Grünstadt Spielertrainer schießt das goldene Tor

HERTLINGSHAUSEN. Der TuS Hertlingshausen ist mit einem 1:0 (1:0)-Heimsieg am Mittwochabend über die bereits als Meister der Fußball-B-Klasse feststehende SG Leiningerland auf den zweiten Tabellenplatz vorgerückt. In der Partie vor 150 Zuschauern erzielte TuS-Spielertrainer Stefan Neurohr in der 77. Spielminute das Tor des Abends.

Hertlingshausen hatte im bisherigen Saisonvorlauf 88 Treffer erzielt. Am vergangenen Wochenende erst hatte das Team von Coach Stefan Neurohr den TSV Bockenheim mit 9:0 zu Hause vom Platz gefegt. Die SG Leiningerland traf bisher sogar ganze 118-mal ins gegnerische Netz. Doch beim Duell der beiden Offensivmaschinerien am Mittwochabend mussten die Zuschauer 77 Minuten auf den ersten und letztlich auch einzigen Treffer warten. Nach einem weiten Schlag aus der eigenen Hälfte von Jannik Hildmann setzte sich Stefan Neurohr im Laufduell gegen seinen Gegenspieler durch, umspielte anschließend auch noch SG-Torwart Torsten Diefenbach und setzte dann den Ball ins Netz. „Das war ein Ball direkt zu mir, praktisch ein gefundenes Fressen für mich“, sagte Neurohr nach dem Spiel und schmunzelte. Das Tor des 43-jährigen Routiniers, der im Winter den TuS zusammen mit Mark Balzke übernommen hat, war letztlich spielentscheidend. „Das war eine ganz harte Angelegenheit. Die SG Leiningerland hat uns nichts geschenkt und gezeigt, warum sie Meister geworden ist“, befand Neurohr. Der Coach, der sein 18. Tor im Trikot von Hertlingshausen erzielte, sagte: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Unser Kader ist nicht besonders groß, aber wir haben, seitdem ich hier bin, nur eine Partie verloren. Das macht mich stolz.“ Als Neurohr den Klub übernahm, war der Aufstieg eigentlich kein Thema mehr. „Ich wollte erst einmal alles kennenlernen“, so der Spielertrainer. Doch mehr als fünf Monate später steht Hertlingshausen auf dem zweiten Tabellenplatz, der bekanntlich zu den Aufstiegsspielen berechtigt und Neurohr gesteht: „Jetzt will ich auch Zweiter bleiben und in den Aufstiegsspielen Erfolg haben.“ Allerdings muss Hertlingshausen in der regulären Saison noch zweimal ran und den aktuellen Zwei-Punkte-Vorsprung auf den Dritten VfR Grünstadt zunächst am Sonntag im Auswärtsspiel beim ASV Mörsch und dann am letzten Spieltag zu Hause gegen den ASV Heßheim verteidigen. „Mörsch ist unangenehm. Das wird sicher kein einfaches Spiel“, betonte TuS-Spielleiter Valentin Hoffmann. Während Hertlingshausen jubelte, schüttelte Sven Tschirschke, der Goalgetter der SG Leiningerland, enttäuscht die Hände seiner Gegenspieler. „Bei uns ist eben die Luft raus“, zuckte der Stürmer nur die Schultern. Bereits am Sonntag verlor der Primus und designierte Meister zu Hause gegen Mörsch mit 2:3. In Hertlingshausen hatte die SG in der ersten halben Stunde gute Chancen, konnte sie aber nicht verwerten. Auch weil TuS-Keeper Joachim Beenken stark hielt. Nach der Gelb-Roten Karte für Nico Pings (31.) wegen Foulspiels und anschließenden Meckerns gab es einen Bruch im Spiel von Leiningerland. Allerdings sah SG-Coach Uwe Tschirschke den Platzverweis nicht als Schlüsselszene. „Nein, das war nicht wirklich entscheidend. Schlimmer war, dass wir im Angriff leider nicht über die Außen gespielt haben, so wie ich das den Jungs auch noch einmal in der Pause mit auf den Weg mitgegeben habe.“ Dass auf dem kleinen Platz in Hertlingshausen auch mit zehn Mann etwas drin sein kann, wusste Tschirschke aus der Erfahrung von zwei Aufstiegen mit dem TuS. Der SG-Coach nahm die Niederlage gegen seinen alten Klub nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Ralf Klomann, der seine Sache übrigens ganz ordentlich machte, aber gelassen und gratulierte fair: „Glückwunsch an Hertlingshausen. Wir wollen die Runde ordentlich zu Ende spielen, obwohl es schwer werden wird, denn die Jungs sind schon in Feierlaune.“ Der knappe Sieg der Platzherren ging am Ende auch in Ordnung. Hertlingshausen vergab in der zweiten Hälfte zahlreiche gute Gelegenheiten, in Führung zu gehen. In der Defensive ließ der TuS nur noch wenig zu. Stefan Neurohr erlöste dann sein Team. „Mal sehen, wie lange ich das körperlich noch durchhalte, aber ich spiele so lange wie möglich. Meine Jungs geben mir ganz große Motivation“, machte der Matchwinner nach Spielschluss klar. (rgb)

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