Grünstadt Jung-Pianist und Geräteturner

Früh übt sich: Schon in ganz jungen Jahren hat der erst neunjährige Jahan Franke seine Leidenschaft fürs Klavierspielen entdeckt. Mittlerweile gehört der junge Grünstadter zu den außergewöhnlichsten Musiktalenten der Region. Wir haben den kleinen Pianisten, der erst kürzlich beim Bachwettbewerb in Köthen überzeugte (wir berichteten), besucht.

„Wir hatten zu Hause ein altes Klavier stehen, auf dem meine Schwester Klavierunterricht bekam“, erinnert sich der Neunjährige heute an seine musikalischen Anfänge. Von Beginn an begeistert von dem Tasteninstrument wurde so sein Wunsch geweckt, selbst Klavierunterricht zu nehmen. Tat er dann auch. Zu Hause. Zusätzlich zum Unterricht übt Jahan etwa eine halbe Stunde pro Tag an den schwarzen und weißen Tasten – und hat richtig Spaß dabei. „Ich habe schon früher gemerkt, dass Jahan ein besonderes Talent fürs Klavierspielen hat und wollte ihn unterrichten lassen“, erzählt seine Mutter Hui-Ling Yang, die selbst gerne singt, früher Chormitglied war und schon immer gerne mit Musik zu tun hatte. Die damals angesprochene Klavierlehrerin wollte Jahan aber zunächst nicht vor seinem sechsten Lebensjahr unterrichten und revidierte ihre Meinung erst, als auch sie das besondere Talent Jahans erkannte. „Anfangs habe ich zusammen mit meiner Schwester geübt, aber sie hat bald das Klavier gegen die Violine eingetauscht“, so Jahan. Als er schließlich sechs Jahre alt war, begann er in der Musikschule Leiningerland mit dem Klavierunterricht. „Auch wir haben bald gemerkt, dass Jahan ein großes Talent fürs Klavierspielen besitzt und haben ihn dann auf Wettbewerbe vorbereitet“, berichtet Stefan Merkelbach, der Fachbereichsleiter Tasteninstrumente. 2015 stand Jahan beim Klavierwettbewerb in Luxemburg und Bitburg auf der Bühne. Außerdem nahm er am Kiwanis-Wettbewerb in der Musikschule sowie bei „Jugend musiziert“ und beim Bachwettbewerb in Köthen national teil. Köthen in Sachsen-Anhalt ist bekannt durch Johann Sebastian Bach, der von 1717 bis 1723 Hofkapellmeister bei Fürst Leopold war und dort viele seiner bedeutendsten Werke komponiert hat. „Besonders schön war, dass mein Klavierlehrer, Herr Merkelbach, nach dem Wettbewerb mit meiner Mutter und mir einen Spaziergang gemacht hat – auf Wegen, die Johann Sebastian Bach immer zur Arbeit ins Schloss gegangen ist“, erinnert sich Jahan. „In Bitburg habe ich den zweiten Preis erhalten, bei allen anderen Wettbewerben sogar den ersten und in Köthen einen Förderpreis“, freut sich der begabte Junge. Bei „Jugend musiziert“ erhielt er außerdem einen Sonderpreis in seiner Altersklasse. Die Anforderungen in den verschiedenen Wettbewerben sind unterschiedlich. „Teilweise wird nach Noten gespielt, teilweise aber auch bis zu zehn Minuten auswendig“, weiß Richard Martin, Leiter der Musikschule Leiningerland. Er betont, dass in der Musikschule neben Breite auch Spitze gefördert werde, da beides miteinander verzahnt sei. „Ganz wichtig ist dabei immer, dass das Kind mit Spaß bei der Sache ist, und das merkt man bei Jahan deutlich“, so Martin, der sich auch darüber freut, dass Jahan nicht nur solistisch auftrete, sondern immer wieder auch bereit sei, in Ensembles zu spielen. Der Neunjährige wurde Anfang 2015 durch die Musikschule beim Netzwerk Amadé angemeldet, einer Initiative der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim und der Musikschulen der Metropolregion Rhein-Neckar. „2016 möchte ich an drei Wettbewerben teilnehmen“, kündigt Jahan an. Um da erfolgreich zu sein, beabsichtigt er, seine Übungszeiten zu Hause von einer halben Stunde auf eine Stunde pro Tag auszudehnen. Doch Musik allein bestimmt nicht sein junges Leben. Jahan besucht die fünfte Klasse am Leininger-Gymnasium – sein Lieblingsfach ist Sport. „Am liebsten mag ich Geräteturnen“, verrät das Multitalent, das für die TSG Grünstadt aktiv ist. Die Serie In unserer Reihe „Culture Club“ stellen wir hiesige, junge Talente aus allen Bereichen von Kunst und Kultur vor.

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