhlmann.
Nicole und Matthias Thierolf (vorne links) kamen von Rheinfelden in die Pfalz gereist.
Nicole und Matthias Thierolf (vorne links) kamen von Rheinfelden in die Pfalz gereist.
Sky Antony (links) und Jin Hutt aus den USA waren zum ersten Mal bei der Wanderung dabei.
Sky Antony (links) und Jin Hutt aus den USA waren zum ersten Mal bei der Wanderung dabei.
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