Grünstadt Laien mit Anspruch

Am 11. November konzertieren die LUfoniker mit der Bratschistin Lea Roth und der Geigerin Nora Key in Edigheim.
Am 11. November konzertieren die LUfoniker mit der Bratschistin Lea Roth und der Geigerin Nora Key in Edigheim.

„Das war zu schnell, nehmen Sie das Vibrato weg und spielen Sie sanft, am Griffbrett!“ Nach einem ersten Durchlauf beginnt der Dirigent mit den Korrekturen. Und schon kommt, was zuvor verwaschen klang, klar und strukturiert herüber. Robert Weis-Banaszczyk probt mit den LUfonikern die Ouvertüre zu Joseph Haydns Oper „Die wüste Insel“. LUfoniker? So nennt sich seit Juni das Orchester, das vorher unter dem Namen „Collegium Musicum Ludwigshafen“ agierte.

Als Robert Weis-Banaszczyk Anfang 2017 die Leitung des Orchesters übernahm, trat er sein Amt mit dem Ziel an, dem Ensemble neue Impulse zu geben. Das Orchester wollte dies auch mit einem neuen Namen besiegeln und den in Deutschland x-mal vorhandenen Namen „Collegium Musicum“ ablegen. Der Standort sollte darin sichtbar werden und die Ausrichtung auf Sinfonische Musik, sagt Marion von Brockhausen, die Vorsitzende des Orchesters. Und so kam man auf „LUfoniker. Das Herbstkonzert am Sonntag, 11. November, 17 Uhr in der Kirche Maria Königin in Ludwigshafen-Edigheim ist das erste Konzert unter dem neuen Namen. Finanziert wird das aus gut 30 BASF-Mitarbeitern und anderen Hobby-Musikern aus der Region bestehende Orchester durch Mitgliedsbeiträge, Förderer und Sponsoren, von denen die BASF nach wie vor der wichtigste ist. Seit 2002 ist das Orchester ein Verein. Geprobt wird jeden Mittwochabend in der Friesenheimer Froschlache. Der 26-jährige Dirigent Weis-Banaszczyk hat Kontrabass und Dirigieren studiert und vollendet momentan an der Musikhochschule Mannheim ein Schulmusik-Studium. Mit ihm hat das Orchester einen guten Griff getan. Musikalität und pädagogisches Gespür merkt man ihm bei jeder Geste, jedem Wort an. Das Kernrepertoire der LUfoniker ist dasselbe geblieben: Musik des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Klassik und Frühromantik, mit einigen Schlenkern in spätere Epochen. „Die Spezialität des Orchesters“, sagt Weis-Banaszczyk, „ist es, weniger Bekanntes von bekannten Komponisten und Bekanntes von weniger bekannten Komponisten zu spielen“. Das Herbstkonzert enthält viel Populäres: Auf dem Programm stehen neben der Haydn-Ouvertüre Mozarts Sinfonia Concertante Es-Dur KV 364 und Beethovens 6. Sinfonie, die „Pastorale“. Ein weiteres auch finanzielles Standbein des Orchesters ist die Begleitung bei Chorkonzerten. Wichtig ist dem Orchester die Zusammenarbeit mit jungen Solisten. So werden beim Konzert nächste Woche die Geigerin Nora Key und die Bratschistin Lea Roth zu hören sein. 2020 feiert das Orchester sein 40. Jubiläum. Gegründet wurde es 1980 als „Kammerorchester der BASF-Mitarbeiter“. Dirigent war Ernst Prappacher, Fagottist am Nationaltheater Mannheim. Von 2002 bis Ende 2016, als es „Collegium musicum“ hieß, hatte Gerhard Koch, Oboist bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Leitung inne. Noch immer sind die LUfoniker ein reines Laienorchester, das sich aber schon als reguläres Symphonieorchester begreift. Sein Kennzeichen sind für von Brockhausen das Engagement und die Spielfreude der Musiker. Da gibt es kein routiniertes Herunterspielen der Noten. Für Weis-Banaszczyk ist das Schöne, „dass man nicht wie ein Profiorchester in zwei Proben ein komplexes Werk einstudieren muss, sondern sich Zeit lassen kann“. Neue Gesichter sind immer willkommen. Ein Mangel herrscht besonders bei Fagott und Klarinette. Kontakt Telefon 0621/663520, www.lufoniker.de

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