Grünstadt Letztmals am Ratstisch

Michael Schumacher
Michael Schumacher

Die Sitzung des Carlsberger Ortsgemeinderates am Donnerstagabend im Bürgerhaus Hertlingshausen ist in zweifacher Hinsicht eine besondere gewesen: Erstmals seit langem wäre das Gremium fast nicht beschlussfähig gewesen und letztmals seit 33 Jahren tagten die Dorfparlamentarier zusammen mit Michael Schumacher. Der CDU-Mann zieht nach Worms und muss deshalb sein Mandat als Beigeordneter zurückgeben.

„Seit gefühlt einer Ewigkeit“ habe sich Schumacher kommunalpolitisch in Carlsberg engagiert und dabei eine Menge für die Gemeinde getan, sagte Bürgermeister Werner Majunke (CDU) und überreichte dem Ausscheidenden drei Bücher, darunter eines mit dem Titel „Vielen Dank“ von Uli Stein. Seine Fraktion sei nun auf der Suche nach einem Nachfolger. „Gespräche laufen bereits, und nach den großen Ferien werden wir den neuen Beigeordneten wählen“, kündigte Majunke auf Nachfrage der RHEINPFALZ an. Dabei werde man auch über einen eventuell veränderten Zuschnitt der Geschäftsbereiche seiner Stellvertreter nachdenken. Derzeit ist Valentin Hoffmann (SPD) als Erster Beigeordneter unter anderem für Kultur, Vereine, Senioren- und Jugendarbeit, PfalzTrail, Veranstaltungskalender, Sportplatzerneuerung sowie Instandhaltung und Vermietung des Bürgerhauses zuständig. Schumacher, der seit 1984 Ratsmitglied war und seit 1994 Beigeordneter, zeichnete für Bauhof, Verkehrswege, Friedhöfe, Spielplätze, Museumsraum, Beitragswesen und gemeindeeigene Immobilien verantwortlich. Da sehr viele Dorfparlamentarier fehlten und das Gremium erst mit dem Erscheinen von Werner Nathal (CDU) kurz vor Sitzungsbeginn überhaupt beschlussfähig war, wurde auf Vorschlag von Majunke darauf verzichtet, über den Beitritt Carlsbergs zum Forstzweckverband Jerusalemsberg-Leiningerwald abzustimmen. „Wir sollten den Grundsatzbeschluss erst nach der Sommerpause fassen“, so der Bürgermeister. Die Ortsgemeinde, Eigentümerin von rund 35 Hektar Wald, betreibt ihre Forstwirtschaft bislang noch separat, während sich zehn umliegende Kommunen mit einem Waldbesitz zwischen 16 Hektar (Grünstadt) und 696 Hektar (Wattenheim) vergangenes Jahr dem Zweckverband angeschlossen haben (wir berichteten). Weshalb Carlsberg sich der Solidargemeinschaft bisher nicht angeschlossen hatte, erklärte Majunke auf RHEINPFALZ-Nachfrage mit der „geringen wirtschaftlichen Bedeutung des Waldes, weshalb wir uns nie Gedanken über eine Optimierung der Arbeit gemacht haben“. Forstamtsleiter Frank Stipp und Revierleiterin Isabelle Behret informierten ausführlich über die Vorzüge einer Mitgliedschaft. Diese liegen laut Stipp vor allem in gleichmäßigeren und höheren Einnahmen, da man in einem „Supermarkt“ (Solidargemeinschaft) besser auf die Nachfrage nach bestimmten Holzsorten reagieren und über die Menge vorteilhaftere Preise erzielen kann als in einem „Tante-Emma-Laden“ (Einzelgemeinde). Dass der zum 1. Januar gegründete Zweckverband deutlich effizienteres Arbeiten ermöglicht, erläuterte Behret: „Während ich früher pro Jahr an etwa 50 verschiedenen Stellen jeweils durchschnittlich 200 Festmeter Holz geerntet habe, um jeder Ortsgemeinde zu Verkaufserlösen zu verhelfen, habe ich in den vergangenen sechs Monaten nur fünf Hiebe à 1000 Festmeter ausschließlich in Altleiningen vorgenommen.“ Die Einnahmen aus den Verkäufen werden – ebenso wie die Kosten – nach einem zuvor festgelegten Verteilungsschlüssel den Mitgliedern des Zweckverbandes zugeordnet.

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