Grünstadt leininger nachlese:

Die Aussagen von Grünstadts Stadtbürgermeister Klaus Wagner in der vorigen Woche hatten Hoffnung gemacht, Hoffnung, dass endlich Bewegung in die Baugrube vorm Eine-Welt-Laden in der Grünstadter Fußgängerzone kommt. Seit Mitte September klafft dort zum Anlegen eines Schachtes fürs „Jägerbächle“ ein Loch; das kleine Geschäft beklagt seitdem einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent. Grund: Die Laufkundschaft ist wegen der Baugrube vor dem Schaufenster sozusagen „weggebrochen“. Wagner hatte nach den Beschwerden der ehrenamtlichen Helfer des Eine-Welt-Ladens dann vorigen Donnerstag versichert, dass er sich wie – bereits einige Male zuvor – mit der Rohrreinigungsfirma in Verbindung setzen werde und: „Der Schacht vor dem Eine-Welt-Laden wird Dienstag geschlossen, und es wird definitiv vor Weihnachten kein weiterer geöffnet.“ Gestern war Freitag – aber das Loch immer noch offen. Immerhin haben die Arbeiter gestern Morgen den Schacht gesetzt. Und: Wagner hatte ja auch nicht gesagt, welcher Dienstag gemeint ist. Gut gemeint war auch unser Artikel über die Absage der geplanten Fasnachtsveranstaltung in der Grünstadter Fußgängerzone wegen der Terroranschläge in Paris – auch wenn sich eine grobe Ungenauigkeit eingeschlichen hatte: über die Entfernung der Grünstadter Partnerstadt Carrières-sur-Seine. Der aufmerksame RHEINPFALZ-Leser Otwin Schneider hat uns zurecht darauf hingewiesen, dass Carrières-sur-Seine nicht nur, wie berichtet, „keine 100 Kilometer“ von Paris entfernt ist, sondern nur etwa 20 Kilometer vom Zentrum der französischen Hauptstadt entfernt ist, vom Stadtrand Carrières bis zum Arc de Triomphe gar nur 18 Kilometer. In Carrières, sozusagen ein Vorort von Paris, könne somit, so Schneider, „die Betroffenheit nach den Anschlägen in Paris angesichts dieser kurzen, kaum wahrnehmbaren Entfernung eine andere sein kann als bei 100 Kilometern.“ So – das wäre jetzt auch berichtigt. Ansonsten halten wir’s mit dem Schlusssatz von Schneider, der die Absage begrüßte und festhält, „dass die Betroffenheit weit über die Grenzen Frankreichs und Europas reicht“. Ein anderer aufmerksamer Leser informierte uns im Nachgang des Interviews mit dem Vorsitzenden des Deutsch-Türkischen Unternehmerverbands Rheinland-Pfalz und SPD-Mitglied im Eisenberger Stadtrat, Ender Önder, dass es „im Islam kein absolutes Tötungsverbot wie im Christentum“ gebe. Önder habe den Koran nur verkürzt zitiert mit: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet“. Wichtig sei der Zusatz in dem kompletten Passus: „Wenn jemand einen Menschen tötet, der niemanden getötet oder Unheil im Land gestiftet hat, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet.“ Die genaue Wiedergabe sei gerade in der jetzigen Zeit wichtig für eine sinnvolle Diskussion, betont der Leser. Das stimmt nur bis zu einem gewissen Grad. Entscheidend ist doch, mit welchen Inhalten die Menschen vermeintlich große Worte füllen. So war und sind „Demokratie“ oder „sozialistisch“ in so mancher Verfassung eines totalitären Staates oder Partei festgelegt. Gleiches gilt für das große Wort vom Frieden – auch dieses gilt es mit Inhalt zu füllen.

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