Grünstadt Fürsprecherin für die Stadt

Citymanagerin Melanie Cocimano ist gern für die Stadt Grünstadt und ihre Bürger da.
Citymanagerin Melanie Cocimano ist gern für die Stadt Grünstadt und ihre Bürger da.

„Für mich steht die Stadt mit ihren Menschen im Mittelpunkt und die Frage, welchen positiven Beitrag ich innerhalb meines Wirkungsfeldes leisten kann“, sagt Grünstadts Citymanagerin Melanie Cocimano. Sie mag ihre vielfältige Tätigkeit, die Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit umfasst. In den nächsten Monaten hat aber etwas anderes Priorität. Die 32-Jährige geht spätestens Ende Januar in Elternzeit. Ein Anlass, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Auf die Frage nach großen Themen, die sie seit Antritt ihrer Stelle im Rathaus am 1. Juni 2015 beschäftigten, meint die Diplom-Geografin: „Jedes Thema bekommt von mir eine große Aufmerksamkeit.“ Dabei versuche sie, die Sichtweisen und Bedürfnisse aller – Verwaltung, Gewerbetreibende, Bevölkerung – zu verstehen und zu einem Konsens zu kommen. „Sehr wichtig ist mir, im Austausch zu bleiben und Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen“, so Cocimano. Daher freue es sie, dass zum Beispiel die Idee eines offenen Bücherschranks gut aufgenommen worden sei und dieser bald in der Innenstadt eingerichtet werde. Erreicht habe sie schon eine ganze Menge, wie sie findet – und das Schöne an Grünstadt sei die tolle Zusammenarbeit mit der Verwaltung, dem Wirtschaftsforum und auch den Bürgern. „Der Rückhalt, den ich hier bekomme, motiviert mich“, sagt die gebürtige Hessin, die sich gern an ihre erste „große Tat“ erinnert: Es sei ihr gelungen, den Wochenmarkt mit dem Fischstand von Maarten Rabe nachhaltig zu bereichern. Die von Cocimano ins Leben gerufene Stellenbörse habe sich inzwischen auch etabliert. „Heute schreiben mich Firmen an, wenn sie freie Arbeitsplätze haben.“ Auf Initiative der Stadtmanagerin hin wurden Aktionen über die Metropolregion Rhein-Neckar nach Grünstadt geholt: 2016 erstmals der Freiwilligentag und jetzt auch das Europäische Filmfestival der Generationen. Im vergangenen Jahr hatte der Unternehmertreff im Weinstraßencenter Premiere, der in diesem Februar fortgesetzt wurde. „Die Veranstaltungen, die offen sind auch für Nichtmitglieder des Wirtschaftsforums, beginnen mit einem Impulsreferat oder Expertengespräch, dieses Jahr ging es um das betriebliche Gesundheitsmanagement“, so Cocimano. Die Resonanz sei zwar ausbaufähig, „aber Ideen müssen wachsen“. Gleich eine große Frequenz ausgelöst habe der Abendspaziergang, der regelmäßig wiederholt werden soll. Auch eine sehr erfolgreiche Aktion sei die Reihe „Grünstadt Art“ gewesen, bei der Leerstände vorübergehend Künstlern als Ausstellungsräume zur Verfügung gestellt wurden. Der Möbelrestaurator Hanns Grimm sei immer noch im ehemaligen Kik und die Bildhauerin Hui-Ling Yang habe ein Atelier in der Fußgängerzone eröffnet. „Darüber hinaus ist ein Netzwerk zwischen den Kulturschaffenden entstanden“, erzählt Cocimano. Das hehre Ziel, durch die Belebung die toten Augen auf Dauer loszuwerden und neue Mieter oder Käufer für die verwaisten Geschäfte zu finden, ist allerdings bislang nicht erreicht worden. Die 32-Jährige zuckt mit den Achseln. „Grünstadt Art“ habe Interessenten angelockt, sagt sie, „aber offensichtlich hat nichts gepasst“. Manche Leerstände seien nicht einfach zu beseitigen und generell müsse sie sich immer wieder damit beschäftigen. Es gebe aber sehr positive Veränderungen, etwa die Ansiedlung des Bioladens „Herrlisch“ im ehemaligen Modehaus Eich und die große Ausstellung „Das Meidt Bad“ im einstigen Drogeriemarkt Schlecker. Es werde viel für die Wirtschaftsförderung getan, betont die Citymanagerin. So habe der Stadtrat im Februar ein Förderprogramm für Existenzgründer im Sanierungsgebiet der Innenstadt beschlossen. „Abhängig von der Immobiliengröße wird über zwei Jahre ein monatlicher Zuschuss zwischen 250 und 400 Euro gewährt.“ Aktuell im Fokus stehe die Bestandspflege: Vorhandene Potenziale bekannter zu machen, etwa durch Abendspaziergänge oder bessere Präsentation auf Internetseiten der Stadt und des Wirtschaftsforums. „Grünstadt hat mehr zu bieten, als viele Leute wissen“, so Cocimano, die sich freut, nach der Elternzeit wieder zurückzukehren an ihren Schreibtisch.

x