Grünstadt Malerische Geologie

Rohe Hauswände und Mauern – Steine, Böden, Putz –, „malerische Geologie“ wie sie es nennt, sind bevorzugte Motive der Künstlerin Ingrid Hess. „Wo es Oberflächen gibt, existieren Farben und Formen“, sagt die Ludwigshafenerin. Ab Samstag, 15. September, zeigt sie 20 bis 30 ihrer abstrakten Werke im Asselheimer Wahrzeichen, dem Roten Turm. Das ist die letzte Ausstellung im Atelier von Brit Hinz für dieses Jahr.

„Meine Bilder sind aus vielen Schichten und Lasuren aufgebaut, wobei in der Komposition Gegensätzliches erforscht wird: Licht und Schatten, Dynamik und Ruhe, Schweres und Leichtes, Nähe und Ferne“, erläutert die 71-Jährige. „Meine Bilder wachsen, bis sie eigenständig sind.“ Die Materialsubstanzen stellten die Frage, was sich dahinter verbirgt und das Motiv lasse sich oft nur erahnen, so Hess, die einst als Sekretärin tätig war und mit Mitte 40 noch ein Kunststudium an den Akademien Nürtingen und Trier absolvierte. „Früher erschöpfte sich mein Kunstinteresse im Besuch von Museen und der Begeisterung für das von anderen Geschaffene“, erzählt sie. Irgendwann sei in ihr die Idee gereift, selbst Papier und Leinwände zu bemalen. Hess` Vorbilder sind der Westfale Emil Schumacher (1912 bis 1999) und der Spanier Antoni Tàpies (1923 bis 2012). Auf ihren Werken, die klein, mitunter aber auch 80 mal 100 Zentimeter groß sind, wendet sie unterschiedliche Techniken an und benutzt verschiedene Materialien. Im Roten Turm werden neben Acrylbildern und Collagen Arbeiten präsentiert, bei denen die Künstlerin mit Sand, Teefiltern und Spachtelmasse hantiert hat. Hess sagt: „Ist man ganz allein mit Form und Farbe, gibt es auch immer das Spielerische, das sich einstellt.“ AUSSTELLUNG Vernissage ist am morgigen Samstag um 18 Uhr. Die Laudatio wird Heike Behrendt halten. Für die Musik sorgt der Saxofonist Guido Paliot. Die Exponate sind bis zum 7. Oktober zu sehen jeden Sonntag von 16 bis 20 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0621/407133.