Grünstadt Krimis und Fantasy dominieren

Die Autoren Sascha Zabel, Annika Schwabe und André Wersching im Gespräch mit Winzer Thilo Holstein (von links).
Die Autoren Sascha Zabel, Annika Schwabe und André Wersching im Gespräch mit Winzer Thilo Holstein (von links).

Thilo Holstein fehlt oft die Zeit zum Lesen, aber als Sascha Zabel ihm von dem Plan, eine Buchmesse in seinem Weingut zu veranstalten, erzählte, stieß er bei dem Winzer auf offene Ohren. Gesagt, getan, neun Autoren schlugen zum ersten Mal ihre Bücherstände in der Lagerhalle und im Hof des Weingutes auf. Zu den bereits bekannteren Autoren zählt Thomas W. Krüger, der Mystery Crime und History Crime Romane schreibt. Seine „Andvari“ Serie beschäftigt sich mit der Nibelungensage. Dem Autor ist nicht nur der historische Hintergrund wichtig, sondern auch die Authentizität seiner Figuren. Neben seinen Romanen erstellt er auch Chroniken über bedeutende Adelsgeschlechter. Unter dem Namen Gebrüder Samuel & Arjen Zabing veröffentlichen Sascha Zabel und André Wersching ihre Freak-Line-Romane. Eine Wortschöpfung des schreibenden Duos, da sich ihre Bücher keinem gängigen Genre zuordnen lassen. Der Auftakt ihrer tiefschwarzen Doppeltrilogie „1.1“ ähnelt ein wenig der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson, ist aber zehnmal heftiger“, so Sascha Zabel. Das Buchcover entworfen hat der Fotokünstler Nils Bähr, der ebenfalls vor Ort ist. Ein halbes Frauengesicht ziert das Freak-Line-Etikett, denn zu jedem Literaturgenre haben Sascha Zabel und Thilo Holstein den passenden Wein ausgesucht. So gibt es einen Fantasy- und einen Krimi-Wein sowie eine Cuvée, die den Namen „Die zehn Gebote“ trägt. „Man kann Wein und Buch auch als Geschenkpaket kaufen“, empfiehlt Thilo Holstein. Der Autor Dietmar Cuntz ist in der Krimiszene kein Unbekannter mehr. Mittlerweile ist sein elfter „Mainhattan Krimi“ erschienen. Wie der Name schon sagt, sind seine Krimis in Frankfurt und Umgebung angesiedelt, ohne dabei aber, so der Autor, großen Wert auf „Äppelwoi und hessische Lebensart“ zu legen. Dietmar Cuntz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Frankfurt nach Kindenheim gekommen und hatte dabei einige Schwierigkeiten zu überwinden. Die meisten der anwesenden Autoren veröffentlichen ihre Bücher im rheinhessischen Brighton Verlag. Eine der jungen Autorinnen des Verlags ist Annika Schwabe, die mit ihrem Erstlingswerk „Jenseits des Spiegelsees“ vor Ort ist. Angelegt als Fantasy-Trilogie ist bereits Band zwei in Arbeit. Inspiriert zu ihrem Roman wurde sie von Tolkiens „Herr der Ringe“, besonders die „Hobbits“ haben es ihr angetan. Etwas aus der Reihe der Fantasy- und Krimi-Romane fällt das Buch „Laufschuhe im Gepäck“. Darin beschreibt Friedhelm Weidemann seine Marathonerlebnisse. Der 60-jährige Arzt läuft seit 35 Jahren Marathon und hat inzwischen an 303 Läufen auf sieben Kontinenten teilgenommen, unter teils extremen Bedingungen wie in der Antarktis oder im Death Valley. Auch beim Marathon Deutsche Weinstraße ist er regelmäßig dabei. Er lebt in Niedersachsen und hatte die weiteste Anreise. Nicht ganz so weit hat es Birgit Loos, sie kommt aus Bodenheim in Rheinhessen und bereichert die kleine Buchmesse mit ihren Familien- und Schicksalsromanen. Darin greift sie aktuelle Themen wie Alkoholsucht oder Organspende auf. Unter dem Pseudonym GEORG. ER HAARDT veröffentlicht der Herxheimer Georg Welker. Er ist bekennender Krimifan und hat versucht, aus den zehn Geboten zehn Kurzkrimis zu machen. Das Ergebnis kann man in „Die z(a)eh(e)n Gebote“ lesen. „Ich wollte Krimis schreiben ohne Gift, Dolch oder Kugel“, so der Autor. So gibt es zwar einen Krimi, in dem der Genuss von Kartoffelsalat, das Rezept ist beigefügt, zum Tode führt, aber ohne Einsatz von Gift. Der jüngste Autor der Runde ist der 14-jährige Dominik Neu aus Hettenleidelheim. Er stellt seinen ersten Fantasy-Roman „Wenn der Krieg herrscht“ vor. Dazu gibt es altersgemäß einen roten Traubensaft. Die 20-jährige Natalie Peracha, die seit ihrem zehnten Lebensjahr schreibt, hat bereits eine Fantasy-Serie „Planeten der Nacht“ mit sieben Bänden vorgelegt. Die Studentin lebt in Münster. Leider sind am Samstagmittag nur wenige Besucher anwesend, sodass die angekündigten halbstündigen Lesungen mangels Publikum nicht stattfinden können. Am späteren Nachmittag gibt es dann aber doch noch drei Lesungen von Thomas W. Krüger, Friedhelm Weidemann und Natalie Peracha. Trotz des eher mäßigen Besucherandrangs wollen Thilo Holstein und Sascha Zabel die kleine Buchmesse im Weingut fest etablieren. Für übernächstes Jahr, sie soll im zweijährigen Rhythmus stattfinden, haben sich laut Sascha Zabel bereits 18 Autoren angemeldet.

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