Grünstadt Schon 22 Bauplätze reserviert

„Bis jetzt haben 22 Interessenten Bauplätze vormerken lassen“, berichtete Ortschef Andreas Lehmann. Insgesamt entstehen 28 Grundstücke mit einer Größe von jeweils 400 bis 500 Quadratmetern auf der Fläche, die zirka 1,6 Hektar umfasst. Eigentlich wäre das Areal rund drei Hektar groß gewesen. „Aber wir mussten es teilen“, erläuterte Altbürgermeister Kurt Mauntz. Da absehbar ist, dass es in einigen Jahren noch einen fünften Bauabschnitt „Hinter den Gärten“ geben wird, müsse bei der jetzt beginnenden Erschließung diese Erweiterung gleich mitberücksichtigt werden. So würden dickere Rohre verlegt als für den vierten Abschnitt allein nötig wäre. Letzterer wird, da ist sich Lehmann sicher, in fünf Jahren voll belegt sein. Trotz der fehlenden Infrastruktur – Obersülzen hat beispielsweise keinen Lebensmittelladen, keinen Kindergarten und keine Schule – gebe es in dem Dorf eine besonders hohe Nachfrage nach Bauplätzen, sagte der Leiter der Fachabteilung Bauen und Umwelt der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, Erwin Fuchs. Für Mauntz liegen die Gründe dafür auf der Hand: „Es ist die Verbindung von dörflicher Ruhe und vernünftigen Grundstückspreisen mit der Nähe zur Autobahn und der Stadt Grünstadt.“ Nach dem Landesentwicklungsprogramm LEP IV sei Obersülzen aber dazu „verdonnert“, vor allem touristisch attraktiv zu sein und der Erholung zu dienen. „Kleinen Ortsgemeinden wird die Entwicklung versagt“, so Mauntz. Es habe schon seine Berechtigung, Ortsgemeinden am zu schnellen Wachstum zu hindern, nahm VG-Bürgermeister Reinhold Niederhöfer die Regionalplaner in Schutz. Werde der Anteil von Zugezogenen an der Gesamtbevölkerung eines Dorfes zu groß, leide die Gemeinschaft. Nichtsdestotrotz hatte die Verwaltung der 1997/98 mit 290.000 Euro in der Kreide stehenden Ortsgemeinde geraten, ein Baugebiet auszuweisen, um sich finanziell zu sanieren. Damals wurde ein Flächennutzungsplan (FNP) erstellt, und es begann die Erschließung des ersten Abschnittes des Neubaugebietes „Hinter den Gärten“, was sich laut der Ersten Beigeordneten Sabine Kutschke sehr gut entwickelte und das Ortsbild mit den unterschiedlichsten Haustypen bereichert. Eigentlich seien die damals 56 Grundstücke mehr für den Eigenbedarf der Einheimischen gedacht gewesen, aber es seien doch sehr viele Neubürger gekommen. Sie hätten sich größtenteils gut integriert. Ein Gewinn sei auch die Verlegung des Sportplatzes gewesen, erinnerte Kutschke an die nächste große Veränderung im Baugebiet. Auf einem kleinen Teil des Areals wurde ein Spielplatz angelegt. Nach der sechsten Teiländerung des FNP, dem der VG-Rat im Oktober 2014 zustimmte, war der Weg frei für das Anlegen weiterer Bauplätze gemäß einer „Mauntz’schen Idee“: Die Nachbargemeinde Neuleiningen, die ihr Neubaugebiet Berghohl nicht verwirklichen konnte, war bereit, Flächen abzutreten, die dem Bauland-Kontingent von Obersülzen zugeschlagen wurden. Dafür floss im März dieses Jahres eine Entschädigung von 65.600 Euro. „Das größte Problem ist der Höhenunterschied des Geländes zum Grundstück des Mehrgenerationenhofs“, erklärte Kutschke. Damit dessen westliche Zufahrt nicht zu steil wird, müsse der Boden des Neubaugebietes etwa 50 Zentimeter abgesenkt werden. Bomben lägen jedenfalls nicht auf dem Areal, das hätten Quads mit Sonden herausgefunden. Allerdings hätten weitere Untersuchungen ergeben, dass der Untergrund eher feucht und von Kalkeinschlüssen durchzogen ist, sodass starke Niederschläge schlecht versickern. Deswegen müsse aber kein Regenrückhaltebecken errichtet werden, informierte die Beigeordnete: Das Oberflächenwasser kann in den Landgraben abgeleitet werden. Die Erschließung wird laut Erwin Fuchs mit etwa 780.000 Euro zu Buche schlagen – zuzüglich Planungskosten – und komplett auf die Grundstückskäufer umgelegt. Erschließungsträger sind die Pfalzwerke.

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