Battenberg Ab Samstag: Das „abgeschnittene Dorf“ wieder normal erreichbar

Jetzt ein Bild der Vergangenheit: die Umleitungsstrecke inklusive Ampel und Behelfsbrücke in Neuleiningen-Tal.
Jetzt ein Bild der Vergangenheit: die Umleitungsstrecke inklusive Ampel und Behelfsbrücke in Neuleiningen-Tal.

Viel Vorbehalte gab es gegen die Sanierung der K30 in Battenberg, weil dadurch die einzige Ortseinfahrt gesperrt werden musste. Nun sind die Arbeiten beendet. Haben sich die Befürchtungen bewahrheitet?

Als bekannt wurde, dass die Kreisstraße 30 in Battenberg dringend saniert und deshalb knapp drei Monate gesperrt werden muss, sorgte das für Unmut bei den Anwohnern. Denn: Es handelt sich bei der K30 um die einzige reguläre Zufahrt in das kleine Bergdorf. So wurde befürchtet, dass Winzer und Gastronomen unter der Vollsperrung leiden, sie sogar in Existenznöte geraten könnten, wenn Lieferanten und Gäste nicht mehr „auf den Berg“ kommen. Viel kritisiert wurde in diesem Zusammenhang die geplante Umleitung durch den Bischofswald. Die Strecke sei für Rettungswagen zu schmal und für schwere Maschinen nicht befahrbar, man müsse durch die Einbahnregelung zu lange – bis zu 45 Minuten pro Ampelschaltung – warten und die Straße sei generell zu kurvig.

Unter anderem durch den Einatz von einigen Bürgern rund um Sprecher Johann Hinrich Harten konnten einige Probleme aber gelöst werden. Letztlich musste man nur bis zu acht Minuten an einer roten Ampel stehen und es konnten auch schwere Fahrzeuge von bis zu 7,5 Tonnen über die Straße und die extra für die Zeit der Bauarbeiten errichtete Behelfsbrücke fahren. Doch die Sorgen darum, dass es vielen zu umständlich sein wird, den Weg in das Dorf mit der schönen Aussicht auf sich zu nehmen, blieb.

Berechtige Sorgen?

Am heutigen Samstag haben es die Battenberger aber geschafft: Die K30 wird pünktlich wieder freigegeben. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Hat sich bewahrheitet, was im Vorfeld befürchtet wurde? Frank Rüttger (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland, findet, dass die Bauarbeiten am Ende trotz der vielen Beschwerden im Vorfeld „nahezu reibungslos und professionell“ abliefen. Dem stimmt der Battenberger Bürgermeister Peter Schmidt zu. Am Anfang habe es ein paar technische Probleme mit den Ampeln gegeben, weshalb er teilweise morgens um sechs angerufen wurde mit der Bitte, doch einmal die Ampel auf Grün zu schalten. Die vielen Anrufe seien aber mittlerweile „alle vergessen“. Sein Fazit: „Es hat alles wunderbar geklappt.“ Dem schließt sich der Landesbetrieb Mobilität in Speyer an. Obwohl es im Vorfeld so viele Vorbehalte von Seiten der Battenberger gegeben habe, sei die Baumaßnahme nun doch „erstaunlich geräuschlos abgewickelt worden“, heißt es auf RHEINPFALZ-Anfrage.

Das sagen die Gewerbetreibenden

Und wie sehen es die örtlichen Winzer und Gastronomen?„Zusammenfassend war es bei weitem nicht so schlimm, wie wir gedacht haben“, sagt Julian Schraut von der Gutschenke der Battenberger Burg. Zu Beginn habe es einige Anrufe von verwirrten Gästen gegeben, die dachten, sie müssten nun wirklich eine dreiviertel Stunde an einer Ampel warten oder den Berg hochlaufen. Das habe sich aber schnell klären können. Er vermutet, dass eventuell einige spontane Gäste durch die Umleitung weggeblieben sind. Die Hotelbesucher oder Gäste von festen Veranstaltungen wie Hochzeiten hätten sich dadurch aber nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: „Die meisten haben das sehr entspannt genommen und sahen das sogar eher als einen entspannten Panoramaweg“, erzählt Straut. Er meint: „Es wurde alles etwas heißer gekocht als es am Ende gegessen wurde, für uns war es alles in allem kein großes Problem.“

Genauso sieht das Elfi Michel, die Inhaberin der Pension Casa Montagna. Sie war von vornherein optimistisch und war sich sicher: Meine Gäste kommen trotzdem. „Und es war genau so wie ich es vermutet habe“, sagt die Chefin. Für sie und ihr Personal sei die Umleitung zum Schluss zwar „doch ein bisschen anstrengend“ gewesen, aber seitens der Gäste habe es keine Beschwerden gegeben. „Die haben den Weg gerne auf sich genommen, fanden es nicht schlimm, sondern eher abenteuerlich“, berichtet Michel.

Besonderes Lob an die Bauarbeiter

Auch Julia Denig vom Weingut Denig zieht eine positivere Bilanz als anfangs gedacht. „Die Einschränkungen waren da, aber wir haben es ganz gut rumgebracht“, sagt sie. Dennoch sei sie froh, dass die Baustelle nun beendet ist. „Für uns als Unternehmen war das schon eine Herausforderung, weil man mit den Traktoren ganz andere Wege zurücklegt. Und auch die Anlieferung oder der Verkauf von Fasswein war schwieriger“, erzählt sie. Zudem hätten sie über den Sommer keine Strauß-Wirtschaft anbieten können und auch, dass die Kerwe ausfallen musste, sei „schon schade“. Es sei alles etwas umständlicher gewesen, es habe sich aber für alles eine Lösung gefunden.

Denig lobt, wie zuvor auch alle anderen Interviewpartner, vor allem die hervorragende Arbeit der vom LBM beauftragten Baufirma Thomas Bau in Simmern. „Die Bauarbeiter vor Ort haben wirklich einen klasse Job gemacht, waren so fleißig. Da wurde wirklich von morgens bis abends spät gearbeitet, auch samstags“, berichtet Denig. Als Dankeschön haben sich die ansässigen Winzer zusammen getan und den Bauarbeitern zum Abschluss einige Weinpräsente überreicht. Am heutigen Samstagabend feiern dann auch die Battenberger. Ab 18 Uhr wird eine große Tafel vom Dorfgemeinschaftshaus bis zur Kirche aufgebaut, um die wiedergewonnene Ortseinfahrt gebührend einzuweihen.

Die Rückbauarbeiten der Umleitungsstrecke sowie der Behelfsbrücke werden demnächst beginnen. Dazu steht der LBM mit dem Forst in Verbindung. Insgesamt haben die Sanierungsarbeiten rund 2,2 Millionen Euro gekostet. Die Baumaßnahmen waren nötig, weil man befürchtete, dass die Straße sonst irgendwann abrutschen könnte.

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