Grünstadt Interessent für Schlossmühle gibt auf

Die Caritas versucht seit rund zehn Jahren, die alte Schlossmühle in Altleiningen zu verkaufen.
Die Caritas versucht seit rund zehn Jahren, die alte Schlossmühle in Altleiningen zu verkaufen.

Zu den Gründen wollte die Caritas-Verwaltung in Speyer keine Angaben machen. Sprecherin Melanie Müller von Klingspor informierte nur, dass es im vergangenen Jahr viele Gespräche mit dem potenziellen Investor gegeben habe und man zuversichtlich gewesen sei, dass es zu einem Vertragsabschluss kommen werde. Daher habe der Verband auch zum Jahresende 2018 den Vertrag mit der katholischen Großpfarrei St. Lukas zur Nutzung der Scheune als Gotteshaus für die Altleininger Katholiken gekündigt (wir berichteten zuletzt am 8. Oktober). Der Kirchenraum war dann Ende Oktober profaniert worden, die katholischen Gottesdienste sollen künftig in der protestantischen Kirche von Altleiningen gefeiert werden. Im gleichen Umfang wie bisher: von Ostern bis 1. November am zweiten und vierten Samstag im Monat. Die Kündigung der Kirchenräume hat anscheinend für erheblichen Ärger bei den Altleininger Katholiken gesorgt. Dem Vernehmen nach wurde der Interessent für das Anwesen, ein Mann aus der Region, massiv angegangen, ihm vorgeworfen, dass er die Kirche „platt gemacht“ habe. Dazu beigetragen haben dürfte auch die Fehlinformation, dass die alte Mühle zu einem Tagungs- und Schulungszentrum umgebaut werden sollte. Nach Angaben der Caritas sei aber vorgesehen gewesen, dass das Anwesen nach der Sanierung zum Betreuten Wohnen für Senioren genutzt werden sollte. Es wurde mit einem Investitionsaufwand von vier Millionen Euro gerechnet. Zum möglichen Kaufpreis für die Immobilie mit 2100 Quadratmetern Grundstück machte die Caritas keine Angaben. Sie sprach lediglich von einem Null-Summen-Spiel, sodass davon auszugehen ist, dass der Preis lediglich ein symbolischer gewesen wäre. Der Unternehmer, dessen Name der RHEINPFALZ bekannt ist, wollte zu den Vorgängen keine Stellung nehmen. Er teilte auf Anfrage lediglich mit, dass er weder seinen Namen noch den seiner Firma im Zusammenhang mit den Vorgängen genannt haben möchte. Ortsbürgermeister Frank Dennhardt (Wählergruppe Dennhardt) teilte auf Anfrage mit, die Gemeinde bedauere, dass das Projekt nicht realisiert werde. Man wäre froh gewesen, wenn es eine Renovierung der alten Mühle gegeben hätte. Ein Sanierungsobjekt am östlichen Ortseingang weniger wäre schön gewesen, nachdem dort der Abriss der Ruine des ehemaligen Gasthauses Zur Burg immer noch nicht abgeschlossen ist, wir berichteten zuletzt am 9. Februar. Nun muss die Caritas sich bemühen, dass sie die alte Mühle, für die sie seit rund zehn Jahren einen Käufer sucht, anderweitig vermarktet. Zurzeit werde dies aber nicht mit Vorrang betrieben, da der Verband „andere, wichtigere Baustellen“ habe, informierte Sprecherin Müller von Klingspor. In absehbarer Zeit soll ein Makler beauftragt werden. Nicht vorgesehen ist, dass sich die Pfarrei St. Lukas bemüht, den Kirchenraum in der alten Scheune zurückzubekommen, sagte Pfarrer Joachim Voss aus Hettenleidelheim. Das Gebäude sei in einem schlechten Zustand, schon lange nicht mehr beheizbar, und zudem gebe es nicht einmal einen Wasseranschluss. Die Kündigung im vergangenen Jahr sei zwar etwas überraschend gekommen, aber im Prinzip sei schon länger klar gewesen, dass die Schließung der Kirche ansteht.

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