Frankenthal Katastrophale Runde

Ein seltenes Bild in der abgelaufenen A-Klasse-Runde: die Spieler des CSV beim Jubeln.
Ein seltenes Bild in der abgelaufenen A-Klasse-Runde: die Spieler des CSV beim Jubeln.

«FRANKENTHAL.» „Eine Schulteroperation aufgrund des häufigen Torjubels habe ich nach dieser Saison nicht benötigt.“ Martin Wohlschlegel, scheidender Trainer des Fußball-A-Klasse-Absteigers CSV Frankenthal, hat seinen Humor trotz einer sehr schlechten Saison seiner Mannschaft nicht verloren. Zwei Siege in 30 Spielen – nach der herausragenden Aufstiegssaison, in der der CSV viele überraschte, war die Ausbeute in der nun abgelaufenen Runde mager. Der Abstieg in die B-Klasse war die logische Folge.

Allerdings wäre dieser Abstieg nicht zwingend gewesen. Durch Veränderungen in der A-Klasse hätte der CSV Frankenthal in der Liga bleiben können. Doch der Aderlass ist in der Mannschaft bereits so groß, dass der Vorstand sich entschieden hat, in der B-Klasse zu melden. Auch der Gang in die C-Klasse oder das komplette Abmelden sei diskutiert worden, bestätigt CSV-Vorsitzender Christopher Klassen, der selbst die Fußballschuhe und im speziellen Fall die Torwarthandschuhe an den Nagel hängt. Klassen wird zum zweiten Mal Vater. Zeit für die Familie. „Der CSV hat freiwillig auf den Start in der A-Klasse verzichtet“, sagt Klassenleiter Bernhard Schäfer auf Nachfrage. Zwölf Punkte, zwei Siege, sechs Unentschieden, 22 Niederlagen, gerade einmal 37 geschossene Tore, aber 92 Gegentreffer – abgeschlagen steht der CSV am Ende der Saison auf dem 16. und damit letzten Tabellenplatz. Schon die Vorrunde war katastrophal für den CSV Frankenthal. Ein Sieg und zwei Unentschieden standen zur Halbzeit auf der Habenseite. Viele verletzte Spieler seien ein Grund für die schlechte Hinrunde gewesen, sagt Wohlschlegel. Zeitweise fehlte ihm die komplette etatmäßige Abwehr. Der CSV war mit fünf Punkten Schlusslicht, aber noch nicht aussichtslos abgeschlagen. Sieben Punkte waren es zum Vorletzten Obersülzen. Er und die Mannschaft hätten noch an die Chance geglaubt, in der Rückrunde das Ruder herumreißen zu können, sagt Martin Wohlschlegel. Dafür fuhr die Mannschaft sogar in ein kurzes Trainingslager. Denn zum Start nach der Winterpause standen gleich zwei Partien gegen direkt davor platzierte Mannschaften auf dem Programm. Der erste Schlag gegen Alemannia Maudach gelang. Der CSV gewann 3:0. Der zweite Saisonsieg hätte Auftrieb verleihen sollen. Doch der nächste Dämpfer folgte auf dem Fuß. Denn beim TuS Sausenheim verlor der CSV 0:5. „Wir haben die Euphorie nicht umgesetzt. Ein brutal schlechtes Spiel von uns“, erinnert sich Wohlschlegel. Ein Sieg gegen die damals ebenfalls im Tabellenkeller stehenden Sausenheimer, und der CSV wäre wieder in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen gewesen. Dass in der Mannschaft wohl mehr Substanz steckte, als sie über den größten Teil der Saison zeigte, das bewies die Truppe mit dem 3:3 bei der damals noch um den Aufstieg spielenden TSG Eisenberg. Doch dann wieder ein Tiefschlag: 1:4 auf eigenem Platz gegen Aufsteiger ASV Edigheim. „Das hat der Mannschaft das Leben genommen. Die Zuversicht war von da an weg. Da war die Luft schon raus.“ Immer mal wieder habe der CSV ein gutes Spiel rausgehauen. Zwei Spiele seien richtig vergeigt worden. Beide hätte der CSV gerne verlegt, die Gegner hätten aber nicht zugestimmt. Immer wieder habe es Personalmangel gegeben. In Bockenheim sei der CSV mit fünf, beim SV Maudach fast ausschließlich mit AH-Spielern angetreten. Dass Stürmer nicht in jeder Saison die gleiche Treffsicherheit an den Tag legen könnten, das sei klar. „Aber vielleicht hat bei dem einen oder anderen Spieler die Konzentration doch eher auf dem Footvolley gelegen“, meint Wohlschlegel. Bester Torschütze war Marco Harwardt mit neun Treffern. Dennis Weber traf siebenmal, in der vergangenen Saison war er noch 26-mal erfolgreich. Oliver Dämgen, der sich in der vergangenen Saison als Vorlagengeber ausgezeichnet habe, sei in dieser Saison verletzungsbedingt nur sehr selten zum Einsatz gekommen. Dass Arthur Herdt sich vor der Saison zurückgezogen hat, habe man ebenfalls gemerkt. „Wenn er eingesprungen ist, hat er der Mannschaft Stabilität verliehen. Er rennt viel, streckt immer mal wieder den Fuß rein.“ Insgesamt seien viele unerfahrene Spieler in der Mannschaft gewesen, die nicht die klassischen Fußballerlaufbahnen durchschritten hätten. Viele von den Spielern beim CSV Frankenthal seien nicht in Jugendmannschaften aktiv gewesen. Das habe sich in der einen oder anderen Situation bemerkbar gemacht. Trotz allem blickt Martin Wohlschlegel, der in der kommenden Spielzeit die zweite Mannschaft des VfR Frankenthal in der C-Klasse trainiert, auf die Zeit beim CSV gerne zurück. „Ich habe auch für mich sehr viel mitgenommen und werde auf alle Fälle Mitglied im CSV bleiben. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt.“

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