Wir über uns Neue Redakteurin der Lokalredaktion: Was ist eigentlich ein Volontariat?

Im August 2023 kam Lisa Demmerle in die Grünstadter Lokalredaktion, seit März gehört sie nun als neue Redakteurin fest zum Team.
Im August 2023 kam Lisa Demmerle in die Grünstadter Lokalredaktion, seit März gehört sie nun als neue Redakteurin fest zum Team.

Einige haben sie bestimmt schon entdeckt: Seit gut neun Monaten ist Lisa Demmerle für die Lokalredaktion Grünstadt unterwegs. Inzwischen hat die 32-Jährige aus dem Donnersbergkreis ihr Volontariat beendet, sie gehört nun fest zum Redaktionsteam. Warum sie sich für diesen Beruf entschieden und wie ihre Ausbildungszeit erlebt hat.

Wer Redakteurin oder Redakteur werden will, muss sein Handwerk lernen. Daher stand für mich schon recht früh fest: Ich will Journalistin werden. Und genauso sicher wie mit meinem künftigen Berufsfeld war ich mir auch, dass es unbedingt eine Tageszeitung sein sollte – am liebsten die RHEINPFALZ. Denn für mich als Pfälzerin hat das Blatt meiner Heimat einen besonderen Stellenwert: Die RHEINPFALZ berichtet über eine Vielfalt von Themen aus der Region für ganz unterschiedliche Menschen, die wiederum genau wie mich ein Gefühl von Heimat mit der Pfalz verbindet.

Als es Jahre später tatsächlich mit einem Volontariat, also der Ausbildung zur Redakteurin, bei der RHEINPFALZ klappte, waren viele Menschen in meinem Umfeld verwundert darüber, dass ich mich für eine Tageszeitung und nicht für andere Medien wie den reinen Online-Journalismus, Rundfunk oder Fernsehen entschieden hatte. Auf die Frage nach dem Warum antworte ich noch heute meistens: Die Abwechslung macht’s.

Zwei Jahre voller Einblicke

Aber von Anfang an: Die Ausbildung zur Redakteurin oder zum Redakteur bei der RHEINPFALZ dauert zwei Jahre. Das erste Jahr absolvieren wir Volontäre in den Lokalredaktionen, das zweite hingegen im sogenannten Mantel – sprich: in den überregionalen Ressorts. Dazu gehören Politik, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Kultur, Sport und das Pfalzressort, aber auch die Online-Redaktion und das Content Development Team. Zudem besteht die Chance, für ein bis zwei Wochen Großstadtluft in unseren Korrespondenz-Büros in Mainz und Berlin zu schnuppern und dort den Redakteursalltag hautnah mitzuerleben.

An jeder Station verbringen Volontäre zwei bis drei Monate, arbeiten dort entweder als Reporter mit, indem sie recherchieren, mit Gesprächspartnern reden, Land, Leute und die lokalspezifischen Themen kennenlernen und anschließend davon in selbstgeschriebenen Texten berichten. Oder sie lernen die Aufgaben der Editoren kennen, die unter anderem dafür zuständig sind, Texte zu redigieren, also sie für ihre Veröffentlichung in Form zu bringen, und die nächste Ausgabe zu gestalten. All diese Stationen habe ich bis August letzten Jahres durchlaufen, sodass ich sieben Monate vor dem Ende meiner Ausbildung noch einmal einige Zeit in der Lokalredaktion Grünstadt verbracht habe, bis ich dort im März als Redakteurin übernommen wurde.

Praxisbezug von Anfang an

Das spannende in der Zeit des Volontariats waren aber nicht nur die tiefen Einblicke in die verschiedenen journalistischen Schaffensprozesse eines großen Medienhauses. Vielmehr lag für mich der Reiz der Ausbildung in der großen Praxisnähe und der Möglichkeit, täglich im Team und dennoch eigenständig zu arbeiten: Gleich zu Beginn habe ich offizielle Termine übernommen, habe in Gesprächen die ganz persönlichen Geschichten von Menschen gehört – wie etwa die einer Familie, die in Todesangst nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ihre Heimat verlassen hat und nach Kusel geflüchtet ist.

Oder ich blickte bei Terminen hinter Kulissen, zu denen ich sonst nie Zugang erhalten hätte. So durfte ich beispielsweise einmal dem YouTube-Star Sahila Özcan vom Kanal „Sallys Welt“ bei einem Dreh über die Schulter schauen und mit der Bad Dürkheimer Weinprinzessin auf dem Dürkheimer Wurstmarkt einen Fahrgeschäfte-Test machen. Als Volontärin war und ich bin es als fertig ausgebildete Redakteurin auch jetzt noch nah am Geschehen dran, darf Fragen stellen und ganz unverhohlen neugierig sein. Es geht darum, als Erste von Neuigkeiten zu erfahren und sie für unsere Leserinnen und Leser aufzubereiten. Ich mag die Herausforderung, mir einen fremden Themenkomplex zu erarbeiten, was jeder neue Auftrag mit sich bringt.

Und: Ich durfte im Volontariat die Pfalz als meine Heimat mit all ihren Facetten und aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln kennenlernen: Sei es in der West-, Vorder- oder Südpfalz.

Die Mischung macht’s

Dabei waren längst nicht mehr nur Stift und Block mein ständiger Begleiter. Denn wer glaubt, die RHEINPFALZ habe als Tageszeitung ausschließlich Print im Blick, der irrt. Social Media, Videos, Live-Blogs und Podcasts gehören mittlerweile zum täglichen Geschäft und bieten bereits Volontären weitere Möglichkeiten, kreativ zu sein und dein eigenen Interessen nachzugehen. Regelmäßige verlagsübergreifende Seminare unterstützen dabei, das journalistische Handwerk etwa in Recherche- und Fragetechniken zu schulen und theoretische Kenntnisse beispielsweise in presserechtlichen Fragen zu verinnerlichen.

Wenn mich also heute jemand fragt, ob es unbedingt eine Tageszeitung für mein Volontariat sein musste, dann sag ich auch wenige Wochen nach dem Ende meiner Redakteursausbildung: Ja, denn die Abwechslung macht’s.

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