Frankenthal „Händehygiene ist das A und O“

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Krankenhauskeime, multiresistente Erreger, verunsicherte Patienten. Immer wieder machen Berichte mit solchen Schlagzeilen die Runde. Die Stadtklinik Frankenthal sieht sich beim Thema Hygiene gut aufgestellt. Zwei Fachschwestern gibt es, die Mitarbeiter schulen und in allen Stationen den Angestellten auf die Finger schauen.


Die beiden Fachschwestern Rita Schönhardt und Heidi Roser sowie der Ärztliche Direktor der Klinik, Alfred Edelmann, sind sich der Bedeutung des Themas Hygiene/Multiresistente Keime bewusst. Das Frankenthaler Haus sei sowohl beim Personal – neben den beiden Fachschwestern gibt es noch einen Arzt, der sich speziell mit Antibiotika befasst – als auch bei den Organisationsstrukturen sehr gut aufgestellt und erfülle schon alle Vorgaben, die Kliniken nun per Gesetz erfüllen müssen. Wenn Rita Roser am 1. Juli in den Ruhestand geht, rückt Rita Schönhardt auf ihre Stelle. Eine weitere Fachschwester ist derzeit in der Ausbildung. Sie nehmen das Thema sehr ernst, warnen jedoch eindringlich vor Panikmache. Was aber macht eine Hygienefachschwester? „Wir sind jeden Tag in allen Bereichen des Hauses unterwegs“, sagt Roser. Man schaue sich die Arbeitsprozesse genau an: ob beim Verbandswechsel alles richtig laufe, ob das Personal auf alle Vorgaben bei der Desinfektion der Hände achte. Die Mitarbeiter werden regelmäßig geschult. Geräte und Werkzeuge werden unter die Lupe genommen. Roser verweist auf einen Knackpunkt: „Hygiene ist immer nur so gut wie die personelle Besetzung.“ Soll heißen: Das Personal braucht auch Zeit. Edelmann erklärt: „Händedesinfektion muss nach jedem Patientenkontakt sein. Wenn viel los ist, wird das schon mal schwierig. Deswegen braucht man die ständige Erinnerung.“ Der Arzt verdeutlicht, warum Panikmache fehl am Platz ist: „Jeder Mensch hat bis zu 1,5 Kilo Bakterien im Darm. Auf der Haut haben wir mehr Keime als Zellen im Körper. Die brauchen wir auch, in sterilem Zustand würde niemand überleben.“ Das große Thema sei: „Es geht um die Übertragung von Keimen.“ Problematisch sei auch nicht so sehr der Kontakt von Gesunden mit diesen Keimen, sondern dass im Krankenhaus eben Kranke und Geschwächte liegen, bei denen dann auch die Infektionen ausbrechen und zu Komplikationen führen könnten. „Händehygiene ist hier das A und O, weil die meisten Erreger, auch die multiresistenten Keime, über die Hände übertragen werden“, verdeutlicht Rita Schönhardt. Roser, die schon seit 25 Jahren als Hygienefachkraft in der Stadtklinik arbeitet („Wir sind da Vorreiter“) erläutert, dass sie monatliche Statistiken über Keime in der Klinik und Antibiotika-Resistenzen führe. Erfasst werde auch, wenn während des Klinikaufenthalts Infektionen mit multiresistenten Keimen auftreten. „Diese Listen müssen wir zehn Jahre aufbewahren.“ Eine Meldepflicht gebe es, „sobald in kurzer Zeit zweimal der gleiche Erreger auftaucht“. Vor zwei Jahren habe die Klinik mal einen Fall mit drei Patienten gehabt: „Es stellte sich dann aber heraus, dass die Keime doch nicht identisch sind.“ Daher könne sie bis jetzt sagen: „Wir hatten intern noch keine Übertragung.“ Für Alfred Edelmann „kann man keine Infektionen ausschließen. Es gibt wie beim Autofahren immer ein gewisses Risiko, weil die Leute ja auch von außen etwas mitbringen. Wir beobachten, ob sich intern etwas verbreitet“. Daher würden Risikopatienten speziell untersucht. Auf der Intensivstation folge das Waschen mit einem besonderen Mittel, das multiresistente Keime bekämpfe. „Wir reduzieren so die Last mit Keimen“, sagt Edelmann. Dass insbesondere multiresistente Keime so eine großes Thema seien, liege am „ungezielten Antibiotikaeinsatz“. Daher nehme die Klinik spezielle Tests und Untersuchungen vor, um die Patienten, die etwa aus Altersheimen, von größeren Kliniken oder aus dem Ausland kommen, dann behandeln zu können. Multiresistente Keime treten bisher nur in „Einzelfällen“ auf, betont Edelmann. Roser ergänzt: „Es gab noch nie eine interne Übertragung, das bestätigt unsere Arbeit.“ Die Isolierung von Patienten mit multiresistenten Keimen sei wichtig, „auch wenn das ein Schock für Patient und Angehörige ist“, weiß Edelmann. Noch wichtiger, so Roser, seien dann aber bei Besuchern und Ärzten das Einhalten der Regeln: sprich das Tragen von Mundschutz, Handschuhen und Kitteln sowie das Desinfizieren der Hände, um eine Übertragung des Keims zu verhindern. Damit das klappt, sind Roser und Schönhardt täglich unterwegs.

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