Frankenthal Wartezeiten machen Ärger

34 Beschwerden sind im vergangenen Jahr an Heidi Junker, Patientenfürsprecherin der Stadtklinik Frankenthal, herangetragen worden. Anlass für Unzufriedenheit von Patienten waren in erster Linie die langen Wartezeiten in der zentralen Ambulanz sowie die fehlende Kommunikation zwischen dem Personal und den Kranken. Dies geht aus Junkers Jahresbericht hervor, mit dem sich der Stadtrat am Mittwoch befasste.

Dass Patienten nach eigenen Angaben nicht gefragt werden, was sie essen möchten, dass sie darüber klagen, dass Betten nur selten gemacht und in der Psychiatrie aus Platzgründen Demenzpatienten mit anderen psychisch kranken Menschen zusammengelegt würden, taucht in dem Bericht ebenso auf wie Beschwerden über Ärzte, die sich nicht vorstellten oder bei der Visite nicht auf Fragen der Patienten eingingen. „Die kranken Menschen wünschen sich insgesamt mehr Sensibilität für ihre Lage“, schreibt Heidi Junker und hebt hervor, dass das 2013 neu besetzte Beschwerdemanagement der Stadtklinik die von ihr gemeldeten Vorfälle zeitnah bearbeitet habe. Ihr Fazit: „Die meisten Patienten sind zufrieden.“ Viele hätten großes Verständnis, wenn bei Stresssituationen des Personals nicht immer in ihrem Sinne reagiert werde. Beigeordneter Andreas Schwarz (SPD) bedankte sich für den objektiven Bericht, der Teil des Qualitätsmanagements der Stadtklinik sei und auch als Ergänzung der regelmäßigen Patienten- und Mitarbeiterbefragung gesehen werde. Die Kritikpunkte deckten sich weitgehend mit dem, was der Krankenhausleitung bekannt sei. Schwarz räumte ein, dass die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Patienten verbessert werden müsse. Allerdings müssten dabei die begrenzten Personalressourcen gesehen werden. „Unser Problem ist die Refinanzierung.“ Von den Kostenträgern werde die Stadtklinik nicht ausreichend ausgestattet. Zu den langen Wartezeiten bei der Ambulanz merkte Andreas Schwarz an, dass das Konzept eine diagnostische und therapeutische Behandlung vorsehe, bevor die Patienten stationär aufgenommen würden. Während früher die Kranken gleich auf die Station gekommen seien, werde heute abgeklärt, ob eine Aufnahme unumgänglich sei. Bei der Behandlung von mehreren Tausend Patienten pro Jahr gäben 34 Beschwerden – trotz einer gewissen Dunkelziffer – nicht zu denken, merkte Michael Baumann (CDU) an. Es sei gut, dass die Patienten einen Ansprechpartner hätten und die Klinik den Missständen nachgehe. Dieter Schiffmann (SPD) bescheinigte der Patientenfürsprecherin ein hohes Maß an Sachlichkeit. Das Verfahren, dass konkrete Fälle zeitnah gelöst würden, habe sich bewährt. Die Probleme mit der zentralen Patientenaufnahme hätten mit der Struktur und Kommunikation zu tun. Hier bestehe Gesprächsbedarf. „Der Informationsfluss ist ein wichtiger Punkt“, meinte Ingrid Hezel (FWG). Insbesondere an Wochenenden und in der Nacht sei die Patientenaufnahme ein schwieriges Kapitel. Der Bericht mache ihm keine Angst, sagte Gerhard Bruder (Grüne). Er bestätige vielmehr, dass die Stadtklinik gut geführt und leistungsfähig sei. Es gebe nur jeden zehnten Tag eine Beschwerde. Bruder: „Kritik ist die Mutter der Verbesserung.“ Günther Serfas (FDP) sah noch einige Defizite bei der Aufklärung und Kommunikation. Eine mündliche Reaktion des Direktoriums der Stadtklinik in der Stadtratssitzung wäre für ihn wünschenswert gewesen. (loi)

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