Grünstadt Grünstadt zwischen Stolz und Frust

«MOMBACH.» Da war mehr drin: In der Fußball-Landesliga Ost hat der VfR Grünstadt beim FC Fortuna Mombach ein 2:2-Unentschieden erzielt. Die Gäste konnten ihre spielerische Überlegenheit nicht ausnutzen.

Als Schiedsrichter Joel Maurice Jung auf der Bezirkssportanlage in Mainz-Mombach abpfiff, wussten die Akteure vom VfR Grünstadt nicht, ob sie sich über das 2:2-Unentschieden beim FC Fortuna freuen oder ärgern sollten. Immerhin: Mit einem Traumtor von Nico Tschirschke glichen die Pfälzer sechs Minuten vor Abpfiff aus und verdienten sich so noch einen Punkt. Dass mehr drin gewesen wäre, wussten die Gäste allerdings auch. „Das bringt uns nicht viel“, bemerkte Sechser Alexander Simon, als ihm die Fans ein „Klassespiel“ attestierten. Es war tatsächlich eine niveauvolle Landesliga-Begegnung, in der die Pfälzer, ohne den gesperrten Marcel Czekalla und die verletzten Dennis Lang, Jochen Gillmann und Mischa Mayer angetreten, die spielerisch und technisch überlegene Elf stellten. Die Truppe um Spielführer Uwe Rebholz zeigte ihre individuelle Klasse. Was fehlte, waren ganz einfach Tore. Gerade drei Minuten waren gespielt, als die Platzherren erstmals an den Ball kamen und den pfeilschnellen Cedric Siewe Nana einsetzten. Der 20-jährige Kameruner begann seinen Slalomlauf an der Mittellinie, ließ sich nicht aufhalten und stand plötzlich frei vor Schlussmann Martin Gaspar. Uneigennützig passte er auf den mitgelaufenen Felix Zaucker, der nur noch den Fuß hinhalten musste (3.). Bei diesem Treffer sah die Grünstadter Defensive alles andere als gut aus. Danach zogen sich die Rheinhessen zurück, der VfR wurde immer stärker – links Tobias Fath, rechts das Duo Müller/Ali. Und dann war da auch noch Fabrizio Moncada: Der Stürmer schoss aus allen Lagen, verfehlte manchmal nur knapp das Ziel. Höchstarbeit leisteten im Mittelfeld Simon und Christopher Lampert. Beide setzten immer wieder geschickt die Außen ein und schlugen präzise Pässe über 40, 50 Meter auf Sturmspitze Michael Bechtel. Doch ein erfolgreicher Abschluss ließ lange auf sich warten. Mombach lauerte geduldig und witterte seine Chancen bei brandgefährlichen Kontern. VfR-Keeper Gaspar bewies seine Klasse, als er gegen Zaucker per Glanzparade klärte (30.). Gleich darauf wurde Fath im Strafraum umgestoßen, doch der Referee sah kein Foulspiel. Eine Fehlentscheidung. Kurz vor der Pause hätte Zaucker alles klar machen können, als Herchenhan den Ball auf seinen Torwart zurückköpfen wollte. Der Stürmer kam jedoch früher an das Leder – über Gaspar flog der Ball ins Aus. Nach Wiederanpfiff und dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Moncada (51.) spielte nur noch der VfR. Moncada (54.), Fath (55.), Simon (58.) und Rebholz (65.) besaßen gute, stark herausgespielte Chancen. Ein tolles Spiel präsentierte Neuzugang David Gerner, der von seinem Gegenspieler kaum zu stören war. Doch der Führungstreffer gelang den Platzherren, und das durch eine Standardsituation. Der Unparteiische hatte ein Foul von Rebholz an Siewe gesehen (Rebholz: „Ich habe ihn nicht berührt“). Takeru Hiyama zirkelte das Leder aus 18 Metern unhaltbar zum 2:1 ins Eck (68.) – die Begegnung schien auf den Kopf gestellt. Doch die Pfälzer beeindruckten durch Kampfkraft und Kondition, die Rheinhessen bauten sichtbar ab. So gelang der hochverdiente Ausgleich. „Wir waren heute die klar bessere Elf und hätten viel früher Tore erzielen müssen“, haderte VfR-Spielertrainer Fabian Herchenhan mit dem Ergebnis. „Dennoch Kompliment an mein Team, das nie aufgegeben hat.“ Mombachs Coach Oliver Schmitt meinte hingegen, seine Elf könne stolz sein, einer starken Grünstadter Mannschaft Paroli geboten zu haben: „Alleine Müller und Moncada sind eine Klasse für sich.“ So spielten sie: Gaspar – Ali (69. Leon Lampert), Herchenhan, Rebholz, Frank – Simon – Müller, Moncada, Christopher Lampert, Fath (82. Tschirschke) – Bechtel (46. Gerner)

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