Grünstadt Tannenbaum hält Einzug bei türkischen Bürgern

Salman Alma hat in seinem Restaurant einen Weihnachtsbaum stehen. Geschmückt hat ihn seine Frau Döne.
Salman Alma hat in seinem Restaurant einen Weihnachtsbaum stehen. Geschmückt hat ihn seine Frau Döne.

Hintergrund: Der Weihnachtsbaum-Brauch nahm seinen Anfang in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Schwarzwald und verbreitete sich in der ganzen Welt. Auch bei Menschen mit türkischen Wurzeln hält er Einzug. So hat der Inhaber des Restaurants „Emek“ in der Grünstadter Fußgängerzone in seinem Laden einen Baum aufgestellt, der Betreiber des „Antalya“ hat einen daheim.

Das Restaurant „Emek“ in der Fußgängerzone befindet sich gegenüber dem Alten Rathaus. Es wird von dem Ehepaar Salman und Döne Alma betrieben. In der Ecke im Inneren des Restaurants steht ein Weihnachtsbaum, der bunt geschmückt ist. Der Baum steht für Salman Alma vor allem für das harmonische Zusammenleben: „Wir leben in diesem Land. Und es ist hier ein bedeutender Brauch“, sagt er. Ob es sich dabei um ein religiöses Symbol handele, könne er nicht genau sagen. Religion sei für ihn etwas Privates. „Im Sinne des guten Zusammenlebens sollte jeder da mitmachen“, findet Alma. Das Ehepaar betreibt das Restaurant seit etwa zwei Jahren. Vorher hatten sie zehn Jahre lang in Mannheim in der Gastronomie gearbeitet. 2012 haben sie das Gebäude in der Fußgängerzone erworben, es renoviert und danach im Erdgeschoss das Restaurant eröffnet. Den Weihnachtsbaum habe seine Frau Döne geschmückt – bezahlt auch, fügt er schmunzelnd hinzu. Zu Hause habe die Familie keinen Weihnachtsbaum stehen, aber Lichterketten hängen. Über den Weihnachtsschmuck in der Stadt sagt Alma: „Wenn man abends rausgeht, leuchtet es überall hell. In dieser grauen Jahreszeit finde ich diese Atmosphäre toll. Man fühlt sich gleich besser, in einem geht etwas auf.“ Im Übrigen habe er zu seinem Weihnachtsbaum nur positive Reaktionen bekommen.

Im Laden kein Platz für den Baum

Der Döner-Laden „Antalya“ befindet sich ebenfalls in der Grünstadter Fußgängerzone, allerdings am anderen Ende der Einkaufsstraße. Sait Yürek betreibt ihn seit 2014. Zuvor hat er in Worms ein Geschäft betrieben. Am Schaufenster des Ladens hängt ein kleinerer Weihnachtsschmuck. Ein Weihnachtsbaum fehlt aber. Yürek sagt: „Mein Weihnachtsbaum steht zu Hause. Er ist etwa 1,50 Meter groß. Hier im Laden habe ich leider keinen Platz.“ Er wünscht sich, dass auch Türkischstämmige Weihnachtsbäume aufstellen: „Es entsteht dann eine schöne Atmosphäre. Zudem würde man dadurch unsere Leute auch nicht als anders oder fremd wahrnehmen.“ Den Weihnachtsbaum kennt er aus der Türkei aus den Städten. Allerdings werde der geschmückte Baum dort nicht mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht, sondern als etwas angesehen, dass zur Zeit des Jahreswechsels dazugehöre. Als ein religiöses Zeichen sieht Yürek den Weihnachtsbaum nicht. „Es ist ein allgemeines Symbol“, sagt er. Er fände es besser, wenn die Leute mehr auf Kunststoffbäume statt auf echte Bäume setzen würden, damit junge Bäume nicht abgeholzt werden müssten, erklärt Yürek. „Es ist aber auch so, dass Bäume aus Kunststoff teurer sind. Sie kosten bis zu 400 Euro. Die anderen kann man für einen Betrag zwischen 15 und 80 Euro bekommen. Klar, dass die Leute diese bevorzugen.“

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